Karl Trahn

Karl Trahn (* 12. August 1889 i​n Gangerschild b​ei Süderbrarup; † 24. April 1964 i​n Hamburg)[1][2] w​ar ein deutscher Architekt.

St. Johannis in Hamburg-Harburg

Leben

Karl Trahn studierte Malerei an der kunstgewerblichen Fachschule Flensburg sowie an den Kunstschulen in Königsberg und München.[3] Er war zunächst als Zeichner im Büro des Harburger Architekten Heinrich Fischer tätig. Nach dem Ersten Weltkrieg begann der Autodidakt selbständig als Architekt zu arbeiten.[4] Bereits um 1928 hatte Trahn ein Büro im heute in der Kirchenallee in Hamburg-St. Georg.[5] Anderen Quellen zufolge gründete Trahn 1932 sein eigenes Architekturbüro.[6] 1956 trat als Partner Einhart Hölscher bei Trahn ein. Hölscher hatte bei Egon Eiermann und Otto Ernst Schweizer an der TH Karlsruhe studiert und war seit 1949 bei Trahn tätig. Hauptsächlich betätigten sich Trahn & Hölscher im Wohnungs- und Sparkassenbau, später verlagerte sich ihre Aktivität zunehmend auf Industriearchitektur. Trahn gewann gemeinsam mit Hölscher mehrere Architekturwettbewerbe, die im Zuge des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg in Hamburg ausgeschrieben wurden. 1952 erhielt er gemeinsam mit William Zwinscher den ersten Preis beim Wettbewerb zum Gebiet „Hochbahnschleife“ in Barmbek, an dem 76 Architekten teilgenommen hatten, das sie gemeinsam mit anderen Architekten realisierten.[7] Ebenfalls mit anderen erhielt Trahn den dritten Preis beim Wettbewerb für 1.500 neue Wohnungen beim Projekt „Aßmann-Kanal“ in Hamburg-Wilhelmsburg.[8]

Zur Entstehungszeit umstritten w​ar Trahns Entwurf z​ur Johanniskirche i​n Harburg. Kunstgeschichtlich markiert e​r den „Durchbruch d​er modernen Sakralarchitektur“ i​n Hamburg.[9] Besonders d​ie Innenraumgestaltung w​urde später gelobt. Als e​iner von wenigen Kirchenneubauten w​urde die Johanniskirche i​m 1956 v​on BdA-Mitgliedern zusammengestellten Magazin „das beispiel“ ausführlich beschrieben. Hugo Schnell bescheinigte d​em Gebäude i​n seinem Buch „Der Kirchenbau d​es 20. Jahrhunderts i​n Deutschland“ stilbildende Kraft.[10]

Bauten und Entwürfe

Heinrich-Traun-Straße 48
  • 1924: Ehem. Ortsamt Neugraben, Cuxhavener Str. 192
  • 1927: Haus Uhlenbusch, Hanstedt[11] (abgerissen 2014)
  • 1928: Leichenhalle am Neuen Friedhof Harburg[12]
  • 1928–1933: Drei Einfamilienhäuser (heute denkmalgeschützt) in der Heinrich-Traun-Straße in Hamburg-Fuhlsbüttel
  • 1929: Paul-Gerhardt-Gemeindehaus, Harburg-Wilhelmsburg (Aufgabe und Abriss geplant)
  • 1932: Gemeindehaus Hamburg-Ochsenwerder (urspr. in Verbindung mit Filiale der Hamburger Sparkasse)
  • 1950/51: Siedlung Friedrich-Naumann-Straße, Hamburg (mit Dyrssen & Averhoff)
  • 1952 bis 1962: Siedlung am Aßmannkanal Hamburg-Wilhelmsburg (mit Ernst und Heinz Dorendorf, Friedrich und Ingeborg Spengelin, Sprotte & Neve)[13]
  • 1952–1958: Beteiligung am Bau der Siedlung Hochbahnschleife in Hamburg-Barmbek
  • 1953: Kirche St. Johannis in Hamburg-Harburg
  • 1956: Verwaltungsbau der städtischen "Deutschen Wohnungsbaugesellschaft mbH Harburg", Knoopstr. 35/37, Hamburg
  • 1957: Hamburger Sparcasse von 1827, Filiale Altona (heute Haspa, umgebaut und verkleidet)
  • 1958/59: Siedlung Denickestraße Hamburg-Heimfeld (Trahn & Hölscher, Otto Kindt, Friedrich & Ingeborg Spengelin)
  • 1960 Produktionshallen, Bürogebäude Koebers Eisenhütte (heute Harburg-Freudenberger) Alte Seevestraße, Hamburg
  • 1962: Kreuzkirche in Lüneburg[14]
  • 1964/65: Einfamilienhäuser im Eißendorfer Grenzweg, Hamburg-Marmstorf (heute Hamburg-Eißendorf)
Commons: Karl Trahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Veröffentlichungen des Helms-Museums, Ausgabe 23, Helms-Museum, 1988, S. 102
  2. Lennart Hellberg, Heike Albrecht, Heino Grunert: Harburg und Umgebung, Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Hamburg 1999, S. 357 mit weiteren Nachweisen.
  3. Ralf Lange: Hamburg – Wiederaufbau und Neuplanung 1943–1963, Königstein, 1994, S. 329, mit weiteren Nachweisen
  4. Schreiben der Baupolizei vom 8. September 1928 "(Karl Trahn = Architekt in Hamburg, Hamburg, 65, Kirchenallee 23)"
  5. Website des Büros Brunke+Partner, Nachfolgebüro von Trahn & Hölscher (Memento des Originals vom 12. Februar 2005 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.brunke-partner.de
  6. Hamburger Abendblatt: Blick in Stadtplaners Schublade, 22. Januar 1952, S. 3 (abgerufen am 1. Dezember 2014)
  7. Hamburger Abendblatt: Blick Vater und Sohn an der Spitze, 21. Januar 1953, S. 3 (abgerufen am 1. Dezember 2014)
  8. Ralf Lange: Hamburg – Wiederaufbau und Neuplanung 1943–1963, Königstein, 1994, S. 260
  9. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 22. Juli 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ediss.sub.uni-hamburg.de
  10. Hamburg und seine Bauten, 1918–1929, Hamburg 1929, S. 323, mit Korrekturzettel, dort Verweis auf Karl Trahn
  11. Info zum Friedhof
  12. architekturarchiv-web.de (abgerufen am 1. Dezember 2014)
  13. website der Kirchengemeinde@1@2Vorlage:Toter Link/www.kreuzkirche-lueneburg.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.