Johann Friedrich Lampe (Komponist)
Johann Friedrich Lampe (anglisiert John Frederick Lampe; * 1703 vermutlich in Sachsen; † 25. Juli 1751 in Edinburgh) war ein deutsch-britischer Komponist und Fagottist.
Leben
Über Lampes Jugend und Ausbildung ist wenig bekannt. Offenbar hatte er Beziehungen zur Katharinen-Schule in Braunschweig; nach eigenen Angaben studierte er in Helmstedt Musik.
Im Jahr 1725 gelangte Lampe nach London, wo er Anstellung als Fagottist[1] im King’s Theatre erhielt, an dem zu dieser Zeit die meisten (italienischen) Opern Georg Friedrich Händels aufgeführt wurden. Nachweisbar spielte er auch das für Händel von Thomas Stanesby Jr. gebaute Doppelfagott.
Ab 1730 schrieb Lampe für John Rich (1692–1761) die Musik zu den Pantomimen am Theater Covent Garden, 1732 seine erste (englischsprachige) Oper Amelia auf ein Libretto von Henry Carey. Mit ihm zusammen schrieb er auch 1737[1] sein bei weitem erfolgreichstes Werk, die Opernparodie The Dragon of Wantley, die mehr zeitgenössische Aufführungen erlebte als Gays Beggar’s Opera. Eine Fortsetzung, Margery, or A Worse Plague than the Dragon, hatte weniger Erfolg. Lampe schrieb beständig weiter komische und satirische Opern für Covent Garden, so 1745 eine Vertonung von Shakespeares Version von Pyramus und Thisbe. 1740 hatte seine musikalische Pantomime Colombine courtezan mit einem von Kitty Clive verfassten Text einen Erfolg in London am Theatre Royal, Drury Lane.
1738 oder 1739 heiratete Lampe die Sängerin Isabella Young,[1] eine Schwägerin[1] Thomas Arnes, mit dem zusammen er einige Konzertprogramme bestritt. 1740 wurde der gemeinsame Sohn Charles John Frederick Lampe geboren, der ebenfalls als Komponist sowie als Organist tätig war. Mit seiner Familie ging er auf mehrere Tourneen, auf denen Konzerte gegeben wurden, meist auch der Dragon of Wantley. 1748/49 befanden sich die Lampes in Dublin, 1750 wechselten sie von dort nach Edinburgh. Hier starb Lampe an einem Fieber und wurde auf dem Canongate Churchyard bestattet, wo heute noch sein Grabstein zu besichtigen ist.
Das Schaffen Lampes konzentriert sich auf die englischsprachigen Parodien des seinerzeit erfolgreichen italienischen Opernbetriebs, die die Gattungsnamen Burlesque Opera oder Mock Opera trugen. Außerdem lieferte er die Musik zu mehreren Pantomimen sowie einige Schauspielmusiken. Neben den knapp 30 belegten Musiken für die Bühne schrieb er ein Traversflötenkonzert The Cuckoo, diverse religiöse Hymnen (unter anderem auf Texte seines Freundes Charles Wesley) und eine Vielzahl von einzelnen Liedern.
Neufassung
- Der Drache vom Dönberg (The Dragon of Wantley), Deutsche Neufassung von Johannes Blum, Premiere am 4. Februar 2011 Wuppertaler Bühnen im Kleinen Schauspielhaus, Regie: Iwona Jera.
Literatur
- Friedrich Blume (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Band 8., München, Kassel u. a. 1989, ISBN 3-423-05913-3, S. 151 f.
Weblinks
- Werke von Johann Friedrich Lampe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Liste der Bühnenwerke von Johann Friedrich Lampe (Komponist) auf Basis der MGG bei Operone
- Noten und Audiodateien von John Frederick Lampe im International Music Score Library Project
- Duett aus The Dragon of Wantley aus einer österreichischen Aufführung in Helfenberg bei Youtube
Einzelnachweise
- Clive Unger-Hamilton, Neil Fairbairn, Derek Walters; deutsche Bearbeitung: Christian Barth, Holger Fliessbach, Horst Leuchtmann, et al.: Die Musik – 1000 Jahre illustrierte Musikgeschichte. Unipart-Verlag, Stuttgart 1983, ISBN 3-8122-0132-1, S. 81.