Johann Georg Eschenburg
Johann Georg Eschenburg (* 1. April 1844 in Lübeck; † 3. Februar 1936 ebenda) war ein deutscher Jurist und Bürgermeister von Lübeck.
Leben
Herkunft
Eschenburg entstammte der Lübecker Familie Eschenburg und war der Sohn des Arztes Georg Bernhard Eschenburg (1811–1886), der ab 1838 Leiter der Lübecker Heilanstalt war. Der Philologe Bernhard Eschenburg (1843–1931) war sein Bruder.
Laufbahn
Er besuchte zunächst die Grautoffsche Kandidatenschule und ab Ostern 1854 das Katharineum zu Lübeck, das er Ostern 1862 mit dem Abitur abschloss.[1] Anschließend studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Bonn und wurde dort Mitglied der Burschenschaft Alemannia. An der Universität Berlin wurde er 1866 zum Dr. jur. promoviert. Zunächst Advokat und Notar in Lübeck, wurde er 1871 zum Senatssekretär gewählt. 1885 wurde er Senator in Lübeck. In den Jahren 1905/1906, 1909/1910 und 1913/14 war Eschenburg drei Mal Bürgermeister von Lübeck.
Nach 1905, damals besuchte die neue SMS Lübeck die Stadt, war die deutsche Kriegsflotte am 14. Juli 1909 erstmals wieder in Lübeck. Korvettenkapitän Titus Türk, ein Sohn der Stadt und zu dieser Zeit Präses der Minenversuchsstation, hatte von seiner Behörde ausnahmsweise die Erlaubnis erhalten, mit einem der ihm unterstellten Fahrzeuge die Trave hinaufzufahren. Der Bürgermeister besuchte ihn am Morgen des 15. Juli auf der „Pelikan“. Da Türk ein in Lübeck gern gesehener Gast war, nutzte der Senat seine Anwesenheit in der Stadt um den Kommandanten und dessen Offizierskorps am Abend durch ein Festmahl im Germanistenkeller des Ratsweinkellers zu ehren.[2]
Beim letzten Besuch des Kaisers am 13. August 1913 empfing er ihn auf dem Bahnhofsvorplatz und schritt mit diesem die Ehrenformation des Lübecker Regiments ab.
Familie
Georg hatte sich mit Mathilde, einer geborenen Lerche, verheiratet.
Seit 1894 ist sie langjährig im Vorstand der Frauengewerbeschule gewesen.
Die Straßenbahn stellte am 10. März 1924 einen um 10 Uhr vom Markt zu der 45 Minuten später vorgesehenen Einäscherung im Krematorium auf dem Vorwerker Friedhof fahrenden Extra-Straßenbahnwagen zur Verfügung.
Werke
- De delicto manifesto jure Saxonico. Berlin: Schade 1866 (Berlin, Univ., Diss., 1866)
Literatur
- Fritz Meyen: Eschenburg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 642 (Digitalisat).
- Emil Ferdinand Fehling: Zur Lübeckischen Ratslinie 1814-1914. Lübeck 1915, Nr. 78
- Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie Lübeck 1925, Nr. 1017
- Helge Dvorak: Biografisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I Politiker, Teilband 1: A–E. Heidelberg 1996, S. 265.
- Sein Enkel Theodor Eschenburg schildert in seiner Autobiographie Also hören Sie mal zu Erinnerungen an ihn (Berlin 1995, ISBN 3-88680-018-0).
- Karl-Ernst Sinner: Tradition und Fortschritt. Senat und Bürgermeister der Hansestadt Lübeck 1918-2007, Band 46 der Reihe B der Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck herausgegeben vom Archiv der Hansestadt Lübeck, Lübeck 2008, S. 72
Fußnoten
- Hermann Genzken: Die Abiturienten des Katharineums zu Lübeck (Gymnasium und Realgymnasium) von Ostern 1807 bis 1907. Borchers, Lübeck 1907. (Beilage zum Schulprogramm 1907) urn:nbn:de:hbz:061:1-305545, Nr. 595. Siehe auch seine Erinnerungen Meine Schulzeit am Katharineum. In: Festschrift zur Vierhundertjahrfeier des Katharineums zu Lübeck 1531-1931. Lübeck: Rahtgens 1931, S. 115–120
- Kriegsschiffe im Hafen von Lübeck. In: Vaterstädtische Blätter, Nr. 29, Ausgabe vom 18. Juli 1909.