Kamerunschaf
Das Kamerunschaf[1] (europäischer Name) stammt ursprünglich aus dem Westafrikanischen Zwergschaf oder Djallonké (afrikanischer Name) ab und ist eine anerkannte Haarschafrasse in Europa und gehört zu der Rassengruppe der Landschaftsrassen.
Merkmale
Das Kamerunschaf ist ein kleinrahmiges, anspruchsloses, widerstandsfähiges Landschaf.[2] Der Rumpf ist tief und geschlossen, die Rippen sind gut gewölbt, das Fundament ist fein und trocken. Die Muttertiere sind hornlos. Das Geschlechtsmerkmal der Böcke sind sichelförmige Hörner und eine Mähne an Hals, Nacken und Brust.
Kamerunschafe haben von Natur aus kurze Schwänze. Sie werden nicht kupiert. Die Hufe sind klein und hart. Das Haarkleid ist dicht und enganliegend. Es wird im Winter durch eine dichte Unterwolle ergänzt, die im Frühjahr wieder abgestoßen wird. In der Herdbuchzucht ist die häufigste Fellfarbe braunmarkenfarbig (brmf: Grundfarbe braun; Bauch, Kopf und Beine mit schwarzer Zeichnung). Weiter gibt es schwarzmarkenfarbige Tiere (swmf: Grundfarbe schwarz; Bauch, Kopf und Beine mit brauner Zeichnung), reinschwarze (schw: einfarbig schwarz) und gescheckte.
Kamerunschafe sind bereits im Alter von etwa 4–5 Monaten geschlechtsreif. Die Brunst ist asaisonal. Bis zu drei Ablammungen innerhalb von 24 Monaten sind möglich. Das Ablammergebnis beträgt dabei rd. 150 %, d. h. 2–3 Lämmer pro Jahr. Die Geburt vollzieht sich fast ausnahmslos ohne fremde Hilfe recht problemlos.
Das Körpergewicht von Altböcken (ab 2 Jahren) liegt bei 45–60 kg. Mutterschafe haben ein Gewicht von 35–50 kg. Jährlingsböcke (1–2 Jahre) wiegen etwa 35–40 kg. Böcke haben eine Widerristhöhe von 60–70 cm, Muttertiere etwa von 58–65 cm. Kamerunschafe haben eine Lebenserwartung von 10–12 Jahren.
Nutzung
Die meisten Kamerunschafhalter halten ihre Schafe als Fleischlieferanten. Das Ziel ist die gute Ausbildung wertvoller Fleischpartien an Rücken und Keule. Schlachtlämmer zwischen 5 und 8 Monaten bringen ausgeschlachtet etwa 10–16 kg auf die Waage. Das Fleisch ähnelt sowohl im Geschmack als auch im Aussehen eher dem Wildbret als dem gewohnten Lammfleisch. Der vorzügliche Geschmack geht selbst beim Schlachten von Alttieren nicht verloren. In der Haltung sind sie unkompliziert und kälteunempfindlich.
Herkunft
Das Kamerunschaf (engl.: Cameroon dwarf blackbelly sheep) ging ursprünglich aus dem Westafrikanischen Zwergschaf (engl.: West African dwarf sheep) hervor, welches durch gezielte Zucht und Selektion sich zu der heutigen europäischen Landschafrasse mit ihrer Größe und ihren Farbschlägen entwickelt hat.
Unklar ist, wann und wie die Tiere erstmals nach Europa gelangten. Denkbar ist der Transport als Provianttier auf Schiffen. Dem Kamerunschaf sehr ähnlich ist das in beiden Geschlechtern hornlose Barbados-Blackbelly-Schaf, dessen Urahnen vermutlich mit Sklaventransporten in die Karibik gelangten.
Zuchtbuchbetrieb
Über die Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL) wird der Rassestandard in Deutschland definiert. Die Zuchtdokumentation und Zuchtnachweise führt der jeweilige Landesverband im Bundesgebiet. Die Verwaltung erfolgt über ein zentrales Online-System "ovicap" der Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w.V. (vit).[3]
Die Zuchtbeurteilungen und -bewertungen sowie Körungen werden von jeweiligen Zuchtbeauftragten des Landesverbandes durchgeführt.
Die Rasse "Kamerunschaf", wie sie im deutschen Herdbuch geführt wird, ist als "stark gefährdete Schafrasse" eingestuft.
Literatur
- Dirk Süllentrop: Kamerunschafe
- Dirk Süllentrop: Kamerunschafe – Farbschläge und ihre Zucht
- Fitzhugh und Bradford (eds.): Hairsheep of West Africa and the Americas. A genetic resource for the tropics. 1983
- R.M. Njwe und Y. Manjeli: Milk yield of Cameroon dwarf blackbelly sheep – Production laitière de moutons Djallonké au Cameroun. In: Small ruminant research and development in Africa – Réseau africain de recherche sur les petits ruminants. ILCA Research Report – 2, 1982, X5520/B
Weblinks
Einzelnachweise
- Kamerunschaf, auf schafe-sind-toll.com
- Das Kamerunschaf, auf kamerun-schafe.de
- Herdbuchführung von Schafen und Ziegen, auf vit.de, abgerufen am 11. Oktober 2021