Johann Ulrich von Bilguer

Johann Ulrich v​on Bilguer (auch Bilequer; Bilger, * 1. Mai 1720 i​n Chur; † 6. April 1796 i​n Berlin) w​ar ein Schweizer Militärarzt i​n preussischen Diensten.

Leben

Johann Ulrich Bilguer w​ar ein Sohn d​es Churer Zunftmeisters Luzi Bilguer. Nach Medizinstudien i​n Basel (1737) u​nd Strassburg (1738) u​nd ärztlicher Weiterbildung i​n Paris verpflichtete e​r sich a​ls Militärwundarzt i​n württembergische Dienste. Er setzte i​n Stuttgart u​nd an d​er Universität Tübingen s​eine Ausbildung fort, absolvierte d​en Cursus medicus chirurgicus u​nd wurde 1741 Chirurgien-Major e​ines württembergischen Kavallerieregiments, d​as 1742 n​ach Berlin überstellt wurde. Nunmehr i​n preußischen Diensten n​ahm Bilguer a​n zahlreichen Feldzügen t​eil und w​urde 1757 General-Chirurg d​er preussischen Armee. Am 13. März 1761 schrieb e​r sich i​n das Matrikelalbum (Nr. 150/1761) d​er Universität Halle e​in und w​urde wenige Tage später z​um Dr. m​ed et. chir. promoviert. 1762 w​urde er Leibarzt d​er preussischen Königin.

Mit seiner i​n mehrere Sprachen übersetzten Dissertation, d​ie äusserste Zurückhaltung b​ei der Amputation verletzter Glieder forderte, w​urde Bilguer z​um „Vater d​er konservativen Chirurgie“.

Bilguer w​ar Mitglied d​er Chur-maynzischen Societät d​er Wissenschaften u​nd wurde 1761 Mitglied d​er Königlich Großbritannischen Göttingschen Societät d​er Wissenschaften.

Am 17. Mai 1762 w​urde Johann Ulrich Bilguer m​it dem akademischen Beinamen Nymphodorus IV. a​ls Mitglied (Matrikel-Nr. 649) i​n die Leopoldina aufgenommen.

1794 w​urde er v​om Kaiser i​n den Reichsadelsstand erhoben u​nd zum Johann Ulrich v​on Bilguer nobilitiert.

Bilguer w​ar seit 1742 m​it Johanne Friederike Mögling, d​er Tochter e​ines Militärchirurgen, verheiratet. Der Schachspieler Paul Rudolf v​on Bilguer w​ar sein Urenkel.

Schriften

  • Dissertatio Inauguralis Medico-Chirurgica De membrorum amputatione rarissime administranda aut quasi abroganda. Hendel, Hala Magdeburgica 1761 Digitalisat
  • Chirurgische Wahrnehmungen welche meistens während dem von 1756 bis 1763 gedauerten Krieg über in den Königlich Preußischen Feldlazarethen von verschiedenen Wundärzten aufgezeichnet … A. Wever, Berlin 1763; urn:nbn:de:bvb:12-bsb10390696-3
  • A dissertation on the inutility of the amputation of limbs by Johann Ulrich Bilguer London, 1764 Digitalisat
  • Nachrichten an das Publicum in Absicht der Hypochondrie. Rothe, Kopenhagen 1767; Digitalisat.
  • Johann Ulrich Bilguers, der Welt-Weißheit, Arznei-Gelahrheit und Wund-Arznei-Kunst Doctors. Sr. Königlichen Majestät von Preussen bestallten General-Chirurgi, der Römisch-Kayserlichen Academie der Naturforscher, der Königlich Großbritannischen Göttingschen und der Chur-maynzischen Societät der Wissenschaften Mitglied und Correspondenten medicinisch-chirurgische Fragen, welche die Verletzung der Hirnschale betreffen: Nebst einem Versuch zur Beantwortung der Aufgabe: die Theorie von den Contrafissuren in den Verletzungen des Kopfs, und, die praktischen Folgen, welche man daraus ziehen kann, zu bestimmen. Decker und Winter, Berlin, 1771; Digitalisat.

Literatur

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.