Johannes Schué
Johannes Schué, gesprochen Schuh, (* 9. Dezember 1792 in Neumagen; † 22. Januar 1867 in Urexweiler), war ein katholischer Theologe, Philologe und Schulleiter. Er gehörte im Vormärz neben dem Advokaten Nikolaus Hallauer und dem Pfarrer Karl Juch zu den führenden Köpfen des St. Wendeler Aufruhrs von 1831/32 im sachsen-coburgischen Fürstentum Lichtenberg.
Wirken
Schué wirkte ab 1817 als Lehrer in St. Wendel. Dort wurde er 1824 erster Rektor einer von Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha gegründeten höheren Schule (Lyzeum), einem Vorläufer des heutigen Gymnasium Wendalinum, der er bis zu deren Umwandlung in ein dreiklassiges Progymnasium im Jahre 1854 vorstand. An der nunmehr aufgewerteten Lehranstalt unter einem neuen Rektor arbeitete Schué noch bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1863 als zweiter ordentlicher Lehrer. Daneben machte er sich als Erforscher der Vor- und Frühgeschichte im St. Wendeler Raum einen Namen.[1]
Einer von Schués Zöglingen war der als Redner beim Hambacher Fest aufgetretene und deswegen später außer Landes geflohene Advokat Nikolaus Hallauer, der bei Schués 50-jährigem Dienstjubiläum am 5. Mai 1863 als einer der ältesten ehemaligen Schüler vor 140–150 Teilnehmern in Gegenwart des konservativen preußischen Landrats Rumschöttel tiefgefühlte Worte des Dankes […] zu seinem ersten Lehrer auf dem Gebiete der Wissenschaften sprach.[2]
Gemeinsam mit seinem Sohn, Pastor Victor Schué (* 1832), in dessen Pfarrhaus in Urexweiler er seinen Lebensabend verbrachte,[3] nahm der Gymnasiallehrer a. D. an der 1865 in Trier abgehaltenen Generalversammlung der Katholischen Vereine teil, deren Wurzeln auch in der Begeisterung für die Deutsche Revolution 1848/1849 und der Positionierung gegen die antikatholischen Maßnahmen der preußischen Regierung im Rheinland zu finden sind.[4]
Werke
- Augusti ac Serenissimi Principis Ernesti Ducis Coburgico-Gothanorum Natalitia Die 2 Januarii, Hora X. Celebranda. Zweibrücken 1827 (online bei Google Books).
Ehrungen
1863: Roter Adlerorden (Preußischer Verdienstorden) 4. Klasse[5]
Literatur
- Walter Burnikel: Johannes Schue: Porträt eines aufrechten Erziehers und Bürgers. In: Gerhard Heckmann, Michael Landau, Peter Luy (Hrsg.): Das ganze Deutschland sollt es sein - politische Kultur in St. Wendel und der Saarregion 1830–1850 (Veröffentlichungen des Adolf-Bender-Zentrums e.V., Verein zur Förderung demokratischer Traditionen, Bd. 3). St. Wendel 1992, ISBN 3-929311-00-3, S. 207–243 (mit weiterer Literatur).
Weblinks
- Schué Johannes in der Datenbank Saarland Biografien.
- Nachruf vom 9. Februar 1867 in der Nahe-Blies-Zeitung.
Einzelnachweise
- Alfons Kolling: Frühe archäologische Denkmalspflege im Kreis St. Wendel. In: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel 12 (1967/68) (PDF online), S. 18–23, S. 21.
- Julius Bettingen: Geschichte der Stadt und des Amtes St. Wendel. Eigenverlag, St. Wendel 1865; unveränd. Nachdr. Neustadt an der Aisch 1997 ISBN 3-89557-078-8, S. 507 Anm. **.
- Walter Burnikel: Johannes Schue: Porträt eines aufrechten Erziehers und Bürgers. In: Gerhard Heckmann, Michael Landau, Peter Luy (Hrsg.): Das ganze Deutschland sollt es sein - politische Kultur in St. Wendel und der Saarregion 1830–1850 (Veröffentlichungen des Adolf-Bender-Zentrums e.V., Verein zur Förderung demokratischer Traditionen, Bd. 3). St. Wendel 1992, ISBN 3-929311-00-3, S. 207–243, S. 217 mit Anm. 34 (S. 241).
- Verhandlungen der siebenzehnten General-Versammlung der katholischen Vereine Deutschlands in Trier am 10., 11.,12., 13. und 14. September 1865. Amtlicher Bericht. Lintz, Trier 1865, S. 382 (online bei Google Books).
- Neue Jahrbücher für Philologie und Paedagogik 88 (1863), S. 386 (online bei Google Books).