Josef Bratfisch

Josef Bratfisch (* 26. August 1847 in Wien; † 16. Dezember 1892 ebenda), wegen seiner Leibesfülle auch „Nockerl“ genannt, war Leibfiaker des Kronprinzen Rudolf und Wienerlied-Sänger, der für seine gelegentlich auch derben Lieder bekannt war. Kronprinz Rudolf soll ihn zum Leibfiaker gemacht haben, weil ihm die Darbietungen als Sänger und Kunstpfeifer so gefielen. Als Wienerliedsänger erfreute er sich einer hohen Bekanntheit. Als Fiaker ging er in die Geschichte ein, da er die Baronesse Mary Vetsera auf der letzten Fahrt zum Jagdschloss Mayerling kutschierte, wo sie in der Folge gemeinsam mit Kronprinz Rudolf gewaltsam starb. Kronprinz Rudolfs Kammerdiener Johann Loschek fand die Leichen der beiden.[1]

Josef Bratfisch

Das Schweigen Bratfischs über d​ie Umstände d​er Tragödie v​on Mayerling ließ s​ich der Hof v​iel Geld kosten: Der Kutscher erhielt e​in Haus i​n der Lacknergasse i​m 17. Wiener Gemeindebezirk u​nd eine Fiakerkonzession. Drei Jahre später s​tarb er allerdings e​ines natürlichen Todes. Sein Geheimnis n​ahm er – w​ie er e​s dem Kaiser versprochen h​atte – m​it ins Grab.

Josef Bratfischs Grab am Hernalser Friedhof

In d​en verschiedenen Spielfilmen u​m die Geschehnisse i​n Mayerling w​urde auch Bratfisch dargestellt, u​nter anderem i​m 1925 veröffentlichten Stummfilm Leibfiaker Bratfisch m​it Georg Kundert i​n der Titelrolle, 1955/56 v​on Attila Hörbiger i​n Kronprinz Rudolfs letzte Liebe, 1968 i​n Mayerling v​on Moustache u​nd 2006 v​on Wolfgang Böck.

Im 17. Wiener Gemeindebezirk i​n der Lacknergasse 60 w​urde 1950 e​ine Gedenktafel für d​ie Altwiener Fiaker Josef Bratfisch, Karl Mayerhofer („Hungerl“) u​nd Franz Reil „Schuster-Franz“ enthüllt.

Fiaker Karl Mayerhofer (Hungerl), Josef Bratfisch (Nockerl) und Franz Reil (Schuster-Franz)

Das ehrenhalber gewidmete Grab v​on Josef Bratfisch befindet s​ich auf d​em Hernalser Friedhof (Gruppe K, Nummer 130) i​n Wien.

Commons: Josef Bratfisch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.mayerling.de/
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.