Kloster St. Georg (Augsburg)
Sankt Georg ist ein ehemaliges Stift der Augustiner-Chorherren in Augsburg. Es gehörte zur Diözese Augsburg und befindet sich im Norden der Augsburger Altstadt, in der Unteren Stadt im Georgs- und Kreuzviertel. Mehrere der Stiftsgebäude stehen unter Denkmalschutz (Akten-Nr. D-7-61-000-311), ebenso die ehemalige Stiftskirche St. Georg (D-7-61-000-312), sowie ein Ensemble ehemaliger Stiftsherrenhäuser am Ostrand des Stiftsbezirks (D-7-61-000-398).
Geschichte
Das spätere Kloster wurde um 1070 durch Bischof Embrico von Augsburg als geistliche Kommunität an einer St. Georg geweihten Kapelle gegründet. 1135 gründeten Bischof Walter I. von Dillingen und das Augsburger Domkapitel hier ein Stift für Augustiner-Chorherren, deren neuerbaute Kirche bereits 1142 geweiht wurde. Das Recht der freien Propstwahl erlangte das Stift Mitte des 12. Jahrhunderts. Die Augustiner-Chorherren übernahmen die Seelsorge der wachsenden Vorstadt westlich des Dombezirks. 1180 bekam St. Georg einen eigenen Pfarrsprengel.
Mit dem Verbot der katholischen Messe in Augsburg mussten 1537 die Chorherren die Stadt verlassen. Sie fanden ein Exil auf Schloss Guggenberg bei Schwabmünchen. Nach dem Schmalkaldischen Krieg 1548 kehrten sie nach Augsburg zurück. Eine weitere Vertreibung durch schwedische Truppen erfolgte 1632/35. 1640 brannte das Kloster und 1660 die Probstei. Die Konventsgebäude wurden 1702 bis 1705 von Hans Georg Mozart neu erbaut.
Das Kloster wurde 1802 im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Der verschuldete Konvent bestand zu diesem Zeitpunkt aus zwölf Chorherren. Erst 1806 erfolgte die völlige Räumung der Klostergebäude. St. Georg diente dann als französisches Militärlazarett und schließlich der bayerischen Armee als Militärlazarett und Kaserne. Die Kirche wurde Stadtpfarrkirche, 1901 wurden auch die Klostergebäude in den Besitz der Pfarrei übergeben.
Mit den Luftangriffen auf Augsburg in der Nacht vom 25. auf den 26. Februar 1944 wurden die ehemaligen Klostergebäude wie auch die Kirche schwer beschädigt. Der ehemalige Prälatenbau und die Konventsgebäude wurden in äußerer Form wieder hergestellt.
Liegenschaften
Dem unter der Landeshoheit des Hochstifts Augsburg stehenden Stift gelang es nicht, eine eigene Herrschaft aufzubauen. Die Besitzungen im heutigen Landkreis Augsburg bestanden lediglich aus Streubesitz.[1]
- Diedorf (6 Anwesen), Engelshof (1 Anwesen), Wollishausen (1 Gut), Gersthofen (4 Anwesen), Deubach (2 Anwesen), Leitershofen (13 Anwesen), Achsheim (3 Anwesen), Eggelhof (Wald), Aretsried (6 Anwesen), Bergheim (1 Anwesen), Boschorn (1 Anwesen), Breitenbronn (1 Anwesen), Brunnenmühle, Fischach (3 Anwesen), Gablingen (1 Mühle), Göggingen (12 Anwesen), Inningen (2 Anwesen), Maingründel (1 Anwesen), Mödishofen (1 Anwesen), Reitenbuch (1 Anwesen), Ried (1 Anwesen), Rommelsried (1 Anwesen), Stadtbergen (7 Anwesen), Unternerfsried (1 Anwesen), Willishausen (1 Gut), Wollbach (1 Anwesen), Anhausen (1 Anwesen)
Gebäude
Unter Denkmalschutz stehen die folgenden Trakte des ehemaligen Stifts: Georgenstraße 12, Georgenstraße 12a, Georgenstraße 14, Georgenstraße 14b, Thommstraße 24a (ehemaliger Prälatenbau) und Thommstraße 24b.
- Ehemaliger Prälatenbau
- Ehemalige Stiftsherrenhäuser
- Ehemaliges Stiftsgebäude
Siehe auch
Weblinks
- Augsburg, St. Georg, Basisdaten und Geschichte:
Christian Lankes, Sylvia Stegmüller: St. Georg – Chorherrenstift und Militärkrankenhaus in der Datenbank Klöster in Bayern im Haus der Bayerischen Geschichte - Sankt Georg im Augsburg-Wiki
Literatur
- Michael Hörmann: Die Augustinerchorherrn in Augsburg im Mittelalter, 1932.
- Georg Lindermayr: Pfarrkirche, Pfarrei und Kloster Sankt Georg in Augsburg 1135–1935, 1935.
Einzelnachweise
- Joachim Jahn: Historischer Atlas von Bayern Schwaben Reihe I Heft 11: Augsburg Land; München, 1984