Karin Powser
Leben
Im Zeitraum von 1971 und 1984 war Karin Powser wohnungslos und lebte in dieser Zeit auf der Straße. Seit 1984 hat Karin Powser wieder eine Wohnung in Hannover. Sie war ehrenamtliche Mitarbeiterin im Kontaktladen „Mecki“ seit dessen Gründung im April 1985. Der „Mecki“ ist eine Anlaufstelle für Wohnungslose in der unterirdischen Fußgängerzone Niki-de-Saint-Phalle-Promenade unter dem Hauptbahnhof Hannover, geöffnet für jeweils stundenweise an einigen Vormittagen in der Woche.[1] 1986 begann sie wieder zu fotografieren.
„Daß man mir die Aufgabe gestellt hat, Fotodokumentationen über die Problematiken der Obdachlosen zu erstellen, hat wohl den Grund, daß ich schon früher, auch während meiner Obdachlosigkeit und Sauferei, viel fotografiert habe und auch mit einer einfachen Pocketkamera einige gute Aufnahmen gemacht habe. […] Die Obdachlosen haben zu mir Vertrauen, sie wissen, daß ich keine Sensationsbilder für die Presse mache und auch kein Bulle Fotos von mir zu sehen bekommt."“
Sie ist Mitbegründerin und freiberufliche Fotografin der 1994 erstmals erschienenen Straßenzeitung Asphalt-Magazin.[2][3]
Werke / Ausstellungen
In den Jahren zwischen 1987 und 1993 entstanden insgesamt vier Bände innerhalb der von Hannes Kiebel herausgegebenen Reihe Texte Drinnen & Draußen .
Eine ihrer Arbeiten Wohnkomfort im neuen Stil war Teil der Ausstellung „Armut – Perspektiven in Kunst und Gesellschaft“ der DFG in Trier.[4]
Im Jahr 2014 waren Arbeiten von Karin Powser im Württembergischen Kunstverein im Rahmen einer Ausstellung „Kunst im Kontext von Wohnungslosigkeit“ zu sehen.
Auf der Bundestagung 2015 der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe in Berlin wurde am 9. November 2015 um 12:00 Uhr ihre Ausstellung Keine Gnade auf der Straße. Fotoarbeiten 1992 und 2015 eröffnet[5] und für den Zeitraum der Tagung gezeigt. Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert.
Auszeichnungen
Im Jahr 2008 wurde Karin Powser in der Kategorie „Bestes Foto“ mit dem International Street Paper Award ausgezeichnet.[6]
Sonstiges
Der Künstler Harald Birck (* 1960) hat im Rahmen seines Projektes Auf Augenhöhe[7] im Auftrag des Evangelischen Fachverbandes Wohnen und Existenzsicherung EFWE e.V., Hannover, eine Büste von Karin Powser angefertigt. Sie wurde im Jahr 2005 auf dem 75. Fürsorgetag des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge erstmals öffentlich gezeigt. Die Skulptur steht heute im Lüneburger Büro der Zentralen Beratungsstelle Niedersachsen, Heiligengeiststr. 31, 21335 Lüneburg.
Werke
- Mit Thomas Kurek: Lebensorte: Photographien, 2001
- Obdachlos – keine Gnade auf der Straße. Fotografien. Texte Drinnen & Draußen, Heft 6, 1993. Hrsg.: Hannes Kiebel.
- Alt und arm – vom Leben und überleben auf der Straße. Fotografien, 1991. Texte Drinnen & Draußen, Hrsg.: Hannes Kiebel.
- Frauen auf der Straße. Texte und Fotos 1989, Texte Drinnen & Draußen, Hrsg.: Hannes Kiebel.
- In Hannover: auf Straßen und Plätzen. Gedanken und Fotos, 1987, Texte Drinnen & Draußen, Hrsg.: Hannes Kiebel.
Literatur
- Christine Swientek: Das trostlose Leben der Karin P., Reinbek bei Hamburg, 1986
Einzelnachweise
- Kontaktladen „Mecki“
- Team Asphalt (Memento des Originals vom 15. Mai 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- NDR/Volker Macke: "'Asphalt' wird gebraucht als Antwort und Angebot". Abgerufen am 1. Januar 2020.
- Ausstellung Armut – Perspektiven in Kunst und Gesellschaft
- Ausstellungseröffnung Keine Gnade auf der Straße
- Ausgezeichnet
- Projekt auf Augenhöhe