Johann Spangenberg (Ratsherr)

Johann Spangenberg (* 1521; † 11. Juni 1597 i​n Lübeck) w​ar Kaufmann u​nd Ratsherr d​er Hansestadt Lübeck.

Johann und Anna Spangenberg als Stifter; Fragment der Kanzel der Jakobikirche, jetzt im Gemeindehaus der Thomaskirche Tribsees
Wappenepitaph Spangenbergs in der Lübecker Jakobikirche

Leben

Über Johann Spangenbergs Herkunft enthält d​ie Lübeckische Ratslinie k​eine Angaben. Er w​urde 1573 i​n den Lübecker Rat gewählt u​nd war n​ach Emil Ferdinand Fehling „ein reicher Mann“,[1] w​as durch s​eine Stiftungen für Lübecker Kirchen belegt ist. Er stiftete d​er Jakobikirche e​in 1576 e​in geschnitztes Renaissancegestühl.[2] 1577 stiftete e​r der Jakobikirche e​ine geschnitzte Kanzel d​er Renaissance, d​ie 1698 i​m Zuge d​er barocken Umgestaltung d​er Jakobikirche abgebrochen u​nd durch d​ie heute n​och vorhandene Kanzel ersetzt wurde.[3] Die Reste d​er Spangenbergschen Kanzel befinden s​ich seit 1735 i​n der Thomaskirche i​n Tribsees.[4] Der Lübecker Marienkirche stiftete e​r 1579 e​inen nicht m​ehr erhaltenen Ratsstuhl, d​er 1782 d​urch ein n​eues Ratsgestühl ersetzt wurde.[5] 1580 ergänzte e​r seine Stiftung a​n die Marienkirche u​m einen Doppelarmleuchter a​us Messing.[6] 1583 i​st er a​ls Stifter i​n St. Fabian u​nd Sebastian (Rensefeld) überliefert. In seinem Todesjahr stiftete e​r der Katharinenkirche, d​eren Vorsteher e​r war, gemeinsam m​it seinem Mitvorsteher Carsten Petersen d​ie Lettneruhr.[7]

Sein Wappenepitaph v​on 1597 m​it einer darunter befindlichen Memorialtafel m​it lateinischer Inschrift, d​ie ihn a​ls Senior d​es Rats preist[8], i​n einem schmalen Renaissancerahmen befindet s​ich am östlichsten Pfeiler zwischen Mittelschiff u​nd südlichem Seitenschiff i​n der Jakobikirche.

Spangenberg w​ar mit Anna, e​iner Tochter d​es Lübecker Ratsherrn David Divessen († 1533)[9] verheiratet u​nd bewohnte d​as Haus Beckergrube m​it der heutigen Hausnummer 64. Spangenberg verstarb i​m 76. Lebensjahr; d​rei Jahre v​or seinem Tod erblindete er.[10]

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Einzelnachweise

  1. Lübeckische Ratslinie, Verlag Max Schmidt-Römhild, 2. Auflage Lübeck 1925, Nr. 692 Unveränderter Nachdruck Lübeck 1978. ISBN 3795005000
  2. Johannes Baltzer, Friedrich Bruns: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Herausgegeben von der Baubehörde. Band III: Kirche zu Alt-Lübeck. Dom. Jakobikirche. Ägidienkirche. Verlag von Bernhard Nöhring, Lübeck 1920, S. 393 ff. Unveränderter Nachdruck 2001: ISBN 3-89557-167-9
  3. Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Band III, S. 371 ff., Abb. S. 395.
  4. Die Baudenkmäler des Regierungsbezirks Stralsund. (1888), S. 254
  5. Gustav Schaumann, Friedrich Bruns (Bearbeiter): Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Hrsg. von der Baudeputation. Band 2, Teil 2: Die Marienkirche. Nöhring, Lübeck 1906, S. 288 ff.
  6. Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Hrsg. von der Baudeputation. Band 2, Teil 2: Die Marienkirche. S. 414, Abb. S. 413
  7. BuK IV, S. 105
  8. Mit deutscher Übersetzung bei Adolf Clasen: Verkannte Schätze: Lübecks lateinische Inschriften im Original und auf Deutsch. Lübeck: Schmidt-Römhild 2003 (Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck: Reihe B; Bd. 37) ISBN 3-7950-0475-6, S. 111
  9. Fehling: Lübeckische Ratslinie, Nr. 622
  10. Friedrich Bruns †: Der Lübecker Rat. Zusammensetzung, Ergänzung und Geschäftsführung, von den Anfängen bis ins 19. Jahrhundert. In: ZVLGA, Band 32 (1951), S. 1–69, S. 60 (Kapitel 9: Der Abschluß der Ratsmitgliedschaft)
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