Kühnitzsch
Kühnitzsch ist ein Gemeindeteil der sächsischen Gemeinde Lossatal im Landkreis Leipzig.
Kühnitzsch Gemeinde Lossatal | ||
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Einwohner: | 301 (31. Dez. 2016) | |
Eingemeindung: | 1. April 1997 | |
Eingemeindet nach: | Falkenhain | |
Postleitzahl: | 04808 | |
Vorwahl: | 034262 | |
Lage von Kühnitzsch in Sachsen | ||
Geografie
Kühnitzsch liegt etwa 6 Kilometer östlich von Wurzen in der Leipziger Tieflandsbucht.
Nachbarorte von Kühnitzsch sind Müglenz im Norden, Falkenhain im Nordosten, Dornreichenbach und Heyda im Osten, Trebelshain im Süden, Körlitz im Westen sowie Zschorna und Watzschwitz im Nordwesten.
Geschichte
Die erste belegte Ortsnamenform datiert von 1218 als Chins. Das Dorf Kühnitzsch entstand aus dem Sattelhof Kühnitzsch und den Ansiedlungen Rauden und Naundorf.[1]
Um 1203 entstand ein Rittergut samt umgebenden Wassergraben, später erfolgte die Errichtung einer Wasserburg, deren Kern überwiegend auf das 17. Jahrhundert zurückgeht.[2]
Die Kühnitzscher Mühle wird 1588 erstmals im Verzeichnis der Windmühlen aufgeführt, von 1672 datiert der erste Hinweis im Kirchenbuch. 1812 erfolgte der Umbau der Mühle in ihrer heutigen Gestalt.[3]
August Schumann nennt 1818 im Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen Kühnitzsch betreffend u. a.:
„[…] ein schrifts. Rittergut und Dorf […]. Es ist mit 13 Hufen belegt und hat eine Pfarrkirche und Schule, die unter der Insp. Wurzen und der Collatur des dasigen Ritterguts stehen. Außer dem hiesigen Dorfe gehören zu den letztern noch schrifts. Das Dorf Watzschwitz, das Vorwerk Zwochau und die Schickemühle, in allem 360 Einwohner. Vor Alters, bis zum J. 1461 besaßen dieses Gut die von Lusigk, von Plausigk und von Plötze. […] Das Dorf Körlitz war sonst in die hiesige Kirche eingepfarrt. […] Die hiesige Kirche ließ im J. 1705 der Patron derselben, General Christian Plötz ganz neu erbauen.“[4]
Albert Schiffner ergänzt 1830 u. a.:
„Hierher gepfarrt ist nichts. […] Das Gut hat eine Ziegelei, u. in der leipzig-strehlaer Strasse, steht die Windmühle.“[5]
1842 erfolgte der Umbau des Schlosses im Stile der Romantik, weitere Umbauten erfolgten um 1870. Diese Bautätigkeiten sind dem Grundbesitzer Carl Ludwig Rudolph von Kalitsch[6] auf Kühnitzsch zuzuschreiben. Er war unter anderem sächsischer Kammerherr und trat schon 1857[7] dem Johanniterorden bei, wurde dort später Rechtsritter und Mitglied der Provinzial-Genossenschaft Sachsen. Mitte der 1920`er Jahre gehörte das Rittergut seinem Nachfahren Lothar von Kalitsch.[8] Zum Gut gehörte das Vorwerk Watschwitz. Die Gesamtgröße betrug 278 ha Land. Der Gutsbetrieb war verpachtet an Reind. Born. Im Ort bestanden mit den Höfen von Hugo Kühne und Thekla Schindler`s Erben, daselbst ebenso verpachtet an Oswin Dottermusch, sowie die 31 ha des Hugo Winkler, weitere landwirtschaftliche Betriebe.[9]
In den Jahren 1991/92 wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten am Schloss Kühnitzsch durchgeführt. Bis 2004/05 wurde der Baukörper durch eine Förderschule sowie eine Kindertagesstätte genutzt.[2]
1974 endete der Mahlbetrieb in der Mühle des Ortes, 1978 wurde sie zur Erhaltung als technisches Denkmal der damaligen Gemeinde übergeben. 1992 wurden an die zwischenzeitlich in Mitleidenschaft gezogene Mühle die Windmühlenflügel wieder angebracht. Heute bemüht sich der örtliche Heimatverein um die Erhaltung.[3]
Am 1. April 1997 wurde Kühnitzsch nach Falkenhain eingemeindet.[10] Durch den Zusammenschluss der ehemaligen Gemeinden Falkenhain und Hohburg mit ihren jeweiligen Ortsteilen zum 1. Januar 2012 entstand die neue Gemeinde Lossatal, womit Kühnitzsch seitdem ein Gemeindeteil von Letzterer ist.
Entwicklung der Einwohnerzahl
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Literatur
- Cornelius Gurlitt: Künitzsch. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 19. Heft: Amtshauptmannschaft Grimma (1. Hälfte). C. C. Meinhold, Dresden 1897, S. 152.
- Dewitz. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 15. Band. Schumann, Zwickau 1828, S. 149.
Weblinks
- Kühnitzsch im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Rauden im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Naundorf im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Website des Ortes: kuehnitzsch.de
Einzelnachweise
- Vgl. Kühnitzsch im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Schloss Kühnitzsch. In: Sachsens-Schlösser.de. Abgerufen am 5. Oktober 2013.
- Beschreibung der Bockwindmühle Kühnitzsch auf der Internetpräsenz der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) e.V., abgerufen am 31. Mai 2012.
- Vgl. Kühnitzsch, Künitzsch. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 5. Band. Schumann, Zwickau 1818, S. 247 f.
- Vgl. Kühnitzsch. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 17. Band. Schumann, Zwickau 1830, S. 654 f.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1900. In: "Der Gotha", erschienen bis 1942. Erster Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung. Justus Perthes, Gotha Januar 1900, S. 471–472 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 28. November 2021]).
- Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem 1859. In: Johanniterorden (Hrsg.): Status der Ritter im MV. Martin Berendt, Berlin 1859, S. 75–148 (bsb-muenchen.de [abgerufen am 28. November 2021]).
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1900. In: "Der Gotha", erschienen bis 1942. Erster Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung. Justus Perthes, Gotha Januar 1900, S. 471–472 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 28. November 2021]).
- Ernst Ullrich, Ernst Seyfert: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Band IX. 1925. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Güter und Wirtschaften im Freistaat Sachsen. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter und Güter bis zur Größe von ungefähr 15 ha herab mit Angabe der Gutseigenschaft, der Grundsteuereinheiten, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts, der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung der Ldw. K. des Freistaates Sachsen und anderer Behörden, nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben (Hrsg.): Standardwerk der Land-und Forstwirtschaft. 3. Auflage. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1925, S. 371 (slub-dresden.de [abgerufen am 28. November 2021]).
- Gebietsänderungen ab 1. Januar 1997 bis 31. Dezember 1997 auf der Internetpräsenz des Statistisches Landesamt des Freistaats Sachsen. S. 3. (PDF; 17 kB), abgerufen am 31. Mai 2012.