Joseph-Stiftung
Die Joseph-Stiftung (ursprünglich: St.-Joseph-Stiftung Bamberg) ist ein kirchliches Wohnungsunternehmen. Die Kerngeschäftsfelder umfassen den Bau und die Bewirtschaftung des Anlagevermögens der Stiftung, das Bauträgergeschäft, die Immobilienverwaltung für Dritte sowie die Baubetreuung. Mit etwa 170 Mitarbeitern und einer Bilanzsumme von rund 360 Mio. € ist die Joseph-Stiftung eines der größten Wohnungsunternehmen in Nordbayern.
Joseph-Stiftung | |
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Rechtsform | Stiftung des bürgerlichen Rechts |
Gründung | 28. Oktober 1948 |
Sitz | Bamberg, Deutschland |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 180 |
Branche | Immobilienwirtschaft |
Website | https://www.joseph-stiftung.de |
Geschichte
Gründung
Die Stiftung wurde am 28. Oktober 1948 als Stiftung des bürgerlichen Rechts gegründet. Auf Vorschlag von Prälat Georg Meixner und Vertretern des Katholischen Werkvolkes wurde sie von Erzbischof Joseph Otto Kolb ins Leben gerufen. Die Joseph-Stiftung hat durch ihr Statut soziale Aufgaben zugewiesen bekommen, die im Laufe der Unternehmensgeschichte seit 1948 immer wieder neue Schwerpunkte erhalten haben. Die Joseph-Stiftung stellt das soziale Instrument des Erzbischofs von Bamberg im Wohnungswesen dar. Die jeweiligen Amtsinhaber haben daher seit der Gründung der Stiftung die Entwicklung des Unternehmens maßgeblich beeinflusst.[1]
Stiftungszweck
Zweck der Stiftung ist eine angemessene und sozial vertretbare Verbesserung der Wohnungsversorgung, insbesondere in der Erzdiözese Bamberg. Die Stiftung ist christlichen Grundwerten verpflichtet. Der Stiftungszweck soll gezielt durch die Initiierung, Förderung, Entwicklung, Durchführung und Auswertung von Modellprojekten, Maßnahmen und Konzepten im Wohnungswesen, insbesondere mit sozialer und ökologischer Signalwirkung, umgesetzt werden.[1]
Siedlungsbau für Flüchtlinge
In der Nachkriegszeit wurde Wohnraum insbesondere für Heimatvertriebene, Flüchtlinge und Ausgebombte zur Verfügung gestellt. Die ersten Schwerpunkte der Wohnungsbautätigkeit der Joseph-Stiftung waren die Ketteler-Siedlung in Nürnberg und die Neuansiedlung der Schönbacher Geigenbauer in Bubenreuth bei Erlangen. Bis zum Jahresende 1954 wurden 3605 Wohnungen errichtet.[1]
Wohnraum für Studenten
Der ursprüngliche Schwerpunkt, Wohnungen für Flüchtlingsfamilien zur Verfügung zu stellen, hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. So hat die Joseph-Stiftung 1960 den Bau von Studentenwohnheimen in ihr Statut aufgenommen. Mit etwa 1650 Studentenapartments in Bamberg, Bayreuth, Erlangen und Nürnberg ist die Stiftung heute der größte private Anbieter von studentischem Wohnraum in Nordbayern.
Neuausrichtung der Geschäftstätigkeit ab 1996
Erzbischof Karl Braun hat mit der Neufassung des Stiftungsstatuts im Jahre 1996 die Zielsetzung der Stiftung neu ausgerichtet. Die Förderung von Familien und Alleinerziehenden rückte (wieder) stärker in den Fokus. Grundlage war die von Karl Braun gestartete Familieninitiative „Zukunft mit Herz“. Gleichzeitig wurde das Unternehmen darauf ausgerichtet, wohnbegleitende Serviceangebote auszuweiten. Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung wurden auch verstärkt Baumaßnahmen umgesetzt, die an die Bedürfnisse von Senioren angepasst sind. In diesem Bereich besteht eine enge Kooperation mit der Caritas.
Organisation
Der Vorstand
- Andreas F. Heipp
- Klemens Deinzer
Mitglieder des Stiftungsrates
Der Stiftungsrat hat 7 Mitglieder:
- Herbert Lauer
- Hubert Schiepek, Domdekan, Leiter des Erzbischöflichen Offizialats, Vorsitzender
- Jürgen Oehm, Architekt
- Wolfgang Pößl, Steuerberater/Wirtschaftsprüfer, stellvertretender Vorsitzender
- Johannes Siedler, Rechtsdirektor im Erzbischöflichen Ordinariat Bamberg
- Wolfgang Streller, Bankdirektor
- Wilhelm Wenning, Regierungspräsident a. D.
- Josef Weber
Mitgliedschaften (Auswahl)
- KSD Katholischer Siedlungsdienst e. V. – Bundesverband für Wohnungswesen und Städtebau
- Verband bayerischer Wohnungsunternehmen – VdW Bayern
Kennzahlen
2018 | 2017 | 2016 | 2015 | 2014 | 2013 | 2012 | 2011 | |
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Bilanzsumme | 363,400 T€ | 359.828 T€ | 364.642 T€ | 367.970 T€ | 368.562 T€ | 368.330 T€ | 379.070 T€ | 360.241 T€ |
Anlagevermögen | 316.596 T€ | 317.857 T€ | 317.235 T€ | 332.137 T€ | 329.922 T€ | 328.212 T€ | 327.094 T€ | 320.942 T€ |
Jahresüberschuss | 2.951 T€ | 3.950 T€ | 6.457 T€ | 2.601 T€ | 2.184 T€ | 2.195 T€ | 3.729 T€ | 124 T€ |
Mitarbeiter | 176 | 170 | 170 | 180 | 178 | 170 | 172 | 184 |
Wohnungsbestand und Fremdverwaltungen
Der eigene Wohnungsbestand der Joseph-Stiftung umfasst etwa 3.800 Mietwohnungen und 1550 Apartments für Studenten (ohne Garagen und Kfz-Stellplätze).Zudem verwaltet die Joseph-Stiftung rund 4000 Wohneinheiten Dritter. Nach Angaben des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW Bayern) gehört der Bestand der Joseph-Stiftung zu den jüngsten der Branche: Über die Hälfte des Bestandes der Joseph-Stiftung und ihrer Dresdner Tochtergesellschaft, der basis|d GmbH, sind bautechnisch gesehen jünger als 25 Jahre. Darüber hinaus verwaltete die Stiftung knapp 5.600 Fremdwohneinheiten und betreut umfassend ganze Wohnungsunternehmen. Es bestehen Geschäftsbesorgungsverträge mit
- Katholisches Wohnungsbau- und Siedlungswerk der Diözese Regensburg GmbH, seit 1. Januar 1977
- Wohnungsbaugenossenschaft eG Bad Berneck, seit 15. September 1979
- WSG Wohn-Service-Gesellschaft mbH Forchheim, seit 1. Januar 2003
- Wohnungsgenossenschaft Pegnitz eG, seit 1. Juli 2003
- Baugenossenschaft Lauf eG, seit 1. Oktober 2007
- Wohnen am Ochsenkopf eG, seit 1. Januar 2012
- Baugenossenschaft Konradsreuth eG, seit 1. Januar 2013
- Wohnungsgenossenschaft Arzberg eG, seit 1. Januar 2017
- Bauverein Schönwald eG, seit 1. Januar 2017
Beteiligungen
Die Stiftung besitzt mehrere 100-%ige Tochtergesellschaften und ist darüber hinaus an verschiedenen Unternehmen beteiligt.
Wohnungswirtschaftliche Beteiligungen
- basis|d GmbH [bis März 2012: Bauhütte Dresden GmbH] (100 %)
- IN DER HEIMAT WOHNEN Verwaltungsgesellschaft mbH (33,3 %)
- EFL – European Federation for Living
Beteiligungen im Medien- und Freizeitbereich
- Heinrichs-Verlag GmbH (100 %)
- BVD & Reisen GmbH (100 %)
Beteiligungen im Dienstleistungs- und Gewerbebereich
- BBS+Dach GmbH (100 %)
- FIDENTIA Wärmemessdienst & Kabelservice GmbH (100 %)
- KIPS GmbH (100 %)
- WSG Wohn-Service GmbH (33,3 %)
- EN – Gastronomiebetriebe GmbH (100 %)
Standorte
Die Stiftung hat Gebäudebestand in folgenden Städten:
Ansbach / Bamberg / Bayreuth / Bubenreuth / Coswig / Dresden / Erlangen / Forchheim / Fürth / Hallstadt / Herzogenaurach / Hollfeld / Lauf a. d. Pegnitz / Neunkirchen a. Brand / Neunkirchen a. Sand / Nürnberg / Regensburg /
Referenzobjekte
Eigene Objekte
- Modernisierung eines Mietwohngebäudes mit rund 50 Wohneinheiten zu einem zertifizierten Passivhaus: Nürnberg, Meuschelstraße 12
- Wohnen in allen Lebensphasen im Haus MITEINANDER: Bamberg-Gaustadt, Andreas-Hofer-Straße 19
- „e % – Energieeffizienter Wohnungsbau“: Ansbach, Herbartstraße
- „IQ – Innerstädtische Wohnquartiere“ (familienfreundlichen Wohnen in der Stadt): Nürnberg bei „St. Ludwig“
Baubetreuungen
Nachfolgende Auswahl zeigt exemplarisch die Themenschwerpunkte der Baubetreuung der Joseph-Stiftung
- Caritas-Seniorenzentrum „St. Josef“ (nach dem Prinzip der Hausgemeinschaften): Bamberg-Gaustadt, Andreas-Hofer-Straße 17
- Klemens-Fink-Zentrum (Gehörlosen-Sport- und Kulturstätte): Bamberg, Babenbergerring 1
- Archiv des Erzbistums Bamberg: Bamberg, Regensburger Ring 2
- Caritas-Fachakademie für Sozialpädagogik im Haus „St. Elisabeth“ und Caritas-Berufsfachschule für Altenpflege „St. Marien“, Bamberg, Jakobsberg
- Kinder- und Jugendhaus Stapf, Nürnberg, Leopoldstraße 34
- Caritas-Senioren- und Pflegezentrum „St. Willibald“ mit Hospiz „Haus Xenia“, Nürnberg, Klenzestraße 6
- Schulisches Förderzentrum für soziale und emotionale Entwicklung des Jugendhilfezentrums, Schnaittach, Bayreuther Straße 15
- Don-Bosco-Haus, Hersbruck, Gartenstraße 23
- Altenbetreuungszentrum, Iphofen, Geräthengasse
Weblinks
Einzelnachweise
- Simon, Robert Ernst.: Wohnungsbau ist heute in Wahrheit Dombau : Katholische Kirche und Wohnungsbau in Bayern 1945-1955. Degener, Neustadt a.d. Aisch 1995, ISBN 3-7686-4142-2, S. 80–110 (zvab.com [abgerufen am 27. August 2018]).