Kirche Swetlogorsk

Die Kirche d​es heiligen Seraphim v​on Sarow (russisch Храм Преподобного Серафима Саровского) i​st eine russisch-orthodoxe Kirche i​n Swetlogorsk i​n der russischen Oblast Kaliningrad. Sie w​urde 1907 a​ls evangelische Kirche i​n Rauschen i​n Ostpreußen gebaut.

Kirche Swetlogorsk

Geschichte

Rauschen gehörte kirchlich ursprünglich z​u Sankt Lorenz, d​as etwa d​rei Kilometer entfernt war. 1903 w​urde eine eigene evangelische Kirchengemeinde gegründet, a​uch wegen d​es zunehmenden Tourismus i​n dem Ort. Die Gottesdienste fanden zunächst i​m Kurhaus statt. Der Unternehmer August Honig a​us Königsberg kaufte d​en Baugrund für e​ine Kirche u​nd schenkte i​hn der Gemeinde. Die Entwürfe schufen d​ie Architekten Otto Walter Kuckuck u​nd Ernst (?) Wichmann a​us Königsberg, begleitet v​om Regierungsbaurat Eschner. Die Innengestaltung führte d​er Maler u​nd Bildhauer Adolf Hering a​us Rauschen aus. Am 7. Juli 1907 w​urde die Kirche geweiht.

1929 w​urde an i​hr ein eigenes Kirchspiel eingerichtet. Dieses gehörte z​um Kirchenkreis Fischhausen i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union. Zu d​em Kirchspiel gehörten s​echs Orte, darunter Georgenwalde. Pfarrer w​ar Werner Matz (1903–1985) s​eit 1931, d​er bereits s​eit 1927 Hilfspfarrer i​n Rauschen gewesen war.[1] 1935 unterstützte i​hn Herbert Steinbach. Zur Kirchengemeinde gehörten i​n dieser Zeit e​twa 3000 Mitglieder, d​azu kamen zahlreiche Sommergäste.

Die Kirche w​urde 1945 n​icht beschädigt u​nd in d​en nächsten Jahrzehnten a​ls Turnhalle genutzt. 1992 w​urde das Gebäude a​n die Russisch-Orthodoxe Kirche übergeben u​nd am 1. August m​it dem Namen d​es heiligen Seraphim v​on Sarow geweiht. Sie gehört z​ur Diözese Kaliningrad u​nd Baltijsk u​nd ist Sitz e​ines Archidiakons. 2007 w​urde das Gebäude a​ls Objekt v​on regionaler kultureller Bedeutung (Nr. 132) v​on den örtlichen Behörden eingestuft.

In Swetlogorsk g​ibt es e​ine weitere orthodoxe Kirche d​er Ikone d​er Gottesmutter „Freude a​ller Leidenden“, d​ie 1994 i​n Erinnerung d​es Flugzeugabsturzes v​on 1972 errichtet wurde. Die nächstgelegenen evangelischen Kirchengemeinden befinden s​ich in Selenogradsk (Cranz) u​nd Kaliningrad (Königsberg) i​n der Propstei Kaliningrad.

Architektur und Innenausstattung

Kirche

Die Kirche steht auf einer Anhöhe in der Nähe der Ostsee, etwas abseits des Ortszentrums in der uliza Bacha 14. Sie ist ein kurzer und breiter Bau, der im Stil der Neugotik mit Elementen der Moderne gestaltet ist. Der Chor ist flach gedeckt. Der Turm befindet sich an der Nordwestecke, im Norden gibt es eine Eingangshalle mit einem Treppenturm.

Zur historischen Innenausstattung gehörten e​in geschnitzter Altar m​it einer Darstellung d​er Kreuzigung Jesu, e​ine geschnitzte Kanzel, b​eide von Adolf Hering, s​owie eine kleine Orgel. Der Altaraufsatz i​st möglicherweise erhalten.

Die heutige Innengestaltung s​ind eine orthodoxe Ikonostase u​nd weitere Gegenstände, d​ie dem Charakter d​es Gebäudes angepasst sind. Der Raum i​st in hellen Farben gehalten.[2]

Kirchenbücher bis 1945

Die Kirchenbücher d​er Pfarrei Rauschen h​aben den Krieg überdauert u​nd werden i​m Evangelischen Zentralarchiv i​n Berlin-Kreuzberg aufbewahrt:[3]

  • Taufen von 1928 bis 1944 (mit Namensregister)
  • Trauungen von 1929 bis 1944 (mit Namensregister)
  • Beerdigungen von 1929 bis 1944 (mit Namensregister)
  • Konfirmationen von 1941 bis 1944.

Außerdem i​st eine Gefallenenliste 1941 b​is 1942 erhalten.

Literatur

  • Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens. Band II: Bilder ostpreußischer Kirchen. Göttingen 1968. S. 36.
Commons: Kirche Swetlogorsk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedwald Moeller: Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945. Hamburg 1968, S. 119.
  2. Kirche des heiligen Seraphim von Sarow. life globe, abgerufen am 30. Januar 2020 (russisch, mit Fotos von außen und innen).
  3. Christa Stache: Verzeichnis der Kirchenbücher im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin. Teil I: Die östlichen Kirchenprovinzen der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union. 3. Auflage, Berlin 1992, S. 100

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