Karl Friedrich Gottlieb zu Castell-Remlingen
Karl Friedrich Gottlieb Graf und Herr zu Castell-Remlingen (auch Carl Friedrich Gottlieb; * 16. April 1679 in Mannheim; † 9. Mai 1743 in Hamburg) war von 1709 bzw. 1717 bis 1743 Herrscher der Grafschaft Castell. Er teilte sich die Herrschaft mit seinen Halbbrüdern Wolfgang Georg II., August Franz Friedrich und Ludwig Friedrich. Daneben war er in militärischen Diensten der Markgrafen von Ansbach, später dem Kurfürsten von Sachsen.
Die Grafschaft vor Karl Friedrich Gottlieb
Vor der Herrschaft des Grafen Karl Friedrich Gottlieb stand in Castell die Spaltung in zwei Linien, die im Laufe des 16. Jahrhunderts vollzogen worden war. Die Grafen von Castell-Rüdenhausen hatten ihre Residenzen in Wiesenbronn und Rüdenhausen, während ihre Verwandten der Grafen von Castell-Remlingen in Castell und Remlingen saßen. Hierdurch war das Herrschaftsgebiet gespalten und dem Dreißigjährigen Krieg des 17. Jahrhunderts noch schutzloser ausgeliefert.
Unter den Vorgängern des Karl Friedrich Gottlieb, die Linie Remlingen war in zwei Landesportionen gespalten worden, forcierte man den Wiederaufbau der zerstörten Gebiete und die Wiederansiedlung der dezimierten Bevölkerung. Des Weiteren orientierten sich die Grafen zu den größeren Herrschaften der Umgebung und begannen hier weitere repräsentative Posten in der Verwaltung einzunehmen. Mit Graf Friedrich Magnus hielt auch die Tradition Einzug, eine militärische Laufbahn einzuschlagen.[1]
Leben
Karl Friedrich Gottlieb wurde am 16. April 1679 als ältester Sohn von Graf Wolfgang Dietrich und seiner ersten Frau Dorothea, geborene Freiin zu Limpurg-Sontheim, in Mannheim geboren. Der Graf hatte fünf jüngere Schwestern, von denen jedoch nur drei das Erwachsenenalter erreichten. Im Jahr 1693 heiratete der Vater erneut. Die Halbbrüder, die aus dieser Verbindung hervorgingen regierten später zusammen mit Karl Friedrich Gottlieb die Grafschaft.
Zunächst genoss der junge Graf eine Ausbildung durch Hauslehrer, bevor er nach zum Studieren geschickt wurde. Sein Studium begann er im niederländischen Den Haag. Anschließend wechselte er nach Paris. Nach der Beendigung seines Studiums trat Karl Friedrich Gottlieb im Jahr 1701 in die Dienste der Markgrafschaft Ansbach. Hier tat er sich als Oberstleutnant hervor und nahm an mehreren Schlachten in Holland und am Rhein teil.[2]
Ab dem Jahr 1704 beteiligte sich der Graf auch am Spanischen Erbfolgekrieg. Unter dem Duke of Marlborough kämpfte er in den Schlachten von Höchstädt und Mindelheim. Ebenso beteiligte er sich in den Auseinandersetzungen von Oudenaarde und Malplaquet. Nachdem er sich in diesen Schlachten hervorgetan hatte, wurde er 1707 in den Rang eines Brigadiers befördert, in der Folgezeit erhielt der Graf ein eigenes Infanterieregiment unterstellt.
Mit dem Frieden von Utrecht kam das Regiment des Karl Friedrich Gottlieb 1713 in polnisch-sächsische Dienste, sodass der Graf fortan im Nordischen Krieg auf der Seite Augusts II. von Polen kämpfte. 1728 ernannte man ihn zum Generalmajor, 1733 wurde er Stadtkommandant von Dresden. Das Jahr 1736 brachte für Karl Friedrich Gottlieb die Ernennung zum Ritter des St.-Heinrichs-Ordens. Im Jahr 1740 wurde der Graf Gouverneur von Leipzig, gleichzeitig ernannte man ihn zum General der Infanterie.
Am 9. Mai 1743 starb Karl Friedrich Gottlieb Graf und Herr zu Castell-Remlingen in Hamburg. Er wurde in Itzehoe bestattet.[3]
Ehe und Nachkommen
Graf Karl Friedrich Gottlieb heiratete im Jahr 1721 seine entfernte Verwandte Gräfin Friederike Eleonore zu Castell-Rüdenhausen. Mit ihr hatte er sieben Kinder, von denen allerdings nur fünf das Erwachsenenalter erreichten. Als Nachfolger wurde der Zweitgeborene Christian Adolf Friedrich Gottlieb aufgebaut.
- Christiane Charlotte Friederike (* 5. September 1722 in Remlingen; † 22. Dezember 1773 in Altona)
- Franziska Henriette Eleonore (* 7. Januar 1725 in Remlingen; † 27. November 1806 in Abtswind)
- Friedrich August Gottlieb (* 2. Januar 1729 in Castell; † 24. März 1738 in Rüdenhausen)
- Katharina Hedwig (* 25. Oktober 1730 in Rüdenhausen; † 17. Januar 1781 in Castell)
- Friederike Luise Amöna (* 24. Juli 1732 in Remlingen; † 21. August 1802 in Breitenburg)
- Christian Adolf Friedrich Gottlieb (* 22. Februar 1736 in Dresden; † 11. Juli 1762 in Hamburg)
- Johanna Elisabeth Henriette (* 16. Januar 1738; † 7. Januar 1739)[4]
Literatur
- Max Domarus: Die Porträts im Schloss Rüdenhausen. In: Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V. (Hrsg.): Mainfränkische Hefte. Heft 46, Volkach 1966.
- Wilhelm Engel: Haus u. Herrschaft Castell in der fränkischen Geschichte. In: Gesellschaft für fränkische Geschichte (Hrsg.): Castell. Beiträge zu Kultur und Geschichte von Haus und Herrschaft. Neujahrsblätter XXIV. Würzburg 1952. S. 1–19.
- Otto Meyer: Das Haus Castell. Landes- und Standesherrschaft im Wandel der Jahrhunderte. In: Otto Meyer, Hellmut Kunstmann (Hrsg.): Castell. Landesherrschaft-Burgen-Standesherrschaft. Castell 1979, S. 9–53.
Einzelnachweise
- Meyer, Otto: Das Haus Castell. S. 28 ff.
- Domarus, Max: Die Porträts im Schloss Rüdenhausen. S. 40.
- Domarus, Max: Die Porträts im Schloss Rüdenhausen. Ebd.
- Angelfire.com: Stammbaum Castell, abgerufen am 10. März 2015, englisch.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Wolfgang Dietrich Friedrich Magnus | Graf von Castell-Remlingen 1709 bzw. 1717–1743 | Christian Adolf Friedrich Gottlieb |