Julius Pohl
Julius Heinrich Pohl (* 1. November 1861 in Prag, Kaisertum Österreich; † 27. September 1942 in Hamburg-Eimsbüttel) war ein deutsch-österreichischer Pharmakologe und Biochemiker.[1] Er fungierte von 1897 bis 1911 als Professor für Arzneimittellehre an der Deutschen Universität Prag und anschließend bis 1928 als Professor für Pharmakologie an der Universität Breslau.
Leben
Julius Pohl wurde 1861 in Prag geboren und absolvierte in seiner Heimatstadt auch das Gymnasium sowie von 1879 bis 1883 ein Studium der Medizin an der Deutschen Universität Prag. Er promovierte im November 1884 und wurde anschließend am Pharmakologischen Institut der Universität Assistent bei Franz Hofmeister. Im März 1892 erlangte er die Habilitation für das Fach Experimentelle Pharmakologie, drei Jahre später folgte die Ernennung zum außerordentlichen Professor.
Nach dem Wechsel von Hofmeister an die Universität Straßburg wurde Julius Pohl im Januar 1897 zu dessen Nachfolger als ordentlicher Professor für Arzneimittellehre berufen. Zum Wintersemester 1911 wechselte er an die Universität Breslau, an der er in Nachfolge von Wilhelm Filehne die Professur für Pharmakologie übernahm und bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1928 tätig war. Er verbrachte seinen Ruhestand in Wandsbek bei Hamburg und starb 1942 in Hamburg-Eimsbüttel.
Wissenschaftliches Wirken
Julius Pohl veröffentlichte rund 50 wissenschaftliche Publikationen und beschäftigte sich unter anderem mit dem Abbau und der Ausscheidung von Methanol, Ethanol und Arzneistoffen, wodurch er als Mitbegründer der Pharmakokinetik gilt. In weiteren Studien, deren Ergebnisse wichtig waren für die später von Hans Horst Meyer und Ernest Overton postulierte Lipidtheorie der Narkose, widmete er sich der Verteilung und dem Stoffwechsel des Chloroforms. Außerdem erforschte er den Purinstoffwechsel sowie den Proteinhaushalt des Organismus, dabei insbesondere katabole Reaktionen bei Erkrankungen, sowie die Entgiftung von Mineralsäuren und organischen Säuren.
Auszeichnungen
Julius Pohl wurde 1918 zum Geheimen Medizinalrat ernannt und gehörte ab 1926 der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina an. Darüber hinaus war er Mitglied der Deutschen Gesellschaft der Wissenschaft und Künste in Prag.
Werke (Auswahl)
- Toxikologie: Ein Lehrbuch für Ärzte, Medizinalbeamte und Medizinstudierende. Berlin und Wien 1929 (als Mitautor)
- Das Arbeiten mit Körpereiweiß. In: Emil Abderhalden: Handbuch der biologischen Arbeitsmethoden. Berlin und Wien 1922, S. 585–595
Literatur
- August W. Holldorf: Pohl, Julius Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 583 (Digitalisat).
- Emil Starkenstein: Julius Pohl zum 70. Geburtstage. In: Klinische Wochenschrift. 10. Jahrgang, Nr. 44 vom 31. Oktober 1931, S. 2063
Weblinks
- Literatur von und über Julius Pohl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek