Käthe-Kollwitz-Schule (Kiel)
Die Käthe-Kollwitz-Schule ist ein Gymnasium der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel.
Käthe-Kollwitz-Schule | |
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Schulform | Gymnasium |
Schulnummer | 0705053 |
Gründung | 1907 |
Adresse |
Paul-Fleming-Str. 1, 24114 Kiel |
Ort | Kiel |
Land | Schleswig-Holstein |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 54° 18′ 42″ N, 10° 7′ 8″ O |
Träger | Landeshauptstadt Kiel |
Schüler | etwa 680 |
Lehrkräfte | etwa 60 |
Leitung | Malte Schulz[1] |
Website | www.kks-kiel.info |
Geschichte
Geschichte bis zum Zweiten Weltkrieg
Am 15. April 1907 nahm die Käthe-Kollwitz-Schule als 2. Höhere Mädchenschule (ab 1912 „Lyzeum II“) nach der 1861 gegründeten Ricarda-Huch-Schule auf dem Areal zwischen der Paul-Fleming-Straße und der Harmsstraße den Schulbetrieb auf. Zunächst wurden 286 Schülerinnen in 11 Klassen unterrichtet. Die Eltern mussten damals 144 Mark jährlich Schulgeld zahlen, sehr viel Geld für die damalige Zeit. Es gab nur etwa 15 Freiplätze, die an „Würdige und Bedürftige“ verteilt wurden, wie es im 1. Jahresbericht der Schule heißt. Das Abitur musste extern abgelegt werden.
Im Jahr 1928 wurde der Schule der Status eines Oberlyzeums verliehen, so dass es möglich wurde, das Abitur an der Schule abzulegen. Im gleichen Jahr wurde auch ein Schulförderverein gegründet, der sich – wie auch der Förderverein heute – bemühte, die materielle Ausstattung der Schule zu verbessern, denn die öffentlichen Mittel reichten nicht aus. So findet die Anschaffung eines „Lichtbildapparates“ als besondere Spende des Fördervereins in den Jahresberichten mehrfach Erwähnung. Am Ende der 1920er Jahre besuchten 600 Schülerinnen das Oberlyzeum an der Harmsstraße und 30 Lehrkräfte erteilten Unterricht. Am Ende des Schuljahres 1930/31 wurden die ersten Reifezeugnisse ausgegeben. Das Oberlyzeum hatte in Kiel ein anerkanntes Profil gewonnen. Nicht zuletzt sorgten auch eine Schulbühne, das Orchester und der Chor für den guten Ruf der Schule. Zum 25. Jubiläum der Schule wurde das Oberlyzeum in Hindenburg-Oberlyzeum umbenannt.
Geschichte im Zweiten Weltkrieg/NS-Zeit
Wenig später griff die nationalsozialistische Ideologie in Stoffpläne und Lektürelisten ein. Wer sich nicht anpasste, musste fürchten, denunziert zu werden: Strafversetzungen, Suspendierungen vom Dienst und Degradierungen waren die Folge – so auch am Hindenburg-Oberlyzeum. Während des 2. Weltkrieges wurde die Schule zu einem Fliegerlazarett umfunktioniert. Der Unterricht fand in den Räumen des alten Humanistischen Gymnasiums (Kieler Gelehrtenschule) am Lorentzendamm statt. Der Unterricht wurde in Wechselschichten erteilt, eine Woche die Schüler einer Jungenschule vormittags und die Schülerinnen nachmittags, in der darauffolgenden Woche umgekehrt. Im Mai 1941 wurden alle Kieler Oberschulen nach Bansin auf Usedom evakuiert.
Geschichte nach dem Kriegsende
1945 nach Kriegsende war die Hindenburgschule, wie etwa 3/4 der Gebäude in Kiel, zum größten Teil zerstört. Der Nord-Süd-Flügel war stark beschädigt stehen geblieben. Das intakte Erdgeschoss wurde von Mietern belegt, welche die Stadt nicht anders unterbringen konnte. Dennoch wurde der Unterricht an der Hindenburgschule wieder aufgenommen, dazu wurde auch auf die benachbarte Vicelin-Kirche sowie Wohnungen der Lehrkräfte zurückgegriffen. Um das Schulgebäude wieder aufzubauen, ergriffen Schülerinnen, Eltern und Lehrkräfte die Initiative und bemühten sich um Fenster, Türen und Bänke. Ende November 1945 konnten bereits wieder einige Klassen im Schulgebäude lernen und im Jahr 1946 zählte die Schule bereits wieder über 700 Schülerinnen. Allerdings waren die Klassenräume überfüllt und die Arbeitsbedingungen schlecht. Erst vier Jahre nach Kriegsende hatte die Stadt die finanziellen Möglichkeiten, das Gebäude allmählich instand zu setzen. Am 13. Februar 1948 benannte die Stadt Kiel die „Hindenburg-Schule“ – aufgrund der geschichtlichen Bedeutung Hindenburgs – in „Käthe-Kollwitz-Schule“ um. Im Jahr 1953 wurden der im Krieg völlig zerstörte zur Paul-Fleming-Straße liegende Teil und der Schulturm wieder aufgebaut. Ab 1958 wurden dann in einem dritten Bauabschnitt eine Gymnastik- und Turnhalle und eine geräumige Aula gebaut. Da in den 1960er Jahren zeitweise mehr als 1300 Schülerinnen die Schule besuchten, führte die Raumnot 1969 zur Errichtung eines Pavillons am Rande des Schulhofs. Dieser Pavillon wurde 1992 durch einen soliden Neubau mit vier Unterrichtsräumen ersetzt. Als erste Schule in Schleswig-Holstein richtete die Käthe-Kollwitz-Schule im Jahr 1968 im Englischunterricht der Oberstufe Leistungskurse ein, die nach Sprachkenntnissen und Leistungsstand eingeteilt waren.
Gegenwart
Im Jahr 1971 wurden erstmals Jungen als Sextaner aufgenommen. Heute präsentiert sich die Käthe-Kollwitz-Schule als offene Ganztagsschule für Mädchen und Jungen mit Schwerpunkten im ästhetischen und naturwissenschaftlichen Bereich. Sie hat zurzeit etwa 680 Schüler und rund 60 Lehrer. Der Unterricht findet in Doppelstunden statt, die im Unterrichtsalltag für eine ruhige, intensive Arbeitsatmosphäre und „Luft im Schulranzen“ sorgen. Eine zusätzliche Klassenleiterstunde, die Unterstützung durch Schulsozialarbeit und Präventionsmaßnahmen dienen u. a. der Stärkung der sozialen Kompetenz. Medial gut ausgestattete Räume mit Beamer, Laptop und Soundbar bilden die Basis für die Umsetzung eines fächerübergreifende Medienkonzepts bereits ab der 5. Klasse. Der Unterricht der 5. Klassen endet in der Regel nach der 6. Stunde um 12.50 Uhr. In der Zeit von 12.30 bis 13.35 Uhr ist es möglich, in der Kantine der Schule „Kätheria“ auf Bestellung ein warmes Mittagessen zu sich zu nehmen. Für das Jahr 2020 ist der Neubau einer Mensa geplant. Von 13.35 Uhr an beginnt das täglich wechselnde Nachmittagsangebot. Auch die Teilnahme an der sogenannten Arbeitsstunde (Hausaufgabenbetreuung) ist zu dieser Zeit möglich. Elternabende, Elterncafe und der ganztägige Beratungstag für Eltern der 5. und 6. Klassen, zeigen, dass es der KKS wichtig ist, eng mit den Eltern zusammenzuarbeiten. Für den 5. und 6. Jahrgang bietet die KKS eine Kunstklasse an. Durch zusätzliche Kunststunden ist es möglich, verschiedene Materialien und Techniken zu erproben, projektorientiert zu arbeiten und Ausstellungen zu besuchen. Mit Beginn der Mittelstufe bietet sich den Kindern im Rahmen des Nachmittagsangebots die Möglichkeit durch Teilnahme an der Kunst-AG weiterhin verstärkt künstlerisch tätig zu sein. Die KKS ist darüber hinaus auch als MINT-Schule zertifiziert, mit dem Berufswahl-SIEGEL Schleswig-Holstein für ihre vorbildliche Berufliche Orientierung ausgezeichnet und nimmt regelmäßig DELF-Sprachprüfungen ab. Die KKS versteht sich als ganzheitlich arbeitendes Gymnasium, das möglichst viele Seiten einer Persönlichkeit ansprechen möchte und die Schüler individuell fördert und fordert. Die Schüler und Eltern gestalten das Schulleben aktiv mit.
Arbeitsgemeinschaften an der KKS
Musik/Theater: Big Band, BandKlasse!, Instrumentalunterricht in Kooperation mit der Musikschule Kiel, Unterstufenchor, Oberstufenchor, Musical, Theater Sport: Segeln, Hip-Hop, Rudern, Skilanglauf, Volleyball, Taekwondo, Selbstverteidigung, Tanzen
Hausaufgabenbetreuung, Kunst, Kreativ, Computer, Modelleisenbahn, Jungen-Väter-Gruppe, Schülerzeitung, Schulsanitäter, AMPO Hilfe für Afrika, Jung und Alt.
Persönlichkeiten
Lehrer
- Hanna Jäger (1927–2014), Kunsterzieherin
Schüler
- Simón Albers (* 1983), Fernseh- und Hörfunkmoderator
- Regine Bonke (* 1948), Objektkünstlerin
- Evelyn Gesen (* 1948), Fotografin und darstellende Künstlerin
- Regine Haack (* 1968), Malerin
- Stephan Heidenreich (Wirtschaftsmanager)
- Kristof Hopp (* 1978), Badmintonspieler
- Lotti Huber (1912–1998), Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin und avantgardistische Künstlerin
- Elisabeth Jaspersen (1900–1994), Porträt- und Landschaftsmalerin
- Barbara Kirsch (* 1961), Malerin
- Antje Marczinowski (* 1939), Malerin
- Silke Radenhausen (* 1937), Malerin
- Hans-Hinnerk Rohde (* 1965), Maler und Grafiker
- Fenja Schneider (* 1987), Schauspielerin, Sprecherin und Musicaldarstellerin
- Susanne Thiemann (* 1955), Korbflechterin/Installationen
- Katharina Ziemke (* 1979), Malerin
Literatur
- Käthe-Kollwitz-Schule 1907–2007, Karl Wachholtz Verlag, Neumünster 2007.