Johann Josef Dengler
Johann Josef Dengler (* 1. Juli 1921 in St. Georgen am Steinfelde, Niederösterreich; † 6. Februar 2011 in Wien[1]) war ein österreichischer Diplomat.
Leben
Dengler studierte nach dem Kriegsdienst in der deutschen Wehrmacht und Kriegsgefangenschaft in Russland an der Universität Wien Rechtswissenschaften und Philologie und wurde 1950 Dr. iur.
Er trat dann in das Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten (BMfAA) ein und kam 1951 in die Personalabteilung. 1952 war er in Prag, 1953–1957 in Stockholm und 1957–1960 Referent im Südtirolreferat des BMfAA; in letzterer Funktion hielt er auch heimlich Kontakt mit dem terroristischen Befreiungsausschuss Südtirol.[2] Von 1961 bis 1974 war er Generalkonsul in Zagreb. 1974–1978 war er Abteilungsleiter der Wirtschafts- und Verkehrssektion. Von 1978 bis 1982 diente er als österreichischer Botschafter in Budapest und von 1982 bis 1986 als Botschafter in Helsinki. Von 1986 bis 1989 war er stellvertretender Exekutivsekretär des Wiener Folgetreffens der KSZE.
Botschafter Dengler engagierte sich besonders in Fragen regionaler Außen- und Kulturpolitik und bekleidet auf diesem Gebiet Ehrenfunktionen wie die des Präsidenten des österreichischen Kulturgesprächs und der Österreichisch-kroatischen Gesellschaft. Er veröffentlichte auch regelmäßig Beiträge für die Kleine Zeitung in Graz sowie für die in Wien erscheinenden Tageszeitungen Die Presse und Der Standard.
Er war seit 1947 Mitglied des ÖAAB. Im fortgeschrittenen Alter war er gemeinsam mit John Gudenus (FPÖ) und Andreas Mölzer (FPÖ) Herausgeber der Zeitung Zur Zeit.[3]
Seit 1948 war er Mitglied der katholischen Studentenverbindung KaV Norica Wien im ÖCV[4].
Privates
Johann Josef Dengler hatte 8 Kinder mit seiner ersten Frau Melitta Dengler (April 1923 bis März 1995), geb. Harl. Melitta Dengler verbrachte ihre Kindheit und Jugendzeit in Kronstadt und Hermannstadt Siebenbürgen/Rumänien. 1943 lernte sie Johann Josef Dengler kennen, der in Kronstadt stationiert war. Im Mai 1944 heirateten sie unter chaotischen Zuständen im Wiener Stephansdom. Nach Kriegsende 1945 und seiner Gefangenschaft bis 1947 lebte sie alleine in Eferding bei Linz, in der amerikanisch besetzten Zone.
1948 musste sie sich von Johann scheiden lassen, auf Betreiben ihres Schwiegervaters Josef Dengler, zu dieser Zeit als Bundesrat in Wien tätig. 1950 heirateten sie erneut. Aus dieser Ehe entstammten: Maria, Joseph, Regina, Thomas, Johanna, Barbara geb. 1960 in St. Pölten, Susanne und Andreas.
1968 gebar ihm seine damalige Geliebte und spätere zweite Ehefrau Gudrun den gemeinsamen Sohn Veit. 1978 wurde seine erste Ehe geschieden.
Sein Sohn Veit Dengler ist Manager im Medienbereich.[5]
Einzelnachweise
- Botschafter Johann Josef Dengler verstorben. Abgerufen am 1. April 2016.
- Leopold Steurer: Propaganda im „Befreiungskampf“. In: Hannes Obermair et al. (Hrsg.): Regionale Zivilgesellschaft in Bewegung – Cittadini innanzi tutto. Festschrift für / Scritti in onore di Hans Heiss. Folio Verlag, Wien/Bozen 2012, ISBN 978-3-85256-618-4, S. 386–400, Bezug: S. 395.
- Die Euro-Rechte pilgert nach Österreich. Neues von ganz rechts – November 2001.
- Gesamtverzeichnis des ÖCV 2004, IV - 79
- Bernhard Odehnal: Das «Negerkonglomerat» war selbst der eigenen Partei zu viel. In: Tages-Anzeiger vom 8. April 2014.