Johanna Küstner

Johanna Fröbel, geborene Küstner (* vermutlich 1820; † 1888) w​ar gemeinsam m​it ihrem Mann Karl Friedrich Fröbel für d​ie Leitung d​er Hamburger Hochschule für d​as weibliche Geschlecht zuständig.

Leben

Jugend

Johanna Küstner w​ar die Tochter e​ines Schuldirektors u​nd im Jahr 1848/49 e​ine Schülerin Friedrich Fröbels i​n Dresden. Sie besuchte e​ine Lehrer- u​nd Erzieherversammlung i​n Rudolstadt u​nd ihr dortiger Redebeitrag sorgte für Aufregung, d​a sie s​ich für d​ie Fähigkeit d​er Frauen einsetzte, Philosophie z​u studieren. Diese Meinung erregte Aufsehen b​ei den m​eist männlichen Anwesenden.

Ehe mit Karl Fröbel

Im Rahmen i​hrer Lehre b​ei Friedrich Fröbel lernte s​ie seinen Neffen Karl kennen u​nd lieben. Die beiden heirateten offenbar 1849.[1]

Das Hochschul-Projekt

Gemeinsam mit ihrem Mann zog Johanna Fröbel nach Hamburg, um dort die „Hochschule für das weibliche Geschlecht“ zu leiten, die am 1. Januar 1850 eröffnet wurde. Johanna übernahm dabei die Rolle der Pensionsleiterin. Sie arbeitete zunächst als unentgeltlich mitarbeitende Ehefrau, bis sie sich im Januar 1851 beklagte, dass sie „… um die Gründung der Anstalt zu erleichtern, meine Kräfte ein Jahr umsonst gewidmet habe, u. das Einzige, was ich in meinem Vermögen besitze, mein Silber u. meine Wäsche der Anstalt geliehen habe“.[2] Daraufhin erhielt sie einen Arbeitsvertrag und 300 Courant Mark Lohn im Jahr.

Johannas ursprüngliche Ideen, die Schülerinnen der Hochschule betreffend, entpuppten sich im Laufe der Zeit als nicht richtig. Während sie sich vorgestellt hatte, für junge Mädchen im ungefähren Alter von 15 Jahren eine Pensionsmutter zu verkörpern, musste sie schnell merken, dass die meisten der Lernenden junge Frauen um die 30 waren, wie sie selbst. Aus unbekannten Ursachen musste Johanna für einige Zeit die Hochschule verlassen. Entweder hatte sie selbst nach schwerer Schwangerschaft eine Kur angetreten, oder sie begleitete eine minderjährige Schülerin zur Kur.[3] In dieser Zeit übernahm Malwida von Meysenbug, vier Jahre älter als Johanna, deren Stellung an der Hochschule und aufgrund der Unterstützung, die sie von Emilie Wüstenfeld erhielt, entwickelte sich daraus eine Konkurrenzsituation zwischen den beiden Frauen. Über viele scheinbar private Streitigkeiten konnte das Ehepaar Fröbel bald nicht mehr hinwegsehen und verabschiedete sich deshalb 1852 von der Hochschule, die im selben Jahr geschlossen wurde.

Quellen

  1. Brief Friedrich Fröbels an Luise Levin vom 2.–3. Februar 1849 (Memento des Originals vom 19. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bbf.dipf.de: „zu Carl Fröbel nach Zürich - welcher sich hier die Johanne Küstner zur Frau geholt hat“. In einem Brief wenige Wochen zuvor (Friedrich Fröbel an Luise Levin vom 15.–20. Januar 1849 (Memento des Originals vom 20. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bbf.dipf.de) werden die beiden zwar zusammen genannt, aber noch ohne Hinweis auf eine bevorstehende Ehe. 1848 bezeichnete Friedrich Fröbel Johanna Küstner noch als „Jungfrau“ ( Friedrich Fröbel an Elise Fröbe, 23. November 1848 (Memento des Originals vom 9. Mai 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bbf.dipf.de; 21. Dezember 1848 (Memento des Originals vom 18. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bbf.dipf.de), sie war also noch nicht verheiratet. Am 28. August 1849 (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bbf.dipf.de schrieb Friedrich Fröbel an „Meine l. Nichte Johanna Fröbel“. Ungenau die Darstellung bei Eduard Spranger, Die Idee einer Hochschule für Frauen und die Frauenbewegung, Leipzig 1916, S. 28, dass Karl Fröbel mit seiner Frau Johanna „eine Art Landerziehungsheim in der Nähe von Zürich gegründet“ habe, die beiden also bereits 1845 verheiratet gewesen wären.
  2. Elke Kleinau: Bildung und Geschlecht. Eine Sozialgeschichte des höheren Mädchenschulwesens in Deutschland vom Vormärz bis zum Dritten Reich. Deutscher Studienverlag, Weinheim 1997, S. 73.
  3. Elke Kleinau: Bildung und Geschlecht. Eine Sozialgeschichte des höheren Mädchenschulwesens in Deutschland vom Vormärz bis zum Dritten Reich. Deutscher Studienverlag, Weinheim 1997, S. 87.
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