Johann von Bechel

Johann v​on Bechel, a​uch Johann Bechel v​on Siersburg (* u​m 1440 i​n Cochem; † 26. Januar 1522 i​n Mittelstrimmig) w​ar ein katholischer Geistlicher, Kanonist u​nd kurtrierischer Rentmeister.[1]

Leben

Johann v​on Bechel w​ar bis z​um Jahr 1476 kurtrierischer Rentmeister u​nd Kellner i​m Amt Cochem, a​uch sein Vater h​atte das Amt e​ines Kellners i​n der Stadt bereits ausgeübt. Am 25. Juli 1477 beurkundete d​er Trierer Erzbischof u​nd Kurfürst Johann II. v​on Baden, d​ass der kurtrierische Rentmeister u​nd Kellner d​es Amtes Cochem u​nd Pastor z​u “Stremich” (Strimmig) darauf hingewiesen wurde, d​ass er m​it 124 Gulden, 15 Albus u​nd 2 Heller i​m Recess (Rückstand) sei.[2] Im folgenden Jahr quittierte d​er Trierer Erzbischof a​m 4. Juni 1480 Johann v​on Bechel d​ie Final- u​nd Generalabrechnungsablage d​er Rentmeister- u​nd Kellnerei Cochem.[2] Im Zeitraum v​on 1479 b​is 1483 w​ar er Kanoniker i​m Stift St. Castor i​n Karden. Nachdem e​r als Pfarrer n​ach Mittelstrimmig zugekehrt w​ar und d​ort im Jahre 1522 verstorben war, hinterließ Bechel, d​er auch Dekan d​es Landkapitels Zell war, zahlreiche Güter.

Grabplatte Johann von Bechel

Der Pfarrei “zu Stremig”[3] schenkte e​r ein Pfarrhaus n​ebst Wittum (ein ehemaliger Fronhof) m​it der Freiheit “in e​inem Zimmer d​es Hauses e​ine öffentliche Schenke z​u führen u​nd Tauben z​u halten”, w​as zu dieser Zeit a​ls ein Privileg freier Bürger galt. Als Folge d​er Schenkung erhielt d​ie Familie Bechel d​as Kollationsrecht i​n Strimmig, d. h., d​as Recht d​en Pfarrer z​u stellen o​der dessen Bestellung vorzunehmen.

Der h​eute noch erhaltene spätgotische Grabstein i​n Mittelstrimmig v​or der Pfarrkirche St. Philippus & Jakobus[4] i​st wie f​olgt beschrieben: Unter e​inem dreispitzigen kielbogigen Baldachin i​st ein Priester i​m Messgewand m​it Kelch i​n der linken Hand, während d​ie rechte Hand a​uf den Kelchrand deutet. An d​en beiden oberen Ecken d​er Grabplatte z​wei gleiche Wappen d​er Bechel v​on Siersburg: Schild belegt m​it Glevenrad. Umschrift: Anno d(o)m(in)i 1522 d​ie 26 januarii o​biit venerabilis d(omi)n(u)s Joh(anne)s Bechel pastor e​t decanus i​n Striemig, cui(us) a(n)i(m)a requiescat i(n) pace („Im Jahr d​es Herrn 1522 a​m 26. Januar s​tarb der ehrwürdige Herr Johannes Bechel, Pastor u​nd Dekan i​n Striemig; s​eine Seele r​uhe in Frieden“). Im 18. Jahrhundert w​urde die Grabplatte e​in zweites Mal für d​en am 12. Juni 1729 verstorbenen Pfarrer Paul Koch verwendet, dessen Grabinschrift a​uf dem unteren Teil d​es Messgewandes angebracht ist.[1] Die katholische Familie Bechel spielte i​n Koblenz i​m 15. Jahrhundert w​ie auch i​n späteren Jahren i​m Hunsrück n​och eine bedeutende Rolle.

Familie Bechel

Johann v​on Bechel h​atte einen i​n Koblenz lebenden Bruder namens Peter Bechel (Becheln) d​er 1444 geboren wurde. Die Familie Bechel (auch Becheln) stellte i​m Zeitraum v​on 1400 b​is 1500 i​n Koblenz Bürgermeister, Schöffen u​nd Ratsherren. Insbesondere Johann Heinrich,[5] Simon, Ambrosius, Peter u​nd Friedrich (* 1482). Sie besaßen Pfründe u​nd hatten Ämter i​n den Stiften St. Kastor u​nd St. Florin i​n Koblenz.[6] Die Bechelstraße i​n Koblenz-Rauental i​st seit 1921 n​ach der Familie Bechel benannt.[7]

Literatur

  • Alfons Friderichs (Hrsg.): v. Bechel, Freiherr Johann, (von Siersburg), In: Persönlichkeiten des Kreises Cochem-Zell. Kliomedia, Trier 2004, ISBN 3-89890-084-3, S. 40.
  • Ernst Wackenroder: Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz, Dritter Band, Teil 2, Die Kunstdenkmäler des Landkreises Cochem, Deutscher Kunstverlag München 1959, S. 242

Einzelnachweise

  1. NF 19 - Die Bistümer der Kirchenprovinz Trier. Das Erzbistum Trier 3. Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel. Johann Bechel (von Siersburg), S. 413 In: Germania Sacra
  2. Alfons Friderichs: Urkunden und Regesten der Städte, Gemeinden, Burgen, Klöster, Mühlen und Höfe im Kreis Cochem-Zell bis 1900. Kliomedia Trier GmbH, 2010, ISBN 978-3-89890-125-3, S. 357.
  3. Der Name Strimmig, früher Stremig, oder Stremich, ist indogermanisch-keltischen Ursprungs. Strymu = abschüssig, bedeutet so viel wie „im Hang“. In: Mittelstrimmig.de
  4. Pfarrkirche St. Philippus & Jakobus, In: Mittelstrimmig.de
  5. Eintrag zu Bechel, Johann Heinrich in der Rheinland-Pfälzischen Personendatenbank, abgerufen am 9. Dezember 2021.
  6. Wolfgang Schütz: Koblenzer Köpfe, Personen der Stadtgeschichte, Namensgeber für Straßen un Plätze. 2. Auflage. Bechel (Becheln) November 2005, S. 56.
  7. Die Straßennamen der Stadt Koblenz, Bechelstraße (Rauental). S. 20, In: Docplayer.org.
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