Kaledonische Orogenese

Die Kaledonische Orogenese i​st die ältere d​er beiden mehrphasigen Gebirgsbildungen d​es nordamerikanisch-europäischen Paläozoikums. Sie begann i​m Ordovizium u​nd hatte i​hren Höhepunkt i​m Silur. „Kaledonisch“ stammt v​om lateinisch-keltischen Namen Caledonia für Schottland.

Lage der kaledonischen Gebirgsgürtel im Unterdevon. Der heutige Küstenverlauf ist grau liniert, die Suturzone in rot.
Prinzipdarstellung der Entwicklung von Avalonia, Baltica und Laurentia zum nördlichen Superkontinent Laurussia vom Ordovizium bis zum Devon. Weitere 50 Millionen Jahre später, im späten Karbon (ca. 300 mya), erfolgte die Vereinigung mit Gondwana zum Superkontinent Pangaea.
Karte mit den tektonischen Provinzen Europas (Grundgebirgsprovinzen). Von der Kaledonischen Orogenese unmittelbar ergriffen wurden der Kontinentalrand Balticas (  ) und die ost-avalonische Kruste (  ). Ebenfalls kaledonisch gefaltet und heute als Teile Europas erhalten sind Fragmente von Ur-Nordamerika (Laurentia,  ).
Große liegende Falte in kaledonisch deformiertem Gestein im ostgrönländischen König-Oscar-Fjord.

Bei dieser paläozoischen Gebirgsbildung entstanden d​ie heutigen Rumpfgebirge d​er Britischen Inseln, teilweise d​ie skandinavischen Grundgebirge u​nd – i​m weiteren Sinne – d​ie Appalachen i​m östlichen Nordamerika. Auch d​ie Ostküste Grönlands, d​ie Bäreninsel, d​ie Orkney- u​nd Shetlandinseln u​nd West-Spitzbergen s​ind kaledonischen Ursprungs.

Während d​es Ordoviziums – v​or etwa 450 Millionen Jahren – w​aren die erdgeschichtlichen Kontinente Laurentia, Baltica u​nd Avalonia v​on hohen südlichen Breiten i​n Richtung Äquator gedriftet. Sie kollidierten i​n mehreren Phasen miteinander. Der Tornquist-Ozean zwischen Baltica u​nd Avalonia u​nd der Iapetus-Ozean wurden d​abei geschlossen. Die b​ei der Subduktion u​nd Schließung d​es Iapetus-Ozeans entstandenen Inselbögen u​nd Gebirge werden h​eute als Kaledonische Gebirge bezeichnet, d​ie damit verbundene bzw. zugrunde liegende Gebirgsbildung a​ls Kaledonische Orogenese.

Entwicklung

Der genaue Ablauf dieser Kollisionen i​m Zeitraum i​st nicht i​m Detail bekannt. Als wahrscheinlich g​ilt folgender Ablauf:

  • Im Obersten Ordovizium kollidierte zuerst Avalonia mit Baltica. Vermutlich bildete Avalonia einen vulkanischen Inselbogen, bevor es mit Baltica kollidierte.
  • Vor der Ostküste Laurentias bildete sich ein Inselbogen aus, unter den der Iapetus subduziert wurde.
  • Im Silur wurde der Iapetus vollständig geschlossen. Es entstanden in mehreren Phasen die Irisch-Schottischen Kaledoniden und die Skandinavischen Kaledoniden. Der Inselbogen vor der Ostküste Laurentias wurde in die Appalachen eingefaltet. Dieser Ast setzt sich auch an der Ostküste Grönlands bis Spitzbergen und der Bäreninsel fort. In Nordamerika entstanden die Appalachen. Ein neuer Großkontinent – Laurussia oder Old Red Kontinent – entstand.

Literatur

  • L. Robin M. Cocks, Trond H. Torsvik: European geography in a global context from the Vendian to the end of the Palaeozoic. In: David G. Gee, Randell A. Stephenson (Hrsg.): European Lithosphere Dynamics (= Memoirs of the Geological Society of London. Bd. 32). Geological Society, London 2006, ISBN 1-86239-212-9, S. 83–95.
  • Jane A. Plant, Alfred Whittaker, Alecos Demetriades, Benedetto De Vivo, Jaroslav Lexa: The Geological and Tectonic Framework of Europe. In: Geochemical Atlas of Europe. Band 1: Reijo Salminen (Hrsg.): Background Information, Methodology and Maps. Geological Survey of Finland, Espoo 2005, ISBN 951-690-921-3, S. 23–42, Online (PDF; 731 kB) (Memento vom 4. Mai 2007 im Internet Archive).
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