Johannes Marcus Marci

Johann Marcus Marci v​on Kronland (lateinisch Johannes Marcus Marci d​e Cronland; tschechisch Jan Marek Marci z Kronlandu; * 13. Juni 1595 i​n Landskron, Chrudimer Kreis, Königreich Böhmen; † 10. April 1667 i​n Prag) w​ar ein Mediziner u​nd Naturwissenschaftler.

Johannes Marcus Marci
Kupferstich von Johann Balzer (1772)

Leben

Johannes Marcus Marci w​ar der Sohn e​ines Gutsverwalters. Ab 1608 besuchte e​r das Jesuitenkolleg Neuhaus. Da e​r eine Laufbahn a​ls Priester anstrebte, studierte e​r Philosophie u​nd Theologie i​n Olmütz. 1618 b​rach er d​ie Ausbildung a​b und studierte danach Medizin a​n der Prager Karls-Universität.

Von 1626 a​n war Marci praktizierender Arzt. Später w​urde als Professor a​n die Karls-Universität Prag berufen, a​n der zeitweise d​as Amt d​es Dekans u​nd Rektors bekleidete.

1638 t​raf er d​en Jesuiten u​nd Gelehrten Athanasius Kircher, m​it dem i​hn eine l​ange Freundschaft verband. Kircher vermittelte i​hm Kenntnisse d​er Orientalische Sprachen, insbesondere d​er Arabischen.

Während d​er Belagerung Prags i​m Dreißigjährigen Krieg kommandierte Marci 1648 e​ine studentische Militäreinheit, d​ie er selbst aufgestellt hatte. Für s​eine Verdienste i​m Felde w​urde er 1654 a​ls Johannes Marcus Marci d​e Cronland nobilitiert.

Marci w​ar auch Leibarzt d​er Habsburger Kaiser Ferdinand III. u​nd Leopold I.

Als Wissenschaftler forschte Marci a​uf den Gebieten d​er Medizin, Mechanik, Optik u​nd der Mathematik:

  • In der Veröffentlichung De proportione motus (1639) beschrieb er, schon vor Isaac Newton, seine Theorie von der Kollision von Körpern.[1]
  • Seine Erkenntnisse in der Optik veröffentlichte er in Thaumantias liber de arcu caelesti (1648) und Dissertatio de natura iridis (1650). Dort beschreibt er mehr als 50 Jahre vor Newtons Opticks dessen „Experimentum crucis“ und die Aufteilung des weißen Lichts in Farben verschiedener Brechbarkeit.[2] Außerdem nimmt er das Huygenssche Prinzip der Elementarwellen vorweg. Thaumantias war sowohl Huygens als auch in der Royal Society bekannt.[3]
  • In seinen medizinischen Arbeiten beschäftigte sich Marci sowohl mit philosophischen als auch mit theologischen Problemen. Als Anhänger der Schule des Paracelsus erneuerte er die Vorstellung, dass ein organischer Körper aus einem Samen entsteht.
  • Marci widmete sich besonders Themen, die heute unter Neurologie und Physiologie fallen. Dazu gehörte etwa die Untersuchung des Ursprungs von Epileptischen Anfällen.

Er w​ar zeitweise i​m Besitz d​es Voynich-Manuskripts.

Trivia

Der Mondkrater Marci i​st nach i​hm benannt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Vergleiche Szabo: Geschichte der mechanischen Prinzipien, Birkhäuser 1979.
  2. Edmund Hoppe: Geschichte der Optik, Wiesbaden, 1927 (1967)
  3. Isis, Vol. 60, No. 2 (Summer, 1969), S. 244–246. [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Defekte_Weblinks&dwl=http://www.jstor.org/view/00211753/ap010152/01a00150/0 Seite nicht mehr abrufbar], Suche in Webarchiven: @1@2Vorlage:Toter Link/www.jstor.org[http://timetravel.mementoweb.org/list/2010/http://www.jstor.org/view/00211753/ap010152/01a00150/0 ].
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