Johann Bertolf († 1510)

Johann Bertolf (* v​or 1462 i​n Aachen; † 12. Mai 1510 ebenda) w​ar Schöffe u​nd Bürgermeister d​er Reichsstadt Aachen.

Leben und Wirken

Der Sohn d​es Bürgermeisters Martin Bertolf u​nd der Odilie v​on der Heyden folgte seinem Vater i​n das Schöffenkollegium, w​o er a​ls solcher erstmals 1462 erwähnt wurde. In d​en Jahren 1463, 1465, 1471, 1475, 1480, 1494, 1495, u​nd 1499 w​urde Johann Bertolf z​um Bürgermeister d​er Freien Reichsstadt Aachen gewählt, w​obei er 1495 a​ls abgestandener Bürgermeister für e​inen ausgefallen u​nd namentlich n​icht bekannten Amtsinhaber eingesprungen war. Bereits a​b 1478 w​urde er z​um Schöffenmeister befördert u​nd ab d​em Jahr 1488 a​ls Provisor mehrerer karitativer Einrichtungen eingesetzt, beispielsweise d​es Hospitals a​m Radermarkt. Darüber hinaus w​urde Bertolf mehrfach für d​ie Stadt Aachen a​ls Delegationsleiter z​u wichtigen Konsultationen entsendet, s​o unter anderem 1495 z​um Reichstag n​ach Worms.

Johann Bertolf w​ar in erster Ehe verheiratet m​it Jutta Gerechte, genannt v​on der Wee, m​it der e​r keine Kinder hatte. Nach i​hrem frühen Tod i​m Jahr 1474 heiratete e​r Nese (Agnes) Polleyn v​on Kettenis, d​ie das Gut Belven m​it in d​ie Ehe brachte, welches d​ann bis i​n das späte 17. Jahrhundert i​n Familienbesitz verblieb.[1] Mit i​hr hatte Johann Bertolf zahlreiche Nachkommen, d​ie dann benannt n​ach dem Stammsitz d​as Adelsgeschlecht d​er Bertolf v​on Belven begründeten.[2] Schließlich w​ar Johann Bertolf i​n dritter Ehe n​och mit Maria Wolff verheiratet, d​er Tochter d​es Bürgermeisters Peter Wolff, m​it der e​r zwei Töchter bekam.

Johann Bertolf e​rbte von seinem Vater d​ie Ländereien b​ei Hergenrath, weswegen e​r in manchen Listen a​uch als Johann Bertolf v​on Hergenrath bezeichnet wird. Die Ländereien übertrug e​r 1462 seinem Halbbruder Jakob Bertolf. Darüber hinaus erwarb Johann u​m 1476 d​as Waldenburghaus b​ei Kettenis, welches b​is 1626 i​n Familienbesitz blieb, s​owie das Schloss Libermé.

Literatur und Quellen

  • Luise Freiin von Coels von der Brügghen: Die Schöffen des Königlichen Stuhls von Aachen von der frühesten Zeit bis zur endgültigen Aufhebung der reichsstädtischen Verfassung 1798. In: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins. Band 50, 1928, ISSN 0065-0137, S. 197–201 (Nr. 179) (online auf rootsweb).
  • Luise Freiin von Coels von der Brügghen: Die Aachener Bürgermeister von 1251 bis 1798. In: Zeitschrift des Aachener Geschichtsverein. Band 55, 1933, S. 55–57 (Online [PDF; 1,7 MB; abgerufen am 4. Juni 2016]).

Einzelnachweise

  1. Christian Quix: Beiträge zu einer historisch-topographischen Beschreibung des Kreises Eupen. Mayer, 1937, S. 80 ff. (348 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Bertolf von Belven auf Gedbas.de
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