Julia Friedrichs
Julia Friedrichs (* 15. Dezember 1979 in Gronau/Westfalen) ist eine deutsche Journalistin, Autorin und Filmemacherin.
Leben
Friedrichs schrieb als Schülerin erste Artikel, die in den Westfälischen Nachrichten in Gronau erschienen. Am Werner-von-Siemens-Gymnasium legte sie das Abitur ab, anschließend studierte sie in Dortmund und Brüssel Journalistik. Nach einem Volontariat beim Westdeutschen Rundfunk arbeitet sie als freie Autorin unter anderem für die WDR-Redaktionen Monitor und Echtzeit.
Im Jahr 2005 nahm sie zu Recherchezwecken am Rekrutierungsprozess der Unternehmensberatung McKinsey & Company teil. Ihr wurde eine Anstellung als Beraterin (mit einem Einstiegsgehalt von mehr als 60.000 Euro und Dienstwagen) angeboten, die sie jedoch ausschlug. Eine kritische Dokumentation ihrer Erlebnisse wurden unter anderem in der Zeit und (in einer längeren Version) in dem Buch beraten & verkauft von Thomas Leif, sowie in ihrem Sachbuch Gestatten: Elite. Auf den Spuren der Mächtigen von morgen. veröffentlicht.
Für die Sozialreportage Abgehängt – Leben in der Unterschicht wurde Friedrichs 2007 mit dem Axel-Springer-Preis für junge Journalisten und dem Ludwig-Erhard-Förderpreis ausgezeichnet. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde sie auch durch ihr im Februar 2008 erschienenes Buch Gestatten: Elite bekannt. Im April 2009 folgte ihr Buch Deutschland dritter Klasse, das sie mit Eva Müller und Boris Baumholt verfasst hat. Es setzt sich mit dem Thema Soziale Gerechtigkeit auseinander. In Ideale – Auf der Suche nach dem, was zählt, erschienen im Oktober 2011, geht es um Menschen mit eigenen Visionen, von dem, was sie erreichen möchten und wie sie an der Erfüllung ihrer Ideen arbeiten. In ihrer Veröffentlichung Wir Erben: Was Geld mit Menschen macht setzt sie sich kritisch mit den Folgen großer Erbschaften und deren Folgen für die Vermögensverteilung in Deutschland auseinander. Für ihr Buch „Working Class“ begleitete sie Menschen, die ihr Leben ausschließlich durch Arbeit finanzieren.[1]
In den letzten Jahren arbeitete Friedrichs im Team von docupy mit. Docupy ist ein Online-Format, dass innerhalb von 6 Monaten gesellschaftliche Themen und Probleme beleuchtet und abschließend in einer Dokumentation zusammenführt. Bislang sind drei Folgen entstanden: Ungleichland, Heimat und Neuland.
Friedrichs lebt mit ihrem Partner und zwei Kindern in Berlin-Kreuzberg.
Auszeichnungen
- 2007: Axel-Springer-Preis in der Kategorie Fernsehen[2]
- 2014: Medienpreis Bildungsjournalismus der Deutsche Telekom Stiftung in der Kategorie Print.[3]
- 2018: Otto Brenner-Preis – Medienprojektpreis für das Team von Docupy[4]
- 2019: Grimme-Preis Spezial für das Team von Docupy[5]
- 2022 Mitglied der 17. Bundesversammlung auf Vorschlag der SPD-Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen.
Schriften
- Gestatten: Elite – Auf den Spuren der Mächtigen von morgen. Hoffmann und Campe, Hamburg 2008, ISBN 978-3-455-50051-6
- Deutschland dritter Klasse – Leben in der Unterschicht (zusammen mit Eva Müller und Boris Baumholt). Hoffmann und Campe, Hamburg 2009, ISBN 978-3-455-50112-4
- Ideale: Auf der Suche nach dem, was zählt. Hoffmann und Campe, Hamburg 2011, ISBN 978-3-455-50187-2
- Wir Erben: Was Geld mit Menschen macht. Berlin Verlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-8270-1209-8
- Gebrauchsanweisung für Werder Bremen. Piper Verlag, München 2018, ISBN 978-3-4922-7683-2
- Working Class. Warum wir Arbeit brauchen, von der wir leben können. Berlin Verlag, Berlin 2021, ISBN 978-3-8270-1426-9[6]
Filme
- Ungleichland. Wie aus Reichtum Macht wird
- Heimat
- Neuland. Wer hat die Macht im Internet?
- Geschichte im Ersten: HERstory
Hörfunkbeiträge
- „Mag ich nicht! – Warum Facebook nervt und die Welt nicht besser macht“ dradio - Politisches Feuilleton vom 17. August 2012, 07:20 Uhr
- Lillifee unterm Weihnachtsbaum Ein Fest der Pinkifizierung, Politisches Feuilleton im Deutschlandradio Kultur vom 21. Dezember 2012
Weblinks
- Julia Friedrichs in der Internet Movie Database (englisch)
- Literatur von und über Julia Friedrichs im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Julia Friedrichs bei perlentaucher.de
- McKinsey und ich, Reportage über die Bewerbung bei McKinsey in der Wochenzeitung Die Zeit vom 18. Mai 2006
- „Schockiert haben mich private Kindergärten“, Interview im Magazin Wirtschaftswoche vom 27. Februar 2008
- „In Deutschland gibt es keine Chancengleichheit“, Interview mit Julia Friedrichs auf Cicero Online zu ihrem Buch Deutschland dritter Klasse
- Hartz I. Reportage von Julia Friedrichs über Peter Hartz. In: Die Zeit. 41/2011. 6. Oktober 2011.
Einzelnachweise
- Nadja Schlüter: „Das Vermögen der unteren Hälfte wächst nicht“. Interview auf www.jetzt.de vom 1. März 2021
- Julia Friedrichs in: Axel-Springer-Preis (Memento des Originals vom 16. Januar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Medienpreis Bildungsjournalismus der Deutschen Telekom Stiftung
- Medienprojektpreis 2018 – Docupy. Abgerufen am 23. September 2021.
- Spezial für das Team von Docupy. Abgerufen am 23. September 2021.
- Julia Friedrichs im Gespräch mit Shelly Kupferberg: Julia Friedrichs: „Working Class“ – Warum das soziale Aufstiegsversprechen nicht mehr funktioniert, deutschlandfunkkultur.de, 27. Februar 2021, abgerufen am 1. März 2021