Klingsor

Klingsor (auch: Klingsohr, Klinschor, Klingesor oder Klinsor) ist eine Zauberergestalt der mittelhochdeutschen Literatur.

Klingsor prophezeit die Geburt der heiligen Elisabeth von Thüringen, Mosaik von August Oetken in der Elisabeth-Kemenate der Wartburg in Eisenach/Thüringen (1902–1906)

Gestalt

In der deutschen Mythologie spielt Klingsor eine ähnliche Rolle wie der Merlin des anglo-irischen Mythos, wenn er auch nicht dessen Prominenz erreicht hat.

Klinschor (Herzog Terra di Lavoro), Schlossherr von Schastelmarveile (verballhorntes Altfranzösisch für „Schloss der Wunder“), findet sich in Wolfram von Eschenbachs mittelalterlichem Versroman Parzival aus dem 13. Jahrhundert[1][2]. Ebenfalls im 13. Jahrhundert tritt Klinsor von Ungerlant in der Manessischen Liederhandschrift auf, wo er im Sängerkrieg auf der Wartburg Wolframs Gegenspieler (und zugleich der fiktive Autor des Werkes) ist.[3]

Wirkungsgeschichte

Ab der Romantik wird die Figur häufiger aufgegriffen. Während er aber bei Wolfram das Böse an sich verkörpert, nimmt die Figur dann die Züge des goetheschen Mephistopheles oder gar faustischen, zwiespältigen Charakter an:

Literatur

  • Norbert Richard Wolf: Die Gestalt Klingsors in der deutschen Literatur des Mittelalters. In: Südostdeutsche Semesterblätter. Band 19, 1967, S. 1–19.
Wikisource: Klingsor – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Wolfram von Eschenbach: Parzival und Titurel. XIII. Klinschor im Projekt Gutenberg-DE
  2. Wolfram von Eschenbach: Parzival und Titurel. §. 21. Klinschor im Projekt Gutenberg-DE
  3. vergl. Cod. Pal. germ. 848 Große Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse) Zürich, 1305 bis 1340 Seite: 219v, Webfaksimile, Heidelberger historische Bestände – digital, Universitätsbibliothek Heidelberg
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