Johann Matthias Firmenich-Richartz

Johann Matthias Firmenich-Richartz (* 5. Juni 1808 in Köln; † 10. Mai 1889 in Potsdam) war ein Germanist und Dichter.

Johann Matthias Firmenich, 1862. Grafik von Adolf Neumann.

Leben

Firmenich besuchte das Karmeliter-Gymnasium in Köln, anschließend die Universitäten Bonn und München, wo er promovierte. Er zeigte schon früh ein ungewöhnliches Sprachtalent und eine besondere Neigung zu allem Volkstümlichen. Mit Beifall wurden schon seine in kölnischer Mundart gedichteten Volkslieder sowie einige für die Karnevalsfeier verfasste Lustspiele (z. B. De Köllsche in Paris) aufgenommen; Aufsehen aber machte die von ihm bearbeitete Sage Von der Frau Richmod in Köln am Rhein[1].

Nach Vollendung seiner akademischen Studien zu Bonn und München verweilte er zwei Jahre in Rom, ging von da nach Frankreich und Belgien und veröffentlichte nach seiner Rückkehr die romantische Tragödie Clotilda Montaleri, die mehrfach aufgeführt wurde. Eine andere dramatische Arbeit ist das Lustspiel Nach hundert Jahren.

Von seinen Liedern und sonstigen Gedichten in hochdeutscher, englischer, neugriechischer und anderen Sprachen ist eine Sammlung nicht erschienen. Seit 1839 lebte Firmenich in Berlin, wo er eine Sammlung neugriechischer Volksgesänge mit Übersetzung (Berlin 1840, 2. Teil 1867) herausgab. Das größte Verdienst aber erwarb er sich durch das Nationalwerk Germaniens Völkerstimmen: Sammlung d. dt. Mundarten in Dichtungen, Sagen, Mährchen, Volksliedern.

Da sein Oheim, der 1861 in Köln verstorbene Millionär Johann Heinrich Richartz, ihn zum Universalerben einsetzte, nahm er entsprechend der Testamentsbestimmung seinen Wohnsitz in Köln.

Nach langer Krankheit starb Firmenich am 10. Mai 1889 in Potsdam und wurde auf dem Poppelsberger Friedhof in Bonn begraben.

Weitere Werke

  • Tragudia rhōmaika. Neugriechische Volksgesänge: Original und Übersetzung; in Zusammenstellung mit den uns aufbewahrten altgriechischen Volksliedern. Beröin, 2 Bände.
  • Clotilda Montaleri. Romantische Tragödie in 5 Aufzügen. Berlin 1840
  • Germaniens Völkerstimmen, Sammlung der deutschen Mundarten in Dichtungen, Sagen, Mährchen, Volksliedern u.s.w. Berlin 1846, 1846 u. 1854
    • Germaniens Völkerstimmen. Sammlung der deutschen Mundarten in Dichtungen, Sagen, Mährchen, Volksliedern u.s.w. Berlin, o. J.
  • Volksdichtungen nord- und südeuropäischer Völker alter und neuer Zeit. Nachträge zu den in Germaniens Völkerstimmen vertretenen Mundarten der gothisch-germanischen Völker. Berlin: Schlesinger'sche Buch- und Musikhandlung 1867
  • Dä Bevva un et Hänneschen om Göözenich. Fastelovendshöchgen. Köln: Schlösser 1893

Biografie

Einzelnachweise

  1. Adam Wrede: Neuer Kölnischer Sprachschatz, Band K-R, Seite 357
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.