Johann Siegmund Hahn
Johann Siegmund Hahn (* 13. November 1696 in Schweidnitz; † 27. Juli 1773 ebenda), Doktor der Philosophie und Medizin, war Arzt und Nachfolger seines gleichnamigen Vaters als Stadtphysicus zu Schweidnitz. Er war Lehrer des Johann Christian Anton Theden (1714–1797), des späteren Leibarztes Friedrichs des Großen. Johann Siegmund Hahn war Mitbegründer der Wasserheilkunde in Deutschland.
Familie
Hahn war ein Sohn aus der zweiten Ehe des Schweidnitzer Arztes und Stadtphysikus Siegmund Hahn. Verheiratet war er mit einer Pfarrerstochter aus Sebnitz in Sachsen, deren Name unbekannt ist, und hatte mit ihr sechs Kinder, von denen allerdings nur drei Töchter (ohne Nachkommen) überlebten.
Leben
Johann Siegmund Hahn war – gemeinsam mit seinem Vater – der Wegbereiter der naturheilkundlichen und der wissenschaftlichen Hydrotherapie in Deutschland. Bekannt wurde er als Autor des in Breslau und Leipzig erschienenen Buches: (Originaltitel) Unterricht von Krafft und Würckung des frischen Wassers in die Leiber der Menschen, besonders der Krancken, bey dessen innerlichen und äusserlichen Gebrauch (…), das 1738 erstmals veröffentlicht wurde und noch zu seinen Lebzeiten in der 4. Auflage erschien. Hierin verknüpfte Hahn seine eigenen praktischen Forschungserkenntnisse und Erfahrungen aus der angewandten Wasserheilkunde mit den Aussagen früherer in- und ausländischer, besonders englischer Kollegen.
Doch erst gut 100 Jahre später fand 1848 Sebastian Kneipp (1821–1897) noch als Philosophiestudent an der Universität München dieses kleine Buch[1] in der Hofbibliothek in München. Kneipp war schon seit Jahren lungenkrank und musste sein Studium ständig unterbrechen. Jetzt aber probierte er die Empfehlungen des Arztes Johann Siegmund Hahn beim Bad in der Donau aus und wurde bald wieder gesund. Durch eigenes Erleben überzeugt von der Wirksamkeit der Wasserheilkunde entwickelte der spätere Pfarrer Kneipp diese zu seiner heute nach ihm benannten Kneippkur und erlangte damit weltweites Ansehen.
Werke von Johann Siegmund Hahn
- Unterricht Von Krafft und Würckung Des Frischen Wassers Bey dessen Innerlichen und äusserlichen Gebrauch, Schweidnitz 1738
- Unterricht von Krafft und Würckung des frischen Wassers in die Leiber der Menschen besonders der Krancken bey dessen innerlichen und äusserlichen Gebrauch
- 1. Auflage, Breslau & Leipzig : Pietsch 1743 Google (Nationalbibliothek der Tschechischen Republik)
- 3., vermehrte Auflage, Breslau & Leipzig : Pietsch 1749 Google (Österreichische Nationalbibliothek), Google (Staatliche Bibliothek Regensburg), Google (BSB München)
- 4., vermehrte Auflage, Breslau & Leipzig : Pietsch 1753 Google (BSB München)
Literatur
- Alfred Brauchle: Die zwei Wasserhähne Dr. med. Siegmund und Dr. med. Johann Siegmund Hahn. Ausgangspunkt sowohl der wissenschaftlichen als auch der naturheilerischen Wasserbehandlung in Deutschland. In: derselbe: Geschichte der Naturheilkunde in Lebensbildern. 2. erw. Aufl. von Große Naturärzte. Reclam-Verlag, Stuttgart 1951, S. 62–69
Weblinks
- Kurzbiografie (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive)
- Literaturliste im Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin
Siehe auch
- Vater Siegmund Hahn (1664–1742), Arzt und Stadtphysikus in Schweidnitz, Begründer der Wassertherapie in Deutschland
- Bruder Johann Gottfried von Hahn (1694–1753), Arzt und Medizinalrat in Breslau
- Neffe Johann Friedrich von Hahn (1725–1786), Arzt in Breslau
Einzelnachweise
- Johann Siegmund Hahn: Unterricht von der Heilkraft des frischen Wassers (umgearbeitet von Prof. Oertel in Ansbach). Nürnberg (1831) 1834.