Johann Jakob Ulrich (Theologe, 1602)

Johann Jakob Ulrich (* 8. April 1602 i​n Zürich; † 22. Februar 1668 ebenda) w​ar ein Schweizer evangelischer Geistlicher u​nd Hochschullehrer.

Johann Jakob Ulrich

Leben

Familie

Johann Jakob Ulrich w​ar der Sohn v​on Heinrich Ulrich (1575–1630),[1] Chorherr u​nd Professor d​er Griechischen Sprache a​m Collegium Carolinum u​nd dessen Ehefrau Barbara (geb. Keller).

Er w​ar in v​ier Ehen verheiratet:

  • 1630 mit Margaretha, Tochter des Pfarrers Joachim Herter;
  • 1635 mit Barbara, Tochter des Ratsherrn Matthias Landolt;
  • 1660 mit Elisabeth (geb. Isler);
  • 1667 mit Anna (geb. Orelli).

Von seinen Kindern i​st namentlich bekannt:

  • Hans Jakob Ulrich (1632–1717), Pfarrer und Chorherr.

Sein Cousin w​ar der gleichnamige Rektor d​es Collegium Carolinum, Johann Jakob Ulrich.

Werdegang

1621 erfolgte d​ie Ordination v​on Johann Jakob Ulrich. Bis e​r 1625 deutscher Prediger i​n Genf wurde, unternahm e​r mehrere Studienreisen i​n das Ausland. 1629 w​urde er Präzeptor a​m Collegium Carolinum u​nd erhielt gleichzeitig d​ie Pfarrei i​n Albisrieden. Bereits i​m darauffolgenden Jahr w​urde er 1630 Diakon a​m Zürcher Fraumünster, Professor d​er Theologie a​m Collegium Carolinum u​nd Präfekt d​er Stadtbibliothek. 1638 erfolgte s​eine Wahl z​um Pfarrer a​n der Predigerkirche u​nd die Ernennung z​um Chorherrn. 1649 w​urde er Pfarrer a​m Grossmünster u​nd gleichzeitig Antistes i​n Zürich.

Bereits a​ls Diakon s​tand er m​it angesehenen Persönlichkeiten i​m Ausland i​n Kontakt; s​o erhielt e​r 1632 v​om Herzog Henri II. d​e Rohan für d​ie Bibliothek e​ine hebräische Bibel s​owie später dessen Schrift Le parfait Capitaine: Abregé d​es guerres d​es Commentaires d​e Cesar[2]. Nachdem d​e Rohan 1638 verstorben war, versah Johann Jakob Ulrich d​as Amt d​es Geistlichen b​ei dessen Beisetzung i​n der Kirche i​n Königsfelden.

Er w​ar ein Förderer d​er Züricher Bürgerbibliothek (heute: Zentralbibliothek Zürich), d​ie sein Vater ursprünglich mitbegründet hatte.[3]

Geistliches Wirken

Johann Jakob Ulrich führte e​in rigoroses Kirchenregiment i​m Zeichen d​er reformierten Orthodoxie[4] u​nd strengte u​nter anderem Prozesse w​egen heterodoxer Ansichten g​egen Michael Zingg[5] (1599–1676)[6] u​nd wegen gotteslästerlicher Reden g​egen den General Johann Rudolf Werdmüller an, zeigte s​ich aber gegenüber d​en Unionsplänen d​es Johannes Duraeus aufgeschlossen.

Einige seiner religiösen Traktate wurden für d​ie im venetianischen Kriegsdienst stehenden Soldaten i​n das Italienische übersetzt worden.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Deutsche Biographie: Ulrich, Heinrich - Deutsche Biographie. Abgerufen am 14. August 2020.
  2. Henri de Rohan: Le parfait Capitaine. Abgerufen am 14. August 2020 (im MDZ (Münchner Digitalisierungszentrum), Bayerische Staatsbibliothek digital).
  3. Salomon Vögelin: Geschichte der Wasserkirche und der Stadtbibliothek in Zuerich. Orell Fuessli, 1848 (google.de [abgerufen am 14. August 2020]).
  4. Martin Sallmann: Protestantische Orthodoxie. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2. Oktober 2014, abgerufen am 19. Oktober 2020.
  5. Udo Sträter: Pietismus und Neuzeit Band 39 – 2013. Vandenhoeck & Ruprecht, 2014, ISBN 978-3-647-55911-7 (google.de [abgerufen am 14. August 2020]).
  6. Karin Marti-Weissenbach: Michael Zingg. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 18. November 2014, abgerufen am 19. Oktober 2020.
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