Käthe Seitz
Käthe Seitz geborene Brunnemer (* 12. Februar 1894 in Ludwigshafen; † 15. September 1942 in Stuttgart) war eine deutsche sozialdemokratische Widerstandskämpferin gegen den NS-Staat.
Leben
Käthe Brunnemer entstammte der sozialdemokratisch aktiven Familie von Philipp Brunnemer und seiner Frau Luise. Mit 18 Jahren trat sie in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) ein. In den 1920er Jahren war sie als Stadtverordnete in Cleve (heute: Kleve) tätig. In Kleve war sie das erste Mal verheiratet und wurde die Mutter ihrer Tochter Hilde Janssen. Auch diese betätigte sich später als Erwachsene im Widerstand und wurde wegen „Abhörens von Feindsendern“ zu einer Zuchthausstrafe verurteilt, die sie in Hagenau absitzen musste.
In zweiter Ehe war Käthe verheiratet mit dem Krankenpfleger Alfred Seitz in Heidelberg, mit dem sie in Rohrbach (Heidelberg) wohnte. In Heidelberg fanden sie und ihr (parteiloser) Ehemann Kontakt zur Lechleiter-Widerstandsgruppe. Zwei Tage nach dem Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion trafen sie sich in ihrer Wohnung mit Georg Lechleiter, Jakob Faulhaber und Gustav Süß (dem späteren Verräter), um die Herausgabe einer Kampfschrift gegen den Krieg zu beschließen, die den Namen „Der Vorbote“ trug. Mit Hilfe eines zahlreiche Personen umfassenden Mitarbeiterkreises konnte dieser Plan verwirklicht werden. Insgesamt vier Ausgaben erschienen zwischen 1941 und 1942, die vor allem in Großbetrieben an regimekritische Arbeiter verteilt wurden. Käthe war an diesem Projekt beteiligt, indem sie die Matrizen mit den Texten beschrieb, die Georg Lechleiter verfasste. Der Verräter Süß hatte der Gestapo den Vorgang hinterbracht, so dass im Juni 1942 eine Massenverhaftung vorgenommen wurde. Am 26. Februar und an den folgenden Tagen wurden die Köpfe der Organisation festgenommen. Im Mai erfolgte die Verhandlung vor dem Volksgerichtshof im Mannheimer Schloss, wobei von 16 Angeklagten 14 zum Tode verurteilt wurde, darunter die Eheleute Seitz. Der Versuch von Käthe, alle Vorwürfe auf sich zu ziehen und ihren Mann zu entlasten, blieb erfolglos. Eine Woche vor ihrer Hinrichtung schrieb sie einen Abschiedsbrief an ihre Tochter Hilde, die bereits auf den Antritt ihrer Zuchthausstrafe wartete. Am 15. September 1942 um 5:10 Uhr wurde Käthe Seitz mit dem Fallbeil hingerichtet, um 5:23 Uhr folgte ihr Ehemann Alfred und um 5:47 Uhr ihr Vater Philipp Brunnemer.[1]
Erinnerung
- Seit 1974 ist eine Straße in Neuenheim (Heidelberg) in „Seitzstraße“ benannt. Zusätzlich stiftete die VVN-BdA Legendenschilder an die ermordeten Eheleute, die am 22. September 2016 enthüllt wurden.[2]
- Am 28. und 29. November 2011 wurden am Hauseingang der Karlsruher Straße 46 in Heidelberg von dem Aktionskünstler Gunter Demnig Stolpersteine für Käthe und Alfred Seitz verlegt.
Siehe auch
Literatur
- Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation. Band I, Bonn 1995, S. 44, ISBN 3-89331-208-0
- A.U. Machmol: „Lebenslänglich Mensch“ oder Außenseiter, die Starken der Schwachen. Eine romanhafte Erzählung, ISBN 978-3-7357-3516-4.
Weblinks
- Käthe und Alfred Seitz, Initiative Heidelberger Stolpersteine
- Verrat wurde ihnen zum Verhängnis, Rhein-Neckar-Zeitung, 15. September 2017
Einzelnachweise
- https://www.thoraxklinik-heidelberg.de/fileadmin/3th_startseiten/Pressemitteilungen/Pressemitteilungen_2017/PM_Seitz_final.pdf
- https://www.metropolnews.info/mp202278/heidelberg-legendenschilder-zur-seitzstrasse-in-neuenheim-wurden-enthuellt