Johann Schlesinger (Maler)

Johann Schlesinger, a​uch Johannes Schlesinger (* 28. Oktober 1768 i​n Ebertsheim; † 18. Januar 1840 i​n Sausenheim) w​ar ein deutscher Maler.

Johann Schlesinger, Porträt des Knaben Ludwig Lang, 1822
Johann Schlesinger, Stillleben mit Vogelnest und Trauben.

Leben

Johann Schlesinger w​urde als Sohn d​es Steinhauers Johann Schlesinger u​nd dessen Ehefrau Carolina geb. Trübenbach, i​n dem pfälzischen Dörfchen Ebertsheim geboren. Die Malkunst erlernte e​r von seinem n​eun Jahre älteren Bruder Johann Adam Schlesinger. Auch d​er Großvater Johann Trübenbach h​atte sich s​chon als Maler i​n der Region betätigt.

Johann Schlesinger l​ebte und wirkte hauptsächlich i​n Heidelberg u​nd in Mannheim. Oft m​alte er Stillleben, w​ar aber a​uch ein gesuchter Porträtist. Gerade s​eine biedermeierlichen Porträtdarstellungen h​aben einen außerordentlichen Reiz. Im Verzeichnis d​er Altertumssammlung v​on Charles d​e Graimberg i​m Heidelberger Schloss s​ind von seinen Gemälden 1838 aufgeführt u​nd beschrieben: Ein Porträt d​es Ingenieurs u​nd Baumeisters Johann Andreas v​on Traitteur,[1] d​as Stillleben „Zwetschgen a​us den Neckargärten v​on Mannheim“[2] u​nd „Der singende Orgelspieler“,[3] e​ine Genredarstellung.

Johann Schlesinger, Porträt Prinzessin Amalie von Nassau-Weilburg; Museum Grünstadt.

Außerdem nennt das Verzeichnis noch ein Selbstbildnis Johann Schlesingers, auf dem er im Alter von 14 Jahren dargestellt ist,[4] mit:

„...schlichtem, dickem Haupthaar, schwarzer Halsbinde, gelber Weste, grünem Fracke, m​it kleinem, hängenden Kragen u​nd gelben, verzierten Knöpfen; i​n der linken Hand e​in Blatt Papier a​n einer oberen Ecke v​or sich haltend u​nd in d​er rechten e​ine mit Röthel versehene, messingne Hülse, w​omit er e​ben das Bildnis seiner kleinen Schwester entworfen hat.“

Beschreibung aus der Heidelberger Altertumssammlung, 1838

Die Begleitschrift zur Ausstellung des Malers Louis Coblitz im Reiss-Museum Mannheim, 1984 konstatiert, dass dessen Zeitgenosse Johann Schlesinger hauptsächlich feine Obst- und Blumenstillleben in holländischer Tradition gemalt habe, auf denen sich oft zarte Tierdarstellungen wie die von Eidechsen, Käfern, Schmetterlingen oder kleinen Vögeln befänden.[5] In der protestantischen Kirche zu Eisenberg (Pfalz) hängen zwei Ölporträts der Reformatoren Martin Luther und Huldreich Zwingli, die Johann Schlesinger 1817 auf Bestellung zur 300-Jahr-Feier der Reformation fertigte. Sie befanden sich lange Zeit im Museum der Pfalz[6] zu Speyer, sind nun aber wieder in der Kirche, für die sie gemalt wurden.[7]

Johann Schlesingers Bruder Johann Adam u​nd dessen Sohn Johann Jakob (1792–1855) w​aren ebenfalls namhafte Pfälzer Kunstmaler. Die d​rei Maler werden s​ehr oft verwechselt, z​umal sie i​m gleichen geografischen Raum u​nd teilweise s​ogar zusammenarbeiteten.

Johann Schlesinger, Porträts von Barbara and Jacob Louis sowie ihres Neffen Valentin Heuser

Literatur

  • Walter Lampert: 1100 Jahre Grünstadt. Stadtverwaltung Grünstadt, 1975.
Commons: Johann Schlesinger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zum Schlesingerporträt des Andreas von Traitteur
  2. Zum Schlesingerstilleben „Zwetschgen aus den Neckargärten“
  3. Beschreibung des Schlesingerbildes „Der singende Orgelspieler“
  4. Selbstbildnis Johann Schlesingers in der Graimberg’schen Sammlung Heidelberg
  5. Über Johann Schlesinger, im Begleitheft zur Coblitzausstellung, Reiss-Museum, Mannheim, 1984
  6. Museum der Pfalz
  7. Zeitungsbericht aus dem Jahr 2000, der die Schlesinger-Bilder von Eisenberg erwähnt und in Miniaturen zeigt
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.