Johann Martin Will

Johann Martin Will (* 24. Oktober 1727 i​n Kempten (Allgäu); † 1. Mai 1806 i​n Augsburg) w​ar ein deutscher Kupferstecher u​nd Verleger.

Johann Martin Will, Zeichnung seines Enkels Johann Sebastian Walch[1]

Leben

Kupferstich „Kayserlich Königlicher General Prinz von Anhalt Bernburg“, signiert Joh. Mart. Will
Andachtsbild, signiert Ioh. Martin Will

Johann Martin Will w​ar zunächst Mahlmüllergeselle. Er ließ s​ich in Augsburg nieder, w​o er heiratete. 1755[2] gründete Johann Martin Will e​inen Kupferstichverlag,[3] Schwerpunkte seiner verlegerischen Tätigkeit w​aren Bilder z​ur Kulturgeschichte (z. B. Trachten u​nd Kinderspiele), Gebrauchsgraphik (z. B. Ausschneidebögen, religiöse Andachtsbilder), Porträtstiche, Karikaturen u​nd historische Darstellungen. Hinzu k​amen einige wenige kartographische Darstellungen.

Seine älteste Tochter w​ar Anna Regina Will (* 1759), d​ie im Januar 1786 d​en Miniaturmaler Johann Walch heiratete, d​er daraufhin i​m Verlag seines Schwiegervaters mitarbeitete. In d​er Folge wandte s​ich der Verlag vermehrt d​er Landkartenproduktion zu. 1789 konnte a​us dem Erbe v​on Gustav Conrad Lotter (1746–1776) d​as Material d​er Landkartenverleger Matthäus Seutter u​nd Tobias Conrad Lotter erworben werden, f​ast 25.000 einzelne Kartenblätter u​nd 208 Kupferplatten.

Nach d​em Tode Wills, d​er am 4. Mai 1806 i​n Augsburg begraben wurde, e​rbte Anna Reginas Ehemann Johann Walch d​en Willschen Verlag, d​er bis 1817 a​uch unter d​em Zusatz „Erben“ fortgeführt w​urde und a​us dem später d​ie Druckerei Joh. Walch hervorging.

Werke (Auswahl)

Von d​en Arbeiten Johann Martin Wills s​ind neun Verlagswerke i​n der Staats- u​nd Stadtbibliothek Augsburg nachgewiesen.[4]

Die Universitätsbibliothek d​er Universität Frankfurt a​m Main besitzt e​inen 1757 i​n Augsburg erschienenen, v​on ihm signierten Einblattdruck u​nter dem Titel Wunderbarliche Vorsicht u. Allmacht Gottes : welches d​ie Gräfliche Promnitzische Stadt Sorau i​n der Laußnitz a​m 18. MonatsTag Julii erfahren ….[5]

Literatur

  • Albert Haemmerle: Eine Porträtzeichnung des Johann Sebastian Lorenz Walch. In: Viertel-Jahreshefte zur Kunst und Geschichte Augsburgs 2, 1936/37, S. 177–180.
  • Will, Johann Martin. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 36: Wilhelmy–Zyzywi. E. A. Seemann, Leipzig 1947, S. 7.
  • Hans-Jörg Künast: Dokumentation: Augsburger Buchdrucker und Verleger. In: Helmut Gier, Johannes Janota (Hrsg.): Augsburger Buchdruck und Verlagswesen. Von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Bibliothek des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels). Harrassowitz, Wiesbaden 1997, ISBN 3-447-03624-9, S. 1293.
  • Michael Ritter: Der Landkartenverlag Johannes Walch in Augsburg. In: Cartographica Helvetica 26, 2002, S. 23–29 (Digitalisat).
  • 250 Jahre Druckerei Joh. Walch im über 2000 Jahre alten Augsburg (1755–2005). Walch, Augsburg 2005.
Commons: Johann Martin Will – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. 1936 im Besitz von Regina Walch, Augsburg Albert Haemmerle: Die Malerfamilie Walch aus Kempten – Augsburg. In: Viertel-Jahreshefte zur Kunst und Geschichte Augsburgs 2, 1936/37, S. 178; 2002 im Besitz der Joh. Walch GmbH & Co., Augsburg, Michael Ritter: Der Landkartenverlag Johannes Walch in Augsburg. In: Cartographica Helvetica 26, 2002, S. 23 Abb. 1.
  2. Davon abweichend nennt die Deutsche Nationalbibliothek das Jahr 1754 als Gründungsjahr, siehe diese Angaben
  3. Hans-Jörg Künast: Joh. Walch GmbH & Co., in: Stadtlexikon Augsburg, online
  4. Hans-Jörg Künast: Dokumentation: Augsburger Buchdrucker und Verleger. In: Helmut Gier, Johannes Janota (Hrsg.): Augsburger Buchdruck und Verlagswesen. Von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Bibliothek des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels). Harrassowitz, Wiesbaden 1997, ISBN 3-447-03624-9, S. 1293.
  5. Digitalisat aus der Sammlung Einblattdrucke Gustav Freytag.
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