Julius Robert Hannig
Ausbildung
Er nahm gegen den Willen seines Vaters das Studium der bildenden Künste an der Akademie zu Dresden auf, wo er Meisterschüler von Ernst Hähnel wurde. Durch seine Entscheidung war Hannig mittellos. Er musste sein Studium selbst finanzieren. König Albert setzte sich für den Studenten ein und ließ ihm ein Stipendium für das Studium an der einer Kunstakademie in Paris bei Emmanuel Frémiet zukommen. Ebenso studierte er in Berlin.
Werk
Nach dem erfolgreichen Abschluss seines Studiums wirkte er als Bildhauer von Genrefiguren, Porträtbüsten, Denkmälern und Brunnen. Hannig arbeitete auch am russischen und preußischen Hof. Die in St. Petersburg und Berlin entstandenen Großplastiken sind vermutlich während des Ersten Weltkrieges eingeschmolzen worden. In Frankreich ist er bekannt für seine Jugendstil-Zinnarbeiten.
Sein Berliner Atelier befand sich 1899 im Gartenhaus der Yorckstraße 84 (heute: Riehmers Hofgarten), 1905 in der Yorckstraße 81 und 1910 in seinem Wohnhaus in der Friedenthalstraße 4 (heute: Schellendorffstraße) in Berlin-Schmargendorf.
- Art Nouveau Vasen aus poliertem Zinn, Frankreich, 1900
- Zigarettenkiste nach einer Grafik von Alfons Maria Mucha, poliertes Zinn, Frankreich um 1900
Jahr | Ort | Anmerkung bzw. Titel | Bild | |
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1892 | Berliner Akademie | Katalog mit Abb., S. 55 | ||
1894 | Salon de Paris | Büste des dt. Botschafters Georg Herbert zu Münster | ||
1897–1913 | Große Berliner Kunstausstellung | Katalog z. T. mit Abb. 1894, 1897–1899, 1904, 1913 | ||
1909 | Brieg | Lutherdenkmal | ||
1913 | Beelitz | Standbild Kaiser Wilhelm I. | ||
1914 | Netze | Brunnen |
Privates
Hannig heiratete Johanna Kurtze, die Tochter eines Spirituosenfabrikanten aus Sprottau. 1908, ein Jahr nach der Geburt ihres Sohnes Joachim Hans, verstarb sie im Alter von 28 Jahren in Berlin.
Hannig starb 1931 im Alter von 65 Jahren im thüringischen Tabarz. Die Stadt Liegnitz ernannte ihn zum Ehrenbürger.
Literatur
- Anton von Werner: Hannig, J. Robert. In: Zur Jubelfeier 1696–1896. Schuster, Berlin 1896, S. 214 (digitalesammlungen.uni-weimar.de).
- Max Martersteig (Hrsg.): Jahrbuch der bildenden Kunst. Berlin 1902, III. Ausübende Künstler, Sp. 108 (Textarchiv – Internet Archive).
- Peter Bloch, Sibylle Einholz, Jutta von Simson: Ethos und Pathos. Die Berliner Bildhauerschule 1786–1914, Beiträge mit Kurzbiographien Berliner Bildhauer. Band 2, Jahresgabe des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft, Mann, Berlin 1990, S. 473.
- Hannig, J. Robert. In: Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. 3., umgearbeitete und bis auf die neueste Zeit ergänzte Auflage. Band 5: Vialle–Zyrlein. Nachträge und Berichtigungen. Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Frankfurt a. M. 1901, S. 125 (Textarchiv – Internet Archive – Nachträge).
- Hannig, J. Robert. In: Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. Band 6: Zweiter Nachtrag mit Berichtigungen. Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Frankfurt a. M. 1922, S. 126 (Textarchiv – Internet Archive).
- Kunstgewerbemuseum Berlin, Sonderausstellung Gußeisen, Katalog, 1916, S. 19.
- Hannig, Robert. In: Ulrich Thieme, Fred. C. Willis (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 15: Gresse–Hanselmann. E. A. Seemann, Leipzig 1922, S. 594 (Textarchiv – Internet Archive).
- Detlef Lorenz: Künstlerspuren in Berlin vom Barock bis heute: ein Führer zu Wohn-, Wirkungs- und Gedenkstätten bildender Künstlerinnen und Künstler. Berlin 2002, S. 345.