Kirkissoye
Kirkissoye (auch: Kirkissoy) ist ein Stadtviertel (französisch quartier) im Arrondissement Niamey V der Stadt Niamey in Niger.
Stadtviertel Kirkissoye | |
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Koordinaten | 13° 29′ N, 2° 6′ O |
Basisdaten | |
Staat | Niger |
Niamey | |
Arrondissement | Niamey V |
Einwohner | 28.428 (2012) |
Geographie
Das Stadtviertel befindet sich im Osten des urbanen Gebiets von Niamey V. Die angrenzenden Stadtviertel sind Pont Kennedy im Nordwesten und Gawèye im Norden sowie, jeweils jenseits der Nationalstraße 27, Saguia im Süden und Banga Bana im Westen. Im Nordosten von Kirkissoye liegt die informelle Siedlung Nialga. Das dörfliche Zentrum von Kirkissoye nimmt eine Fläche von etwa 25,6 Hektar ein, während sich die Erweiterungsgebiete des Stadtviertels über eine Fläche von insgesamt rund 135,3 Hektar erstrecken.[1] Das Stadtviertel liegt auf einem Alluvialboden, der überwiegend eine Einsickerung ermöglicht. Dort ist das Grundwasser gefährdet verunreinigt zu werden. Im Norden ist der Grundwasserspiegel hingegen so hoch, dass keine Einsickerung möglich ist, was wiederum die Überschwemmungsgefahr erhöht.[2] Besonders in den Gruben im Viertel sammelt sich Regenwasser.[3]
Das Standardschema für Straßennamen in Kirkissoye ist Rue KI 1, wobei auf das französische Rue für Straße das Kürzel KI für Kirkissoye und zuletzt eine Nummer folgt. Dies geht auf ein Projekt zur Straßenbenennung in Niamey aus dem Jahr 2002 zurück, bei dem die Stadt in 44 Zonen mit jeweils eigenen Buchstabenkürzeln eingeteilt wurde. Diese Zonen decken sich zumeist nicht mit den administrativen Grenzen der namensgebenden Stadtteile. So wird das Schema Rue KI 1 auch in Nachbarvierteln von Kirkissoye angewendet.[4]
Geschichte
Die Siedlung bestand bereits vor 1937, dem Jahr, als in Plateau am anderen Niger-Ufer die Herausbildung verschiedener Stadtviertel in Niamey begann.[5] Das Dorf Kirkissoye wurde in den 1970er Jahren, nach der Errichtung der Kennedybrücke über den Fluss Niger, die eine Ausdehnung der Stadt auf das rechte Niger-Ufer begünstigte, in Niamey eingemeindet.[6] Im Dorf ansässige Fulbe verkauften Land an Zuwanderer vom Land und aus dem Stadtzentrum, wo das Wohnen zu teuer geworden war. Während die Fulbe weiterhin Bewässerungslandwirtschaft und Viehzucht betrieben, wuchs Kirkissoye zu einem Stadtviertel mit sehr heterogener Bevölkerung. Besonders an der Wende vom 20. zum 21. Jahrhundert wurde das Stadtviertel flächen- und einwohnermäßig sehr vergrößert.[7] Kirkissoye war 2007 einer der Spielorte der ersten Ausgabe des Open-Air-Kulturfestivals Pripalo unter der Leitung von Achirou Wagé.[8] Die Umsiedlung von rund 750 von Überschwemmungen betroffenen Haushalten aus den Stadtvierteln Kirkissoye, Karadjé, Lamordé und Nogaré in das neue Stadtviertel Séno wurde im Februar 2013 abgeschlossen.[9]
Bevölkerung
Bei der Volkszählung 2012 hatte Kirkissoye 28.428 Einwohner, die in 4510 Haushalten lebten.[10] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 23.388 in 3572 Haushalten[11] und bei der Volkszählung 1988 belief sich die Einwohnerzahl auf 4895 in 791 Haushalten.[12]
Wirtschaft und Infrastruktur
Der Nassreisanbau auf einer Gesamtfläche von 100 Hektar wurde 1964 eingeführt. Die Anbauflächen wurden 1988 saniert. Die Reis-Monokulturen werden mit elektrischen Pumpen bewässert. Es gibt zwei Erntezeiten im Jahr.[13] Die Milchwirtschafts-Kooperative von Kirkissoye produziert bedeutende Mengen an Milch und Milchprodukten.[3]
Die öffentliche Grundschule Ecole primaire de Kirkissoye wurde 1966 gegründet.[14] Insgesamt gibt es sieben Grundschulen im Stadtviertel.[15] Die Wohnhäuser sind überwiegend aus Lehmziegeln erbaut und es gibt nur wenige Strohhütten, anders als in ärmeren Teilen von Niamey.[16]
Literatur
- Issaka Badio: Typologie des maraîchers des Sites de Nogaré, Kirkissoye, Lamordé, Néini Goungou, Diamioyoye et analyse de leurs stratégies de production. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2005.
- Mamane Moutari Issoufou: Evolution de représentations. Usages et conflits liés à l’eau sur le périmètre rizicole de Kirkissoye, communauté urbaine de Niamey. Mémoire de Maîtrise. Département de Géographie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2006.
Weblinks
- Observations for location Kirkissoye, digue In: West African Bird DataBase (englisch).
- Observations for location Kirkissoy périmètre irrigué In: West African Bird DataBase (englisch).
Einzelnachweise
- The Study on Sanitation Improvement for the Niamey City in Republic of Niger. Appendix F: Existing Urban Conditions. (PDF) Japan International Cooperation Agency (JICA), August 2000, S. F-1 und F-4, abgerufen am 19. April 2019 (englisch).
- Hamadou Issaka, Dominique Badariotti: Les inondations à Niamey, enjeux autour d’un phénomène complexe. In: Cahiers d’Outre-Mer. Nr. 263, September 2013, S. 384 (openedition.org [abgerufen am 21. April 2019]).
- Dossou Modeste Landry: Rapport de stage rural au district sanitaire du Vème arrondissement de Niamey. Université Abdou Moumouni de Niamey, 2014, abgerufen am 12. Mai 2019 (französisch).
- Catherine Farvacque-Vitkovic, Lucien Godin, Hugues Leroux, Florence Verdet, Roberto Chavez: Street Addressing and the Management of Cities. World Bank, Washington, D.C. 2005, ISBN 0-8213-5815-4, S. 85 und 89.
- Apollinaire Tini: La gestion des déchets solides ménagers à Niamey au Niger : essai pour une stratégie de gestion durable. Thèse de doctorat. Institut National des Sciences Appliquées de Lyon, Lyon 2003, S. 44–45 (insa-lyon.fr [PDF; abgerufen am 1. Mai 2019]).
- Kokou Henri Motcho: Niamey, Garin Captan Salma ou l’histoire du peuplement de la ville de Niamey. In: Jérôme Aloko-N’Guessan, Amadou Diallo, Kokou Henri Motcho (Hrsg.): Villes et organisation de l’espace en Afrique. Karthala, Paris 2010, ISBN 978-2-8111-0339-2, S. 23.
- Patrick Gilliard: L’extrême pauvreté au Niger. Mendier ou mourir? Karthala, Paris 2005, ISBN 2-84586-629-1, S. 144 und 148.
- Ibrahim A. Tikiré: Lancement du festival Pripalo. In: Niger Diaspora. 19. Juli 2007, abgerufen am 23. Oktober 2019 (französisch).
- Monthly Humanitarian Situation Report, UNICEF Niger. January–February 2013. (PDF) UNICEF, Februar 2013, S. 1, abgerufen am 7. Juni 2019 (englisch).
- Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 718, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
- Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR) (Nicht mehr online verfügbar.) Institut National de la Statistique de la République du Niger, archiviert vom Original am 9. Januar 2017; abgerufen am 8. November 2010 (französisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 226 (archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
- La recherche multidisciplinaire au DFPV. Document de Base. Centre Régional AGRHYMET, Niamey Oktober 1996, S. 9 (cilss.bf [PDF; abgerufen am 7. Juni 2019]).
- Daniel Barreteau, Ali Daouda: Systèmes éducatifs et multilinguisme au Niger. Résultats scolaires, double flux. Orstom/Université Abdou Moumouni de Niamey, Paris/Niamey 1997, ISBN 2-7099-1365-8, S. 88 (ird.fr [PDF; abgerufen am 29. Mai 2019]).
- Issa Mamane Manirou: Etude diagnostique des conditions d’accès à l’eau, l’hygiène et l’assainissement dans les écoles primaires publiques de l’arrondissement communal V de la ville de Niamey, Niger. Mémoire de fin d’étude. Annexe. 2iE Institut International de l’Eau et de l’Environnement, Ouagadougou 2016, S. II (2ie-edu.org [PDF; abgerufen am 3. Juni 2019]).
- Patrick Gilliard: L’extrême pauvreté au Niger. Mendier ou mourir? Karthala, Paris 2005, ISBN 2-84586-629-1, S. 149.