Johann Gottfried Hoche
Johann Gottfried Hoche (* 25. September 1762 in Gratzungen; † 2. Mai 1836 in Gröningen) war ein deutscher lutherischer Theologe und Historiker.
Leben
Johann Gottfried Hoche wurde als Sohn eines Gutspächters in Gratzungen in der Grafschaft Hohenstein geboren und erhielt seine Schulbildung an der Stadtschule in Ellrich am Harz und von 1778 bis 1785 an der Großen Schule in Wolfenbüttel. Sodann studierte er in Halle Evangelische Theologie und Geschichte und war dort Famulus bei Johann Salomo Semler und Johann August Nösselt.
Die Absicht, sich an die Universität Erlangen für das Fach Geschichte zu habilitieren, konnte er aus familiären Gründen nicht verwirklichen.[1] So lebte er, mit wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigt, in Halberstadt und gehörte der „Königlich litterarischen Gesellschaft in Halberstadt“ an.[2] Zeitweise war er Hofmeister bei einem Freiherrn von der Horst in der Nähe von Minden. 1795 wurde er Prediger in Rödinghausen bei Herford.[1] Von hier aus unternahm er u. a. eine Reise in das Saterland.
Im Jahre 1800 wurde er nach Gröningen bei Halberstadt als zweiter Geistlicher berufen, dort bereits 1805 zum Oberprediger und Superintendenten befördert und bald darauf, unter Beibehaltung dieses Amtes, zum Rat im Konsistorium in Halberstadt ernannt. Dieses Amt verwaltete er bis zur Auflösung des Halberstädter Konsistoriums 1816 infolge der neuen Provinzialeinteilung Preußens. Die ihm zur Fortführung dieser Tätigkeit angebotene Übersiedelung nach Magdeburg, Hauptstadt der Provinz Sachsen und Sitz des neuen Provinzialkonsistoriums, lehnte er ab. Er blieb bis zu seinem Tod in Gröningen.
Schriften
Hoche war nach verschiedenen Seiten hin schriftstellerisch tätig; am bekanntesten sind seine historischen Arbeiten, namentlich die Vollständige Geschichte der Grafschaft Hohenstein (1790), welche zuletzt im Jahre 2000 neu aufgelegt wurde. Mit besonderer Vorliebe beschäftigte er sich mit der Geschichte der Niederlande und Nordwestdeutschlands: 1791 erschien seine Historische Untersuchung über die niederländischen Colonien in Niederdeutschland, 1796 seine Geschichte der Statthalterschaft in den Niederlanden, 1800 seine Reise in das Saterland, Ostfriesland und Gröningen.
Aus der großen Zahl theologischer Gelegenheitsschriften hervorzuheben ist die seinerzeit großes Aufsehen erregende Kleinschrift Geschichte des päpstlichen Jubeljahres (1825), welche auf den Index gesetzt wurde. Auch an Romanen versuchte sich Hoche mehrfach, u. a. mit Des Amtmanns Tochter von Lüde (1797).
Hoches schriftstellerische Begabungen setzten sich bei seinen Töchtern Eulalia Merx (1811–1908) und Louise Aston (1814–1871) fort.
Werke
- Vertraute Briefe über die jetzige abentheuerliche Lesesucht. Hannover, 1794. (Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv)
Weblinks
Literatur
- Richard Hoche: Hoche, Johann Gottfried. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 12, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 519.
- Gerhard Williger: Hoche, Johann Gottfried. In: Guido Heinrich, Gunter Schandera (Hrsg.): Magdeburger Biographisches Lexikon 19. und 20. Jahrhundert. Biographisches Lexikon für die Landeshauptstadt Magdeburg und die Landkreise Bördekreis, Jerichower Land, Ohrekreis und Schönebeck. Scriptum, Magdeburg 2002, ISBN 3-933046-49-1, S. 305.
Fußnoten
- Gerhard Williger: Hoche, Johann Gottfried. In: Magdeburger Biographisches Lexikon, S. 305.
- Johann Gottfried Hoche: Reise durch Osnabrück und Niedermünster in das Saterland, Ostfriesland und Gröningen. Friedrich Wilmans, Bremen 1800, Titelblatt (Digitalisat der Staatsbibliothek Dresden).