Karl Jeß

Karl Johannes Hermann Jeß (* 14. Januar 1843 i​n Schaedtbeck b​ei Kiel; † 11. Februar 1925 i​n Marburg) w​ar ein deutscher Jurist u​nd Senatspräsident b​eim Reichsgericht.

Leben

Er studierte Rechtswissenschaften i​n Jena u​nd Kiel. Er w​ar 1863 Mitglied d​er Burschenschaft Arminia a​uf dem Burgkeller[1] Jeß l​egte Ostern 1866 d​as Amtsexamen v​or dem Oberappellationsgericht Kiel a​b und m​an vereidigte i​hn am 4. Mai 1866. Er arbeitete d​ann in Ranzau b​ei der Administratur u​nd Intendantschaft. 1867 w​urde er Gerichtsassessor b​eim Kreisgericht Altona.[2] 1869 w​ar er i​n Blankenese u​nd 1871 i​n Lüneburg tätig. 1872 w​urde er Amtsrichter i​n Stade. 1876 ernannte m​an ihn z​um Assessor d​es Obergerichts i​n Stade. 1879 w​urde Jeß z​um Landrichter befördert u​nd nach Hannover versetzt. 1888 w​urde er z​um Landgerichtsrat befördert. 1889 k​am er a​ls Oberlandesgerichtsrat n​ach Celle. 1895 w​urde er a​n das Reichsgericht berufen. Er w​ar als Richter i​m I. Zivilsenat tätig. 1907 w​urde er Präsident d​es V. Zivilsenat. Er t​rat am 1. Oktober 1918 i​n den Ruhestand.

Ehrungen

Familie

Sein Vater w​ar Adolf Jeß (1804–1894), d​er Elisabeth Mau (1810–1886) e​ine Schwester d​er Mutter d​es Soziologen Ferdinand Tönnies geheiratet hat. Deren Mutter w​ar die Urgroßmutter v​on Bundespräsident Karl Carstens. Er w​ar der Onkel d​es Augenarztes Adolf Jess. Ein Sohn heiratete 1905 e​ine Tochter d​es Kollegen Heinrich Winchenbach. Ein Sohn a​us dieser Verbindung w​ar der spätere Hamburger Senatsdirektor Henning Jess (* 1908).

Werke

  • „Zur Lehre von der Publiciana in rem actio“, Jahrbücher für die Dogmatik des heutigen römischen und deutschen Privatrechts, Band 17 (=Neue Folge Band 5), 1879, S. 207.
  • „Ist der Schuldner berechtigt, wegen Ungewißheit des Gläubigers zu deponiren?“, Jahrbücher für die Dogmatik des heutigen römischen und deutschen Privatrechts, Band 14 (=Neue Folge Band 2), 1875, S. 158.

Literatur

  • Adolf Lobe: Fünfzig Jahre Reichsgericht am 1. Oktober 1929. Berlin 1929, S. 348.
  • Das Recht: Rundschau für den deutschen Juristenstand, Band 20 (1916), Sp. 365.

Einzelnachweise

  1. Peter Kaupp: Frühe Prägungen. Aus den Erinnerungen des Soziologen Ferdinand Tönnies, Tönnies-Forum 1/96, S. 56–78; Fn. 18; zit. nach Bernhard Schroeter (Hrsg.): Für Burschenschaft und Vaterland: Festschrift für den Burschenschafter und Studentenhistoriker Prof. (FH) Dr. Peter Kaupp, Books on Demand GmbH Februar 2006, ISBN 3833444444, 402.
  2. Justiz-Ministerialblatt für die preußische Gesetzgebung und Rechtspflege, 29. Jahrgang (1867), Berlin 1867, S. 346.
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