Königsberger Hartungsche Zeitung
Die Königsberger Hartungsche Zeitung war eine der ältesten Zeitungen in Königsberg. Sie erschien von 1660 bis 1933 .
Geschichte
1640 gründete der Buchdrucker Johann Reußner die Hof- und Akadem. Buchdruckerei in Königsberg. 1660 erhielt er das Privileg, allein eine Zeitung drucken zu dürfen. Diese war eine der ersten Zeitungen in Königsberg und im deutschen Sprachraum.[1][2]
Von 1709 bis 1740 hieß sie Königlich preußische Fama, dann Königsbergsche Zeitung. 1742 kam sie als Intelligenzblatt in den Besitz des Druckers Johann Heinrich Hartung. Dieser benannte sie 1752 in Königlich privilegierte preußische Staats-, Kriegs- und Friedenszeitung. Nachdem dieser Titel ihr 1850 durch Verfügung der Krone Preußen entzogen wurde, nahm sie den Namen Königsberger Hartungsche Zeitung an.
1872 verkaufte der Urenkel des Firmengründers Hermann Hartung seine Anteile und wandelte Verlag und Druckhaus in eine Aktiengesellschaft um. Diese erwarb das Druckerei-, Zeitungs- und Verlagsgeschäft in der Münchenhofgasse 2, Löben, Langgasse 19 und Münchenhofplatz 4/5, nebst allem Zubehör. 1897 wurde das Königsberger Tageblatt als zweite Tageszeitung des Hartungschen Verlages herausgegeben, diese sollte einfachere Leserschichten erreichen. Die Zeitungen standen in dieser Zeit politisch der Deutschen Volkspartei nahe.
In den Jahren 1905/06 entstand der Neubau Münchenhofplatz 45. 1930 erfolgte die Inbetriebnahme einer neuen 64-seitigen Rotationsmaschine, zugleich Angliederung einer chemiegraphischen Abteilung.
1933 geriet die Königsberger Hartungsche Zeitung unter stärkeren politischen und wirtschaftlichen Druck und stellte ihr Erscheinen mit der letzten Ausgabe vom 31. Dezember ein. Das Königsberger Tageblatt konnte der Verlag weiter fortführen.
Bedeutung
Das liberale Blatt war in ganz Deutschland geachtet. Über die Zeitung schreibt Thomas Mann in den Buddenbrooks:
„Sie geht nicht sehr glimpflich mit der Regierung um, mit den Adligen, mit Pfaffen und Junkern, sie weiß allzu geschickt die Zensur an der Nase herumzuführen.“
Persönlichkeiten
- Leiter
- Johann Reußner, 1660–
- Johann Heinrich Hartung, 1742–
- Emil Walter, Verlagsleiter 1896–1899
- Franz Steiner, Verlagsleiter 1932[3]
- Weitere Mitarbeiter
- Johann Gottlieb Fichte, 1807 Zensor, bis er auf Befehl des preußischen Generals Ernst von Rüchel entlassen wurde
- Ludwig Goldstein, Leiter des Feuilletons bis 1933
- Louis Köhler, Musikkritiker
- Otto Besch, Musikkritiker
- Gustav Dömpke, Musikkritiker
- Erwin Kroll
Literatur
- Kurt Forstreuter Königsberger Hartungsche Zeitung, Königsberg (1660–1933). In: Heinz-Dietrich Fischer (Hrsg.): Deutsche Zeitungen des 17. bis 20. Jahrhunderts. Pullach 1972. S. 41–56
- Kurt Forstreuter: Das Ende der Königsberger Hartungschen Zeitung. Würzburg 1968.
- Paul Listowski (Hrsg.): Ein halbes Jahrhundert. Aus der Geschichte der Königsberger Hartungschen Zeitung und Verlags-Druckerei auf Aktien. Königsberg 1922
- Königsberger Hartungsche Zeitung. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 11, Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1907, S. 389.
Weblinks
- Königsberger Hartungsche Zeitung Zeitschriftendatenbank
- Königsberger Hartungsche Zeitung Digitalisate 1912–1919 ZEFYS
- Königsberger Hartungsche Zeitung Bildarchiv Ostpreußen, Zeitungskopf, um 1897
- Literatur über die Königsberger Hartungsche Zeitung WorldCat
Einzelnachweise
- Friedrich A. Meckelburg: Geschichte der Buchdruckereien in Königsberg, 1840, S. 54f., mit Wortlaut
- Kurt Forstreuter Königsberger Hartungsche Zeitung, Königsberg (1660–1933). In: Heinz-Dietrich Fischer (Hrsg.): Deutsche Zeitungen des 17. bis 20. Jahrhunderts. Pullach 1972. S. 41–56, hier S. 41
- Kurt Forstreuter Königsberger Hartungsche Zeitung, Königsberg (1660–1933). In: Heinz-Dietrich Fischer (Hrsg.): Deutsche Zeitungen des 17. bis 20. Jahrhunderts. Pullach 1972. S. 56, mit weiteren Verlagsleitern