Katzenturm (Feldkirch)
Der Katzenturm ist ein 1507 als Teil der Stadtmauer errichteter Wehrturm im österreichischen Feldkirch (Vorarlberg).
Geschichte
Der achtgeschossige, runde Turm ist Teil der Feldkircher Stadtbefestigung, die unter dem deutschen König Maximilian I. und dem Habsburger Vogt Hans von Königsegg von 1491 bis 1507 erbaut wurde. Infolge des Schwabenkrieges wurde der Turm 1500 nochmals aufgestockt, so dass sich der Bau bis 1507 hinzog.
Im 17. Jahrhundert wurde er als Glockenturm umgebaut. Bei der Gelegenheit wurde 1665 die große Glocke in den Turm gehängt, da die Kirchtürme der Stadt für sie zu klein waren.[1]
Beim Stadtbrand im August 1697 wurde der Katzenturm zerstört, anschließend jedoch wieder aufgebaut. Der Turm ist 40 m hoch und hat einen Umfang von 38 m.
Der Name des Turmes stammt von ehemals auf ihm stationierten Kanonen, die mit Katzen- und Löwenköpfen als Visiereinrichtungen versehen waren.
Katzenturmglocke
In der Glockenstube hängt die größte Glocke Vorarlbergs, die auch die zweitgrößte historische Glocke Österreichs ist. Sie ist die sechstgrößte Glocke Österreichs und Eigentum der Stadt Feldkirch. Die ursprünglich 1665 in Lindau gegossene Glocke musste aufgrund eines Risses bereits zehn Jahre später umgegossen werden. Sie stürzte beim Stadtbrand 1697 herab und wurde wiederum neu gegossen. Die jetzige Glocke ist 1857 aus der von 1697 in der Werkstatt von Josef Anton Grassmayr gegossen worden. Aus dieser Zeit stammt ebenfalls der Holzglockenstuhl. Ab 1962 ersetzte ein elektrischer Antrieb die zuvor zum Läuten benötigten acht Männer.[2] Das alte Holzjoch wurde in den 1980er Jahren durch ein tiefgekröpftes Stahljoch ersetzt. Das ergab einen hohen Läutewinkel und einen dermaßen harten Anschlag, dass der Klöppel innerhalb relativ kurzer Zeit zweimal brach und geschweißt wurde. Die wertvolle Glocke überstand diese Überbeanspruchung glücklicherweise ohne Riss. Zur Vorbereitung der Behebung des Problems erfolgte 2009 eine Wägung der Glocke, welche ein um eine knappe Tonne höheres Gewicht, als das auf ihr angegebene (7500 kg) ergab. Die Firma Perner in Passau baute die Anlage 2010 um, ersetzte das Stahljoch durch ein Eichenholzjoch, und hängte einen neuen, 450 kg schweren Klöppel ein. Der Klöppelfänger aus den 1980er Jahren, welcher die Glocke ebenfalls übermäßig belastete, wurde dabei entfernt. Die Glocke wird seit 2010 zum Zwecke eines schonenden An- und Ausschwingens von zwei elektronisch steuerbaren Läutemotoren angetrieben.[3][4] An hohen Feiertagen, freitags um 15 Uhr (Todesstunde Christi), sowie zur Weinlese am Ardetzenberg wird die Glocke geläutet.[1][5]
Nachdem man im Herbst 2018 feststellte, dass ein schon seit Längerem beobachteter Riss im Holzjoch während des vorangegangenen, relativ heißen Sommers größer wurde, war die Glocke stillgelegt. Nach dem Einbau eines neuen Eichenholzjoches erklingt sie seit März 2019 wieder.[6][2]
Name |
Gussjahr |
Gießer |
Durchmesser (mm) |
Gewicht (kg) |
Nominal (GT-16tel) |
Katzenturmglocke | 1857 | Josef Anton Grassmayr II. | 2430 (alternative Angabe: 2380[4]) | 8573 (alternative Angabe: 8450[4]) | f0 +4 |
Einzelnachweise
- Jörg Wernisch: Glockenkunde von Österreich. Journal, Lienz ohne Jahr [2006], S. 412–413.
- Feldkirch (Vorarlberg) Es läutet die Katzenturmglocke nach der Jochsanierung! Abgerufen am 11. Dezember 2019 (deutsch).
- Feldkirch Katzenturm — TurmTechnikTirol. In: TurmTechnikTirol. (turmtechnik.tirol [abgerufen am 26. November 2018]).
- Die Glocke des Katzenturms zu Feldkirch. Abgerufen am 22. Dezember 2018.
- "Vorarlberger Nachrichten" vom 29. Oktober 2018
- Monika Witwer: Neues Eichenholzjoch lässt Feldkircher Katzenturmglocke wieder erklingen. Abgerufen am 11. Dezember 2019.
Weblinks
- Video der Katzenturmglocke vor der Sanierung
- Video der Katzenturmglocke nach der Sanierung
- https://www.vol.at/feldkirch/der-gloeckner-vom-katzenturm/4707212