Johann Gustav Reinbeck

Johann Gustav Reinbeck (* 25. Januar 1683 in Blumlage bei Celle; † 21. August 1741 in Schönwalde bei Berlin) war ein lutherischer Theologe, Konsistorialrat und Propst.

Johann Gustav Reinbeck (1683–1741)

Leben

Reinbeck w​uchs in Celle u​nd Lüchow auf, w​o sein Vater Andreas Reinbeck a​b 1693 Propst war.[1] Er studierte i​n Halle, w​urde 1709 Hilfsprediger, s​owie 1714 erster Prediger d​er Gemeinde Friedrichswerder u​nd Dorotheenstadt. 1717 w​urde er z​um Propst a​n der Petrikirche i​n Cölln a​n der Spree u​nd 1728 Konsistorialrat i​n Berlin.[2] Zeitweise übte e​r auch d​as einflussreiche Amt d​es Beichtvaters d​er preußischen Könige u​nd Königinnen aus.

Er arbeitete maßgeblich an der Aufklärungstheologie und war ein bedeutender Wolffianer. Er setzte sich sehr für die Rückberufung Christian Wolffs nach Halle ein. Zudem übte Reinbeck das Amt eines Kurators der Preußischen Universitäten aus. 1720 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Königlich Preußischen Sozietät der Wissenschaften gewählt.[3]

Johann Gustav Reinbeck heiratete 1710 s​eine Jugendfreundin Nympha Margaretha Scott (1683–1763). Ihr Vater w​ar Robert Scott (1646–1714), d​er Braunschweig-Lüneburgische Hof- u​nd Leibmedikus z​u Celle. Aus d​er Ehe gingen s​echs Söhne u​nd drei Töchter hervor. Einer d​er Söhne w​ar der Berliner Archidiakonus Otto Sigmund Reinbeck (1727–1805).[4] Dessen Sohn, d​er Schriftsteller u​nd Gymnasialprofessor Georg Reinbeck, g​ab 1842 e​ine Biografie seines Großvaters heraus.[5]

Werke

  • Die Natur Des Ehestandes und Verwerfflichkeit des dawieder streitenden Concubinats, aus der Heil. Schrifft, und anderen vernünfftigen Gründen gezeiget, und Wider des Herrn Geheimten Raths Thomasii Dissertation (De Concubinatu) vom Concubinen-halten behauptet. Johann Andreas Rüdiger, Berlin 1714 (Digitalisat der Erstauflage aus der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Digitalisat der 2. Auflage von 1715 aus der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden).
  • Betrachtungen über die in der Augspurgischen Confeßion enthaltene und damit verknüpfte Göttliche Wahrheiten, welche theils aus vernünftigen Gründen, allesammt aber aus Heiliger Göttlicher Schrifft hergeleitet, und zur Uebung in der wahren Gottseligkeit angewendet werden. (9 Theile, ab Theil 5 fortgesetzt, von Israel Gottlieb Canz). Ambrosius Haude, Berlin und Leipzig 1731–1747.
  • Nachricht von Gichtels Lebens-Lauf und Lehren, da jener aus seinen eigenen Brieffen zusammen gezogen ist, diese aber nach der Heiligen Schrifft geprüfet worden, vormahls in denen so genanndten Berlinischen Heb-Opfern heraus gegeben, nun aber aus bewegenden Ursachen besonders wieder abgedrucket. Johann Andreas Rüdiger, Berlin 1732 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  • Umständliche Nachricht, von dem erschrecklichen Brande in der Königl. Residentz-Stadt Berlin, durch welchen in der Nacht zwischen dem zweyten und dritten Pfingst-Tage dieses 1730sten Jahres nicht nur der an der St. Petri-Kirchen neuerbaute und bald fertige, aber mit seinem völligen Gerüste noch versehene Hohe Thurm, nachdem der Blitz ihn dreymahl nacheinander gerühret und entzündet hatte, sondern auch die Kirche, das Gymnasium, 2 Prediger- und mehr als 40 andere Häuser, innerhalb 4 Stunden in einen Stein- und Aschen-Hauffen sind verwandelt worden. Nebst einer Beschreibung gedachter Kirchen. Johann Andreas Rüdiger, Berlin 1732 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  • Philosophische Gedancken über die vernünfftige Seele und derselben Unsterblichkeit, nebst einigen Anmerckungen über ein französisches Schreiben, darin behauptet werden will, dass die Materie dencke. Ambrosius Haude, Berlin 1739 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
    • Französische Übersetzung von Jean Henri Samuel Formey mit einer Vorrede von Ernst Christoph von Manteuffel: Reflexions philosophiques sur l'immortalité de l'ame raisonnable. Avec quelques remarques sur une lettre dans laquelle on soutient que la Matière pense. Arkstée & Merkus, Amsterdam und Leipzig 1744 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).

Literatur

  • Harald Kunowski: Friedrich Wilhelm I., Friedrich der Große und der Aufklärungstheologe Johann Gustav Reinbeck. Deutscher Wissenschafts-Verlag (DWV), Baden-Baden 2016, ISBN 978-3-86888-114-1.
  • Anton Friedrich Büsching: Beytrag zu der Lebensgeschichte D. Johann Gustav Reinbeck. In: ders.: Beyträge zu der Lebensgeschichte denkwürdiger Personen, insonderheit gelehrter Männer. Erster Theil. J. J. Curts Witwe, Halle 1783, S. 139–236 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  • Bernhard Gerlach: Die literarische Bedeutung des Hartmann-Reinbeckschen Hauses in Stuttgart, 1779 – 1849. Münster 1910, Seite 29–31.
  • Georg Reinbeck: Leben und Wirken des Dr. Th. Johann Gustav Reinbeck, weil. Königlich Preußischer Consistorialrath, Probst zu Köln an der Spree, Beichtvater der beiden Königinnen Sophia Dorothea und Elisabeth Christine von Preußen etc. Ein Beitrag zur Lebens- und Charakter-Geschichte der Könige Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II. von Preußen. Nach Urkunden und Familien-Nachrichten hundert Jahre nach seinem Tode mitgetheilt von seinem Enkel. Beck & Fränkel, Stuttgart 1842 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  • Andres Straßberger: Reinbeck, Johann Gustav. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 29, Bautz, Nordhausen 2008, ISBN 978-3-88309-452-6, Sp. 1149–1164.
  • Julius August Wagenmann: Reinbeck, Johann Gustav. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 28, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 2–5.

Einzelnachweise

  1. Wendland-Lexikon, Band 2, Lüchow 2008, S. 287.
  2. #Reinbeck 1842, Seite 36–37.
  3. Mitglieder der Vorgängerakademien. Johann Gustav Reinbeck. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 4. Juni 2015.
  4. #Reinbeck 1842, Seite 10–13, 105, #Gerlach 1910.
  5. #Reinbeck 1842.
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