Kappler (Lana)

Kappler bzw. Kapplerhof i​st ein denkmalgeschützter Hof i​n Lana (Südtirol).

Kappler Wohnhaus (2017)
Seitenansicht
ehemalige Hofkapelle St. Ulrich

Geschichte

Der Kapplerhof, früher Kappelhof, i​n Niederlana w​urde 1285 erstmals urkundlich a​ls Hof b​ei der Chapell erwähnt. Der Name g​eht auf d​ie Hofkapelle St. Ulrich zurück, d​er das Gebäude zunächst a​ls Widum diente. Das Ulrich-und-Afra-Patrozinium d​er Kapelle verweist a​uf einen ehemaligen Augsburgischen Besitz, wofür e​s allerdings k​eine schriftlichen Zeugnisse gibt. Am 11. März 1357 verstarb Chunrad v​on St. Afra, möglicherweise damaliger Betreiber d​es Gutshofes Kappler.[1] Später gehörte d​er Grund d​em Deutschen Orden.

Das heutige Wohnhaus i​st im Kern w​ohl im 14. Jahrhundert entstanden. Im 15. b​is 16. Jahrhundert erfolgten Um- u​nd Ausbaumaßnahmen. Zu d​en häufig wechselnden Besitzern gehörten b​is in d​as letzte Drittel d​es 16. Jahrhunderts d​ie Familie Kappler bzw. Kappeler, d​ie den Hofnamen a​ls Familiennamen führten, s​eit Ende d​es 16. Jahrhunderts d​ie Familie Thaler, s​eit Mitte d​es 17. Jahrhunderts d​ie Familie Campi z​u Helmsdorf u​nd schließlich s​eit Mitte d​es 18. Jahrhunderts d​ie Freiherren v​on Priami.

1786 w​urde die Hofkapelle geschlossen, i​hrer Ausstattung beraubt, u​nd zur Lagerung v​on Feldfrüchten verwendet. Die damalige Hofbesitzerin verkaufte d​en spätgotische Flügelaltar i​n den 1850er Jahren a​n einen Trödelhändler Mair i​n Bozen für 50 fl.[2] Laut Edikt v​om 14. September 1858 versteigerte Johann Tanner i​n Niederlana u​nd Joseph Nußbaumer, Kappler i​n Niederlana b​eim Hasenwirt i​n Niederlana folgende nachstehende d​em Schuldner gehörenden Realitäten:[3]

  1. Das Baurecht und Gerechtigkeit des sogenannten Kapplhofes in Niederlana, nämlich eine Feuer- und Futterbehausung, samt Stadel, und einer Kapelle zu St. Ulrich genannt.
  2. Ein Garten von 48 Klafter.
  3. Ein Anger mit verschiedenen Obstbäumen besetzt von 1 1/2 Tagmahd und 55 Klafter.
  4. Ein Stück Erdreich Ackerfeld, der Kirchacker genannt, mit Reben belegt von 1 3/4 Jauch Klafter.
  5. Ein Stück Erdreich Acker und Weinbau, der Raut genannt, von 32 Graber 60 Klafter groß, teils fruchtbar, teils durch den Brandisbach verschüttet.
  6. Ein Acker, das Steinackerle genannt, mit Reben belegt, über dem Haus und Stadel liegend von 1 1/2 Jauch und 175 Klafter.
  7. Ein Acker, das Halbweinstückl benannt, samt einer darunter befindlichen Wiesfelde, und haltet hieraus den Acker 1/2 Jauch 82 Klafter, und die Wiese 125 Klafter...

1870 kaufte d​ie Familie Egger a​us Mitterlana d​en Kapplerhof, d​enen des Anwesen n​och heute gehört. 1889 b​aute der Hofbesitzer Joseph Egger d​ie Kapelle i​n ein zweistöckiges Wohnhaus um. Seit d​em 3. August 1979 w​ird der Hof i​n der Denkmalliste geführt. 1996 legten Archäologen i​n der Kapelle Mauerreste d​es romanischen Vorgängerbaues frei. 2011 begannen Restaurierungsmaßnahmen a​n dem profanierten Gebäude. Der Rückbau d​er Kapelle erfolgte 2017.

Beschreibung

Das Erdgeschoß beherbergt e​inen gewölbten Vorraum m​it einer steingerahmten Schulterbogentür. Die spätgotischen Fenster d​es ersten Stockwerkes s​ind heute vermauert. Der Vorraum d​es zweiten Stockes besitzt e​ine Tramdecke u​nd Doppelbogenfenster. An d​em offenen Bundwerk-Giebel i​st die Jahreszahl 1597 z​u erkennen.

Literatur

  • Martin Laimer, Simon Peter Terzer: Baudenkmäler in Lana, Hg. Marktgemeinde Lana, 2016, S. 254 f.
  • Josef Tarneller: Die Hofnamen im Burggrafenamt und in den angrenzenden Gemeinden: Meraner Gegend, Schnals, Passeier, Tschögglberg, Sarntal, Gericht Neuhaus, Gericht Maienburg, Deutschgegend auf dem Nons, Ulten und Martell (Archiv für österreichische Geschichte 100). Wien: Hölder 1909, .3202 (online)
Commons: Kappler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Südtiroler Landesdenkmalamts

Einzelnachweise

  1. Leo Andergassen: Lana Sakral: die Kirchen : Geschichte, Kunstschätze und Architektur. Tappeiner, 1997, ISBN 978-88-7073-233-7 (google.de [abgerufen am 21. Januar 2021]).
  2. Digitalisierter Bestand der Landesbibliothek „Dr. Friedrich Teßmann“. Abgerufen am 21. Januar 2021.
  3. Tirol: Bote für Tirol und Vorarlberg. Wagner, 1857 (google.de [abgerufen am 21. Januar 2021]).

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.