Johann Jakob Morff

Johann Jakob Morff (* 1736; † 28. Dezember 1802 i​n Stuttgart) w​ar württembergischer Bauhof- u​nd Theatermaler v​on Herzog Karl Eugen v. Württemberg.[1]

Familie

Die Familie Morff stammte vermutlich a​us der Schweiz. Für d​as Jahr 1736 i​st ein Prediger namens Salomo Morff (auch Salomon Morf, 1702–1756) i​m Landhaus i​n Stuttgart erwähnt. Der Kunstmaler Johan Jakob Morff w​ar ein n​aher Verwandter v​on ihm. Morffs Vater w​ar ein Landwirt a​us Enzweihingen.[2] Morff heiratete Magdalene Wilhelmine (geborene Merck, 1730–1791), s​ie hatten e​inen Sohn, Gottlob Wilhelm Morff, dessen Lehrer e​r war.[3] Er w​ar 1772 u​nter anderem i​m Schloss Solitude tätig. Von i​hm gab e​s ein Selbstporträt, d​as sich gemeinsam m​it dem v​on August Friedrich Oelenhainz gefertigten „außerordentlich lebendige“[4] Gemälde a​us dem Jahr 1786[5] i​m Besitz d​es Malers W. Pilgram befunden hatte. Beide Bilder w​aren bei d​er Stuttgarter Porträtausstellung 1881 z​u sehen. Das Porträt Nr. 326 g​ilt seit 1938 a​ls verschollen.[6]

Wirken

Morff w​ar in Stuttgart d​urch seine dekorativen Malereien (Architekturmalerei) s​owie seine figürlichen Darstellungen bekannt geworden.[7] Er s​chuf „Bildnisse n​eben seinen dekorativen Arbeiten, allegorischen Darstellungen m​it bäuerlichen Gestalten i​n unverstandener antiker Gewandung“.[8] Zu seinen Werken zählte d​as Deckengemälde i​m Heilbronner Rathaussaal v​on 1779 u​nd Allegorien „auf d​ie Lehrabteilungen“[8] d​er Hohen Karlsschule i​m Stuttgarter Schloßmuseum.[8]

Zeichnungen
Eine Grundriss- und zwei Fassadenzeichnungen der Evangelischen Kirche auf der Solitude mit Datierungsvorschlag 1773 werden ihm zugeschrieben.[9]

Porträt Freiherr Alexander von Buwinghausen-Wallmerode
Sein mehrfach wiederholtes Porträt des Freiherrn Alexander von Buwinghausen-Wallmerode aus den Jahren 1787 und 1792 (1938 im Stuttgarter Heeresmuseum), zeigt den „Alten Reiteroffizier in puppig unbeholfener Haltung“.[6] Das Gemälde von 1792 befindet sich heute im Schloss Solitude.[10]

Freiherr Alexander von Buwinghausen-Wallmerode (Porträt, 1792, Schloss Solitude)

Deckengemälde „Justitia“
Der damalige Senator und Oberbaumeister Eberhard Ludwig Becht beauftragte den Stuttgarter Hofmaler Johann Jakob Morff (1736–1802) für ein Entgelt von 150 Gulden, ein Deckengemälde für den Heilbronner Gemeinderatssaal zu schaffen, das 1779 fertiggestellt wurde. Das Bild stellte die Göttin Justitia dar, die die Waage der Gerechtigkeit in ihren Händen trug und von Figuren umgeben wurde, die das Gute und das Böse symbolisierten. So trägt eine Frauengestalt auf der linken Seite einen Kranz auf dem Kopf und hält Früchte in ihren Händen. Damit symbolisiert diese Figur das Gute und den Wohlstand der ehemaligen Reichsstadt. Die Frauengestalten auf der rechten Seite fallen in einen tiefen Abgrund, weil diese eben auch das Böse symbolisieren.[11][12][13][12] Helmut Schmolz beschreibt das realisierte Gemälde als „Tafelbild ähnliche[s] Kunstwerk“.[11]

Entwurf f. Deckengemälde „Merkur“
Ein abgelehnter Entwurf von Morff für den Heilbronner Gemeinderatssaal war wesentlich umfangreicher und machte Heilbronn als Wirtschaftsstandort zum Gegenstand des Gemäldes – „unter anderem sehen wir hier einen Merkur, den Gott des Handels, ein Hinweis auf die Blüte Heilbronns als Handelssstadt“[14]. An den Ecken befindliche Ovalmedaillons stellten Allegorien der Wissenschaft, der Musik sowie der Landwirtschaft dar. Das letzte Bild zeigte im Hintergrund den Wartberg mit dem Wartbergturm.[14]

Literatur

  • Pfeiffer: Die bildenden Künste unter Herzog Karl Eugen. In: Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein (Hrsg.): Herzog Karl Eugen von Württemberg und seine Zeit. Band 1. Paul Neff Verlag, Esslingen a. N. 1907, S. 679, 721, 748 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Württembergische Kommission für Landesgeschichte, Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein, Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg (Hrsg.): Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte. Band 67, Kohlhammer, Stuttgart 2008, ISSN 0044-3786, S. 270, 296 und 307.
  • Werner Fleischhauer: Das Bildnis in Württemberg 1760–1860. Geschichte, Künstler und Kultur. Stuttgart 1939, S. 28, 43, 104.
Commons: Johann Jakob Morff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Morff, Gottlob Wilhelm. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 25: Moehring–Olivié. E. A. Seemann, Leipzig 1931, S. 145.
  2. Pfeiffer: Die bildenden Künste unter Herzog Karl Eugen. In: Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein (Hrsg.): Herzog Karl Eugen von Württemberg und seine Zeit. Band 1. Paul Neff Verlag, Esslingen a. N. 1907, S. 679, 721, 748 (Textarchiv – Internet Archive).
  3. Werner Fleischhauer: Das Bildnis in Württemberg 1760–1860. Geschichte, Künstler und Kultur. Stuttgart 1939, S. 104.
  4. Werner Fleischhauer: Das Bildnis in Württemberg 1760–1860. Geschichte, Künstler und Kultur. Stuttgart 1939, S. 43.
  5. Leopold Oelenheinz: Friedrich Oelenhainz – ein Bildnismaler des 18. Jahrhunderts – sein Leben und seine Werke. E. A. Seemann, Leipzig 1907, S. 10, Tafel 5 (Textarchiv – Internet Archive Hier wird er als „Joh. Jac. Morff d. ältere“ bezeichnet).
  6. Werner Fleischhauer: Das Bildnis in Württemberg 1760–1860. Geschichte, Künstler und Kultur. Stuttgart 1939, S. 29.
  7. Elisabeth Grünenwald: Der ehemalige Gemeinderats-Saal im alten Rathaus. In: Schwaben und Franken. Heimatgeschichtliche Beilage der Heilbronner Stimme. Nr. 10. Verlag Heilbronner Stimme, Heilbronn 27. August 1955, S. 2.
  8. Werner Fleischhauer: Das Bildnis in Württemberg 1760–1860. Geschichte, Künstler und Kultur. Stuttgart 1939, S. 28.
  9. Württembergische Kommission für Landesgeschichte, Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein, Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg (Hrsg.): Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte. Band 67, S. 270.
  10. schloesser-magazin.de (Memento vom 24. Oktober 2007 im Internet Archive)
  11. Helmut Schmolz, Hubert Weckbach (Hrsg.): Heilbronn mit Böckingen, Neckargartach, Sontheim. Die alte Stadt in Wort und Bild. Band 2. Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn 1967 (= Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn. 15). S. 11, Nr. 4 Rathaus, Gemeinderatssaal, um 1905.
  12. Helmut Schmolz, Hubert Weckbach: Heilbronn. Geschichte und Leben einer Stadt. 2. Auflage. Konrad, Weißenhorn 1973, ISBN 3-87437-062-3, Nr. 309 Entwurf des Malers Johann Jakob Morff (1736-1802) für eine Deckengemälde im Ratsaal 1779.
  13. Uwe Jacobi: Heilbronn so wie es war. Droste, Düsseldorf 1987, ISBN 3-7700-0746-8, S. 24.
  14. Elisabeth Grünenwald: Der ehemalige Gemeinderats-Saal im alten Rathaus. In: Schwaben und Franken. Heimatgeschichtliche Beilage der Heilbronner Stimme. Nr. 10. Verlag Heilbronner Stimme, Heilbronn 27. August 1955, S. 2–3.
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