Kleihues + Kleihues
Kleihues + Kleihues ist ein 1996 gegründetes deutsches Architekturbüro mit Hauptsitz in Berlin-Charlottenburg.
Geschichte
Das Büro wurde 1996 von Josef Paul Kleihues und Jan Kleihues mit Norbert Hensel gegründet und geht auf die seit 1962 bestehende Einrichtung des Architekten und Stadtplaners Josef Paul Kleihues zurück. Josef P. Kleihues und Jan Kleihues sind für das Gestalterische verantwortlich. Beide entwerfen unabhängig voneinander, nur die Infrastruktur wird gemeinsam genutzt. Nach dem Tod von Josef Paul Kleihues im Sommer 2004 führen Jan Kleihues und Norbert Hensel das Büro fort. Weitere Partner sind Michael Alshut, Johannes Kressner und Götz Kern. Das Unternehmen firmiert deshalb vollständig unter Kleihues + Kleihues – Gesellschaft von Architekten mbH.[1]
Standorte werden in Berlin, Dülmen-Rorup und Oslo unterhalten. Das Berliner Büro befindet sich in einer ehemaligen Müllverladestation in Charlottenburg-Wilmersdorf am Zusammenfluss von Spree, Landwehrkanal und Charlottenburger Verbindungskanal. Das Gebäude wurde 1935/1936 von Paul Baumgarten errichtet und steht als Beispiel des Neuen Bauens unter Denkmalschutz.[2] Eine Niederlassung in Tripolis, wo das Büro mit dem Bau des Tower 69 beauftragt war, wurde 2011 geschlossen. Der Tower 69 sollte mit 277 Metern und 69 Geschossen das höchste Gebäude Afrikas werden.[3] Jedoch kam das Projekt über das Einrichten der Baustelle nicht hinaus.[4] 2016 wurde nach dem Masterplan von Jan Kleihues die Zentrale des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Berlin fertiggestellt.[5] Mit einem abschließend genehmigten Gesamtkostenrahmen von 1,086 Milliarden Euro ist der BND-Neubau-Komplex bis dato das größte Bauprojekt des Bundes.[6]
Ein großer Teil der Aufträge ist das Ergebnis von Wettbewerben.[7] Das Aufgabenspektrum umfasst die Planung und Bauleitung von Hochbauten und Innenräumen, die Konzeption von Freianlagen, das Entwickeln städtebaulicher Lösungen und das Erstellen von Gutachten. Seit 2003 arbeitet das Büro mit einem zertifizierten Managementsystem nach aktuell DIN EN ISO 9001:2015. Im Jahre 2008 wurde das Unternehmen Mitglied der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB).
Realisierte Bauten (Auswahl)
- in Planung: Hochhaus am Nordhafen, Berlin
- in Bau: Pergamonmuseum, Berlin (Werkgemeinschaft Pergamon)
- in Bau: Kudamm Karree Berlin
- in Bau: Neubau der Sparkassen-Hauptstelle, Bocholt
- 2019: Nationalmuseum für Kunst, Architektur und Design, Oslo, Norwegen (Kleihues + Schuwerk)
- 2019: Kontor am Kai, Phoenix-See, Dortmund
- 2019: Fassadensanierung der Bettentürme des Zentralklinikums des UK Münster
- 2019: Bürogebäude am Kunstcampus, Berlin
- 2018: B&B Hotel Charlottenburg, Berlin
- 2018: Alsterhaus, Hamburg
- 2008–2016: Neubau Zentrale des Bundesnachrichtendienstes in der Chausseestraße, Berlin[8]
- 2015: Büro- und Verwaltungsgebäude für die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) und die Landesärztekammer Brandenburg (LÄKB)
- 2015: Krausenhöfe, Berlin
- 2015: Verwaltungsgebäude der Deutschen Hypo, Hannover
- 2014: Kröpcke-Center, Hannover
- 2013: Haus am Max-Reinhardt-Platz, Berlin
- 2009–2012: Kröpcke-Center, Hannover
- 2011: Hotel H10, Berlin
- 2008–2011: House of Finance, Frankfurt am Main
- 2009: Schaulager des Museums für Industrie und Arbeit, Rodengo (Kleihues + Schuwerk)
- 2009: Kaufhaus Königsallee, Düsseldorf
- 2005–2007: (zusammen mit dem Architekten Klaus Schuwerk) Museum für Arbeit und Industrie ‚Eugenio Battisti‘ in Brescia, Italien
- 2007: Tower at Suk Al Thalath Al Gadeem, Tripolis/Libyen[9]
- 2003–2006: Umbau und Erweiterung Galeria Kaufhof am Alexanderplatz in Berlin-Mitte[10]
- 2002–2005: Hotel Concorde, Berlin-Charlottenburg
- 2005: Maritim Kongresshotel, Berlin
- 2001–2001: Villa Am Kleinen Wannsee 20, Berlin-Wannsee[11]
- 2000–2006: Münster-Arkaden, Münster (Westfalen)
- 2000–2002: Bendix Gymnasium, Dülmen
- 1999–2002: Gymnasium Dionysianum, Rheine
- 1999–2001: Wohn- und Geschäftshaus Leipziger Platz, Berlin-Mitte
- 1999–2001: Villa Joop, Wohnhaus mit Gewerbeeinheit für Wolfgang Joop in Potsdam
- 1997–2001: Umbau und Erweiterung für das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Berlin, 1. Bauabschnitt
- 1998–1999: Fiege Systemzentrale, 10-geschossiger Verwaltungsbau in Greven
- 1996–1998: Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium, Telgte
Bauten vor 1996 als Büro Josef Paul Kleihues (1969–1996), Kleihues & Krebs (1970), Kleiuhues & Moldenschardt (1962–1968)
Wettbewerbe (Auswahl)
- 2019: Future City West, München (3. Preis (Realisierungsteil) + 4. Preis (Ideenteil))
- 2018: Hochhaus am Nordhafen, Berlin (1. Preis)
- 2018: Revolution of Dignity Museum Kiew | Ukraine (1. Preis)
- 2018: iCampus Rhenania, München (2. Preis)
- 2017: Neubau Wissenschaftsgebäude Biodiversität der Freien Universität, Berlin (3. Preis)
- 2017: Prinzenhof, Berlin (2. Preis)
- 2017: Hotel- und Bürohochhaus, Frankfurt am Main (2. Preis)
- 2017: Typenhochhaus (2. Preis)
- 2017: Turm am Mailänder Platz, Stuttgart (3. Preis)
- 2016: Wohnhochhaus am Theodor-Loos-Weg, Berlin (3. Preis)
- 2016: Garden Campus, Vaihingen (Preisgruppe)
- 2016: WerkBundStadt, Berlin
- 2015: Neubau der Sparkassen-Hauptstelle, Bocholt (1. Preis)
- 2015: Hafentor Münster (1. Preis)
- 2015: Hotel- und Büroneubau Grand Central, Berlin (Preisgruppe)
- 2014: Wohnhochhaus am Alexanderplatz, Berlin (2. Preis)
- 2013: Neubau Bürogebäude der Volksbank Rhein-Ruhr eG, Duisburg (1. Preis)
- 2013: International Creative Union Center, Haining China (2. Preis)
- 2013: Verwaltungsgebäude Mecklenburgische Versicherung, Hannover (1. Preis)
- 2011: Neubau für die Fakultät Informatik und Mathematik Regensburg (2. Preis)
- 2010: Europaviertel Freiburg (1. Preis)
- 2010: Quartier am Karlsplatz, Stuttgart (2. Preis)
- 2010: Freiheits- und Einheitsdenkmal, Berlin
- 2009: Stadthaus am Markt, Frankfurt am Main (2. Preis)
- 2008: Mystetskyj Arsenal Kiew, Ukraine (4. Preis) (Kleihues + Schuwerk)
- 2008: Wertheim Areal am Leipziger Platz, Berlin (1. Preis)
- 2008: Bürohaus im Nikolai-Viertel, Hamburg (1. Preis)
- 2008: Historisches Museum, Frankfurt am Main (2. Preis)
- 2008: Humboldt-Forum im Schlossareal, Berlin (3. Preis)
- 2004: Museum für Arbeit und Industrie, Brescia (1. Preis) (Kleihues + Schuwerk)
Auszeichnungen (Auswahl)
- 2006: Architekturpreis Berlin für das Hotel Concorde, Berlin
- 2006: Ventanas al futuro de la architetura, Buenos Aires, Argentinien
- 2007: Immobilienawardberlin für den Umbau und die Erweiterung der Galeria Kaufhof Berlin-Alexanderplatz
- 2007: Vier Auszeichnungen des Deutschen Naturstein-Preises für vier Bauten, darunter drei in Berlin
- 2006: Architekturpreis der Stiftung Reiners für das Haus am kleinen Wannsee, Berlin
- 2006: Design Award der Wüstenrot Stiftung für das Bendix-Gymnasium in Dülmen
- 2004: AIT Light Building, Auszeichnung für das Bundesministerium für Arbeit und Soziales in Berlin
- 2003: Goldene Medaille Rheine für das Gymnasium Dionysianum Rheine
- 2003: BDA Anerkennung für die Fiege Zentrale in Greven
- 2002: Reddot Award für das Projekt: Straßenpoller
Weblinks
- Eigene Webpräsenz (führt auch Arbeiten vor 1996 auf)
- Kleihues + Kleihues. In: archINFORM.
- Kleihues + Kleihues bei BauNetz.de
Einzelnachweise
- Impressum Kleihues + Kleihues. In: Kleihues + Kleihues. Abgerufen am 18. Juni 2019.
- Baudenkmal ehem. Müllverladestation, Helmholtzstraße 42
- Ulrich Paul: Kleihues zieht sich aus Tripolis zurück; Berliner Zeitung online, 23. Februar 2011
- Peter Richter: Unser liebster Tyrann. Frankfurter Allgemeine Zeitung online, 27. Februar 2011
- Die Weltzeituhr läuft bereits. Abgerufen am 18. Juni 2019.
- BBR - Zentrale des Bundesnachrichtendienstes. Abgerufen am 18. Juni 2019.
- Wettbewerbsbeteiligungen auf competitionline.com
- Größter Bau des Bundes In: BauNetz vom 23. März 2010
- Isabell Jürgens: Ein Berliner baut Afrikas höchsten Wolkenkratzer. 15. Juli 2009, abgerufen am 18. Juni 2019 (deutsch).
- Kleihues + Kleihues auf Baunetz.de, abgerufen am 26. Juli 2012
- Rolf Rave: Bauen seit 1980 in Berlin – ein Führer zu 400 Bauten in Berlin von 1980 bis heute. G + H, Berlin 2005, ISBN 3-931768-80-5.