Joseph Alexander von Helfert
Joseph Alexander Helfert, ab 1854 Freiherr von Helfert (* 3. November 1820 in Prag; † 16. März 1910 in Wien), war ein österreichischer Politiker und Historiker.
Leben
Joseph Alexander Helfert ist der Sohn des Rechtswissenschaftlers Joseph Helfert und dessen Frau Anna, geb. Schreiner. Er war von 1848 bis 1860 k.u.k. Unterstaatssekretär im Unterrichtsministerium und 1860/61 Unterrichtsminister. In diesen Funktionen setzte er sich für die Gleichberechtigung der Nationen im Schulwesen innerhalb der Monarchie ein. Als Ritter des Eisernen Kronenordens 2. Klasse wurde Helfert am 18. August 1854 in Wien in den österreichischen Freiherrnstand erhoben.[1] Seit 1881 gehörte er dem Herrenhaus an.
Er war Gründer des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung (1854) und mit Franz Martin Schindler der Leo-Gesellschaft (1892), dessen Präsident er bis zu seinem Tode war. Die österreichische Leo-Gesellschaft, nach Papst Leo XIII. benannt, war ein Verein zur Förderung katholischen Wissens.
1859 bis 1861 war Helfert Präses-Stellvertreter der Gesellschaft der Musikfreunde, 1859 bis 1868 Präsident des Alterthums-Vereins zu Wien und 1863 bis 1910 Präsident der K.k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale.
Helfert wurde auf dem Friedhof von Pottenstein in Böhmen beigesetzt.
Bedeutung
Helfert verfasste erzählerische Schriften und machte Übersetzungen aus dem Tschechischen. Als Historiker befasste er sich mit der Geschichte Österreichs mit Schwerpunkt auf der Revolution von 1848.
Würdigung
1922 wurde die Helfertgasse in Wien-Meidling nach ihm benannt.
Schriften
- Geschichte Oesterreichs vom Ausgange des Wiener October-Aufstandes 1848. 4 Bände, 1869–1886 (Band 1, Band 2, Band 3, Band 4/1, Band 4/2, Band 4/3 als Google Buch). (Digitalisat)
- Die Wiener Journalistik im Jahr 1848. 1877 (Reprint 1977).
- Der Wiener Parnaß im Jahre 1848. 1882 (Reprint 1977).
- gemeinsam mit Georg Emanuel Haas: Oesterreichische Geschichtslügen. 2. Auflage. Paderborn 1897 (ULB Münster).
- Geschichte der österreichischen Revolution im Zusammenhang mit der mitteleuropäischen Bewegung 1848/49. 2 Bände, 1907–1909.
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Helfert, Joseph Alexander Freiherr. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 8. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1862, S. 254–257 (Digitalisat).
- Joseph Alexander Freiherr von Helfert: Die Helfert. In: Die Kultur. Band 11, Wien 1909, S. 146–149.
- F. Halvacek: Joseph Alexander Helfert, seine Jugend und seine politische Tätigkeit bis zu seiner Ernennung zum Unterstaatssekretär. Dissertation, Wien 1936.
- Franz Pisecky: Joseph Alexander Freiherr von Helfert als Politiker und Historiker. Dissertation, Wien 1949.
- Helfert, Joseph Alexander Frh. von; Ps. Guido Alexis. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1959, S. 256 f. (Direktlinks auf S. 256, S. 257).
- H. Koller: Die Haltung des Freiherrn J. A. von Helfert zu den Hauptproblemen der Monarchie. Dissertation, Wien 1962.
- Erika Weinzierl: Helfert, Joseph Freiherr von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 469 (Digitalisat).
Weblinks
- Helfert, Joseph-Alexander. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. 2. überarbeitete Auflage (nur online).
- Literatur von und über Joseph Alexander von Helfert im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag zu Joseph Alexander von Helfert im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
Einzelnachweise
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band V, Seite 93, Band 84 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1984.