Johann Weinhart

Johann Weinhart (* 23. November 1925 i​n Salzburg, Österreich; † 24. November 2019[1]) w​ar ein österreichischer Bildhauer. Er l​ebte und arbeitete i​n Biberwier-Fernpaß, Tirol.

Leben

Weinhart besuchte in Salzburg die Schule und erlernte in den Kriegsjahren von 1940 bis Anfang 1943 das Tischlerhandwerk. Es folgten Arbeitsdienst und Kriegsgefangenschaft in Russland. Der als vermisst erklärte Weinhart kehrte Ende 1945 nach Salzburg zurück. In den Jahren 1946 bis 1948 besuchte er die Bundesfachschule für Holz- und Steinbearbeitung in Hallein. Als ausgezeichneter Schüler ergab sich für Weinhart die Möglichkeit, ein Jahr bei dem mittlerweile 71-jährigen Akademieprofessor Fritz Behn in Ehrwald in Ausbildung zu gehen.[2] Weinhart arbeitete fünf Jahre als Steinmetz in Salzburg, bevor er 1958 in Biberwier ansässig wurde. Seinen Lebensunterhalt bestritt Weinhart jahrelang als Gewehrschäfter. Von 1972 an war Weinhart als freischaffender Bildhauer tätig.[3][4] Weinhart setzt sich in seinem Werk mit Themen eines von christlich-humanistischer Weltsicht geprägten Menschseins auseinander.

Leistungen

Weinhart entwickelte experimentell, 1976 beginnend, e​ine eigene Gussmöglichkeit für Bronzeplastiken m​it einer Vereinfachung i​n den Arbeitsschritten u​nd einer Erweiterung i​n den Gussmöglichkeiten. Auch s​eine Großplastiken fertigt e​r in eigener Werkstatt. Es entstand e​in umfangreiches Gesamtwerk. Viele seiner Arbeiten befinden s​ich im öffentlichen Raum.

Auszeichnungen und Ehrungen

  • 1985 Auszeichnung im schweizerischen Thurgau mit dem Grand Prix d’Art.
  • 2003 Die Republik Österreich verleiht Weinhart für sein künstlerisches Schaffen den Berufstitel Professor.

Ausstellungen (Auswahl)

  • 1949 Ehrwald mit Fritz Behn
  • 1979 Berufsvereinigung Salzburg (Gewinn der Publikumsbefragung)
  • 1988 Mahnbilder – Mahnmale – Mahnzeichen (1938–1988), Salzburg
  • 1989 Tbilissi, Georgien
  • 1990 Saporoshje, Ukraine
  • 1996 Museumsgalerie Tarrenz
  • 1999 Kunstmesse Salzburg
  • 2000 Ärztekammer Innsbruck
  • 2001 Institut für Kunstgeschichte der Universität Innsbruck[5][6]
  • 2006 Grainau, Deutschland
  • 2007 Botanischer Garten der Universität Innsbruck[7]

Werke (Auswahl)

Statue des hl. Dionysius am Pfarrheim in Bad Vigaun
  • Wegkreuz in Schmitte, Biberwier, um 1962[8]
  • Hauskreuz am Haus Sonnblick, Biberwier, nach 1970[9]
  • Krieg – Macht – Perfektion sind tödlich! Bronze. 215 × 135 cm. 1985. Bichlbach/ Tirol.
  • Kriegerdenkmal/Mahnmal. Bronze, Friedhof Bichlbach, 1989[10]
  • Brunnenfigur hl. Jakobus. Bronze, Jakobusbrunnen Berwang, 1989[11]
  • Ewige Gewalt. Bronze/ Alu. 240 cm. Tiroler Landesfriedhof Mariahilf, 2009[12]
  • Zugspitzgeist. Bronze. 300 cm. Biberwier/ Tirol.
  • Helix oder Versuchung. Bronze. 180 cm.
  • Studie zur modernen Apokalypse. Bronze. 230 cm. Biberwier/ Tirol.
  • Sei gnädig. Wir sind in deiner Hand, sei gnädig und lass uns nicht fallen. Bronze. Biberwier/ Tirol.
  • Die Flamme. Liebe ist der Motor der Welt. Bronze.
Commons: Johann Weinhart – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bildhauer Johann Weinhart im Alter von 94 Jahren verstorben. Tiroler Tageszeitung vom 28. November 2019
  2. Ausbildung bei Fritz Behn. Aus NS-Kunst im Ausserfern, Skizzen von Sigi Wacker 2002 ergänzt 2006. Teststelle über Weinhart Seite 4. Abgerufen von der Seite des Architekten Sigi Wacker am 2. April 2013. (PDF; 5,6 MB)
  3. Johann Weinhart-Biberwier/Tirol, 20 Seiten Schrift über den Künstler, herausgegeben von Peter Rejda Innsbruck, Anton-Rauch-Straße 17.
  4. Prof. Johann Weinhart. 32 Seiten Schrift über den Künstler, herausgegeben von Johann Weinhart.
  5. Eine unüberhörbare wortlose Sprache. Uni & Kultur. Unizeitung Seite 4 Nr. 14, Juni 2001. Abgerufen Das Journal der Universität Innsbruck am 2. April 2013. (PDF; 350 kB)
  6. Liebe ist der Motor der Welt. iPoint - das Informationsportal der Universität Innsbruck. Büro für Öffentlichkeitsarbeit und Kulturservice. Artikel vom 3. April 2001. Abgerufen am 2. April 2013
  7. Kunst inmitten der Botanik. iPont - das Informationsportal der Universität Innsbruck. Büro für Öffentlichkeitsarbeit und Kulturservice. Artikel vom 21. Mai 2007. Abgerufen am 2. April 2013.
  8. Schumacher, Wiesauer: Wegkreuz. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 21. September 2018.
  9. Schumacher, Wiesauer: Hauskreuz, Haus Sonnblick. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 21. September 2018.
  10. Fingernagel-Grüll, Wiesauer: Kriegerdenkmal, Mahnmal an der Friedhofsmauer, mit Relief. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 21. September 2018.
  11. Fingernagel-Grüll, Wiesauer: Laufbrunnen mit Figur hl. Jakobus d. Ä., Jakobusbrunnen. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 17. Juni 2015.
  12. Robert Schwarz: Ein neues, einzigartiges Gesicht für ein Stück Tirol. In: tiroler.land, Die Tiroler Landeszeitung, Ausgabe 3, Juli 2009, S. 10–11 (PDF; 5,4 MB)
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