Klaus Praefcke
Klaus Praefcke (* 3. Januar 1933 in Ostseebad Wustrow/Fischland Mecklenburg; † 20. November 2013 in Berlin) war ein deutscher Chemiker und Professor des Fachgebiets Organische Chemie.
Leben
Klaus Praefcke wuchs im Ostseebad Kühlungsborn auf.[1] Nach dem Abitur im Juli 1952 am Friderico-Francisceum in Bad Doberan studierte Praefcke zunächst Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 1954 bis 1963 studierte er Chemie an der Technischen Universität Berlin. Seine Doktorarbeit fertigte er im Fachgebiet Organische Chemie an. Als akademischer Schüler von Horst Baganz wurde er zum Dr.-Ing. promoviert.[2] Anschließend forschte er im Privatlaboratorium von Alexander Schönberg an der TU Berlin.[3] 1970 habilitierte er sich ebenda. Zwischen 1971 und 1998 wirkte Praefcke als Professor für Organische Chemie an der TU Berlin.
Praefcke war Gastprofessor an diversen Universitäten und pflegte Forschungskooperationen mit namhaften ausländischen akademischen Einrichtungen (Auswahl: Ägypten, Großbritannien, Indien, Israel, Japan, Kuwait, Neuseeland, Nord- und Südamerika, Russland und Türkei). Einen Ruf auf den Lehrstuhl für Organische Chemie der Universität Tromsø (Norwegen) lehnte Praefcke ab.
Er war verheiratet und Vater einer Tochter und eines Sohnes.
Klaus Praefcke starb am 20. November 2013 im Alter von 80 Jahren in Berlin. Trauerfeier und Beisetzung fanden am 2. Dezember 2013 auf dem landeseigenen Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend statt.[4]
Wirken
Seine über 300 wissenschaftlichen Arbeiten sind vorwiegend der organisch-chemischen Synthese zuzurechnen. Dabei hat er unter anderem gearbeitet über aliphatische Diazoverbindungen, präparative organische Photochemie,[5] Synthese von Metallo[Pd,Pt]macrocarbocyclen, Inositol- und Kohlenhydratchemie. In den letzten Jahren seiner wissenschaftlichen Forschung beschäftigte er sich vor allem mit der Chemie und Physik von Flüssigkristallen.[6] Mehrere Substanzklassen flüssigkristalliner Stoffe wurden erstmals von ihm synthetisiert.[7]
Von der Staatsuniversität Iwanowo, Russland, wurde er 1993 mit einer Ehrenprofessur für seine Beiträge zur Chemie und Physik der Flüssigkristalle ausgezeichnet.
Seit 1973 baute Praefcke eine umfangreiche zeitgeschichtliche Sammlung zum Thema „Juden und Naher Osten in (der) Karikatur“ auf mit ca. 4500 Belegen. Daneben widmete er sich Studien und Fotodokumentationen zur Geschichte von dekorativen, historischen und kunsthandwerklichen Schätzen und Baudenkmälern im heimatlichen Ostseebad Kühlungsborn und des Umlands (Mecklenburg-Vorpommern), dies wurde 2006 dokumentiert in einer Ausstellung[8] des Kunstvereins im Ostseebad Kühlungsborn.
Literatur
- Andreas Eckert: Prof. Dr.-Ing Prof. h.c. Klaus Praefcke (1933–2013). In: Mein Mecklenburg – Das Magazin für Mecklenburg-Vorpommern. Nr. 1, 2014, S. 12–13.
Einzelnachweise
- (a) Siegfried Akkermann: Jenseits von Riga, Godewind Verlag, 2005, Seiten 386–388, ISBN 3-938347-70-8; (b) Siegfried Akkermann: Kühlungsborner Bilderbogen & Rostocker Allerlei, Godewind Verlag, Seiten 38 ff sowie Abb. 1, 3 und 8 (1949), ISBN 978-3-939198-05-5.
- Lebensdaten, Publikationen und Akademischer Stammbaum von Klaus Praefcke bei academictree.org, abgerufen am 1. Januar 2018.
- Lebensdaten, Publikationen und Akademischer Stammbaum von Klaus Praefcke bei academictree.org, abgerufen am 1. Januar 2018.
- Traueranzeige der Familie auf der Webseite des Instituts für Chemie der TU Berlin (www.chemie.tu-berlin.de). Abgerufen am 11. Dezember 2019.
- (a) J. Martens und K. Praefcke: Organische Schwefelverbindungen VII : Photochemische α-Spaltung von Thiobenzoesäure-S-p-tolylestern in Lösung, Chemische Berichte 107 (1974) 2319; (b) G. Buchholz, J. Martens und K. Praefcke: 2- und 4-Azathioxanthone durch Photoumlagerung von Thionicotinsäure-S-arylestern, Angewandte Chemie 86 (1974) 562; Angewandte Chemie International Edition in English 13 (1974) 550; (c) G. Buchholz, J. Martens und K. Praefcke: Photochemische Thioxanthon-Synthese aus Halogenthiobenzoesäure-S-arylestern, Synthesis 1974, 666; (d) J. Martens, K. Praefcke und H. Schwarz: Organische Schwefelverbindungen VI : Thioxanthonsynthese durch Photoumlagerung von Diaryl-α-ketosulfiden (Thiolestern), eine neue lichtinduzierte aromatische Substitutionsreaktion, Tetrahedron 30 (1974) 2565; (e) G. Buchholz, J. Martens und K. Praefcke: Organische Photochemie VII : Photosubstitution von 1-Halogenthioxanthonen, Tetrahedron Letters 1975, 3213; (f) J. Martens, K. Praefcke und U. Schulze: Intramolekulare Photo-Friedel-Crafts-Reaktionen; ein neues Syntheseprinzip für Heterocyclen, Synthesis 1976, 532; (g) Jürgen Martens, Klaus Praefcke und Helmut Simon: Photochemistry of Selenol Esters. In: Zeitschrift für Naturforschung B. 31, 1976, S. 1717–1718 (PDF, freier Volltext).; (h) R. Lüdersdorf, J. Martens, B. Pakzad und K. Praefcke, Organische Photochemie XIV: Photoreaktionen sulfinylsubstituierter Carbonsäure-, Thiocarbonsäure- und Selenocarbonsäurederivate in Lösung; lichtinduzierte Säurespaltungen, Heterocyclenbildungen und Photosubstitutionen, Liebigs Annalen der Chemie 1977, 1992-2017; (i) W. Lohner, J. Martens, K. Praefcke und H. Simon: Organische Tellurverbindungen III. Photoreaktionen von Tellurolestern in Lösung, Journal of Organometallic Chemistry 154 (1978) 263; (j) J. Martens und K. Praefcke : Photochemistry of Organic Selenium and Tellurium Compounds, Journal of Organometallic Chemistry 198 (1980) 321.
- (a) G. Heppke, J. Martens, K. Praefcke und H. Simon: Selenolester – eine neue Klasse flüssigkristalliner Verbindungen, Angewandte Chemie 89 (1977) 328; Angewandte Chemie International Edition in English 16 (1977) 318; (b) K. Praefcke, J. Martens et al.: Tellurolester im Vergleich mit isoelektronischen, flüssig-kristallinen O-, S- und Se-Estern, Chemiker-Zeitung 101 (1977) 450; (c) K. Praefcke: Can thermotropic biaxial nematics be made real? Molecular Crystals and Liquid Crystals 364 (2001) 15, doi:10.1080/10587250108024977.
- George W. Gray, CBE, FRS: People in the News: Professor K. Praefcke Symposium, Liquid Crystals Today 8 (1998) 6-7.
- Klaus Praefcke und Ilona Dehn: Kühlungsborn erkunden, verborgene Schätze. TSK Verlag Kühlungsborn 2006.