John Warde
John Warde, auch John Ward, Jack Ward oder später Yusuf Raïs (um 1553 – 1622)[1] war ein britischer Kapitän und Kaperfahrer des 17. Jahrhunderts.
Einzelheiten
Warde begann sein Berufsleben als Fischer und begann während der letzten Regierungsphase der Königin Elisabeth I. mit ersten erfolgreichen Kaperfahrten im Mittelmeer. Für die Plünderung eines dänischen Schiffes in der Karibik wurde er ins Gefängnis gesteckt und nach dem Regierungsantritt von Jakob I. wurde Warde als Matrose in die Royal Navy gezwungen, mit deren strenger Disziplin er nicht zurechtkam.
Es gelang ihm später mit rund 30 Mitstreitern bei Plymouth ein Richtung Frankreich segelndes Schiff zu kapern, mit dessen Hilfe er wiederum in der Nähe der Scilly-Inseln ein beladenes Handelsschiff überfiel. Den Handelsfahrer benannte er nach dem Leutnant von Robin Hood in Little John um und segelte nach weiteren Überfällen ins Mittelmeer. Dort angekommen traten 1605 weitere Männer seiner Besatzung bei, darunter auch bekanntere, wie Richard Bishop und Anthony Johnson. Warde diente sich mit seinem Schiff dem Bey von Algier an, der Wardes Angebot aber ablehnte. Daraufhin bot Warde seine Dienste Uthman Dey, dem Bey von Tunis an, der ihn mit Wohlwollen aufnahm. In den folgenden Jahren fokussierte sich Warde auf die Kaperung von venezianischen und maltesischen Schiffen und gelangte so zu Wohlstand. Im Winter 1607 flüchtete Warde mit einem französischen Schiff, das mit 250 Muslimen und 150 britischen Seeleuten sank. Wardes Bitte um eine Begnadigung von König Jakob I. wurde zurückgewiesen, so dass der britische Kaperfahrer nach Tunis zu Uthman Dey, der ihm verziehen hatte zurückkehrte.
Der Kaperfahrer ließ sich in Tunis einen prachtvollen Palast bauen, nahm die osmanische Staatsbürgerschaft an, blieb aber Christ.
Literatur
- Fernand Salentiny: Das Lexikon der Seefahrer und Entdecker. Horst Erdmann Verlag für Internationalen Kulturaustausch, Tübingen 1974.
Einzelnachweise
- Peter Lamborn Wilson: Pirate Utopias: Moorish Corsairs and European Renegadoes. Autonomedia, 2003, ISBN 1-57027-158-5, S. 55.