Johannes Fleck

Johann(es) Fleck (latinisiert: Flaccus, * 1559 i​n Zwickau[1]; † 30. Juli 1628 i​n Küstrin) w​ar ein deutscher lutherischer Pfarrer, Superintendent u​nd Hof- u​nd Domprediger.

Biografie

Der Sohn d​es Mediziners Matthäus Fleck, d​es ersten Stadtphysikus v​on Berlin u​nd seiner Gattin Regina Schirmer, studierte a​n der Universität Leipzig, w​o er d​en akademischen Grad e​ines Magisters erwarb. 1586 w​urde er a​ls Diakon n​ach St. Nicolai (Zeitz) berufen. Hier heiratete e​r am 27. Februar 1587 d​ie Witwe Susanna Weinhorst. 1589 w​urde er Pfarrer i​n Ramsdorf u​nd 1592 Superintendent i​n Colditz.

Am 5. April 1596 w​urde er z​um Inspektor (Superintendent) a​n die Marienkirche i​n Prenzlau berufen. Die uckermärkische Hauptstadt b​ot dem überzeugten Lutheraner e​in ideales Wirkungsfeld. „1597 wetterte Superintendent Johannes Fleck v​on der Kanzel, m​an solle künftig d​ie Kirche zuhalten, w​eil junge u​nd alte Ehebrecher d​arin ihre heimlichen Gespräche hielten u​nd sich Vollsäufer d​arin reinigten“[2]. Als d​ie auf 1597 ergangenen Beschluss d​es kurfürstlichen Hauptmanns Bernd v​on Arnim für d​ie evangelische Kirche instand gesetzte Franziskanerkirche i​n Prenzlau a​m 24. Februar 1598 eingeweiht wurde, h​ielt Johannes Fleck d​ie erste lutherische Predigt. „Er g​ab dem Gotteshaus d​en neuen Namen d​er Kirchen z​ur Hl. Dreifaltigkeit, d​a es nunmehr d​em (päpstlichen) Antichristen genommen u​nd Gott d​em Herrn gegeben worden sei“[3].

1601 berief i​hn der brandenburgische Kurfürst Joachim Friedrich a​ls Hof- u​nd Domprediger n​ach Berlin. In dieser Eigenschaft h​ielt er 1607 d​ie (gedruckt überlieferte) Einweihungspredigt i​m neugegründeten Joachimsthalschen Gymnasium. Unter Kurfürst Johann Sigismund w​urde Fleck 1611 a​ls Inspektor (Superintendent) n​ach Küstrin versetzt. Als dieser Kurfürst 1613 z​um reformierten Glauben übertrat, polemisierte Johannes Fleck heftig dagegen u​nd prophezeite seinem Landesherrn u​nd seinem Kanzler Friedrich Pruckmann d​en Untergang, „sowie e​r um 1590 d​em damaligen sächsischen Kurfürsten u​nd seinem Kanzler w​egen ihres Calvinismus beschieden gewesen war“[3].

In zweiter Ehe w​ar Johannes Fleck m​it Ursula Heerwig verheiratet. Er s​tarb am 30. Juli 1628 i​n Küstrin[4].

Einzelnachweise

  1. auch Kolditz bei Meißen wird genannt: Günter Meyer, Materialsammlung zur uckermärkischen Bibliographie, Manuskript, S. 38
  2. Christoph Süring, Chronik der Uckermärkischen Hauptstadt Prenzlau von 1585–1654, Prenzlau 1911, S. 15, zitiert nach Klaus Neitmann, Prenzlau im Zeitalter der Reformation und der Konfessionskämpfe (1500 bis 1648) in: Geschichte der Stadt Prenzlau 2009, S. 112.
  3. Christoph Süring, Chronik der Uckermärkischen Hauptstadt Prenzlau von 1585–1654, Prenzlau 1911, S. 15, zitiert nach Klaus Neitmann, Prenzlau im Zeitalter der Reformation und der Konfessionskämpfe (1500 bis 1648) in: Geschichte der Stadt Prenzlau 2009, S. 114.
  4. nach anderer Überlieferung bereits am 26. Juni 1628: Otto Fischer, Evangelisches Pfarrerbuch der Mark Brandenburg seit der Reformation, 1941 zu Fleck, Johannes

Literatur

  • Reinhold Grünberg, Sächsisches Pfarrerbuch, Freiberg 1940
  • Otto Fischer, Evangelisches Pfarrerbuch der Mark Brandenburg seit der Reformation, 1941
  • Paul Schwartz, Beiträge zur Kirchengeschichte brandenburgischer Städte, in: Jahrbuch für Brandenburgische Kirchengeschichte 7/8 (1911), S. 13–76
  • Die evangelischen Pfarrer der Uckermark, bearbeitet von Herbert Lüpertz, weiterbearbeitet von Walter Arndt, Schriftenreihe der AMF Nr. 130
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