Johann Benedict Carpzov III.
Johann Benedict Carpzov III. (* 25. Oktober 1675 in Dresden; † 8. September 1739 in Wittenberg) war Historiker, Jurist und Bürgermeister von Zittau.
Leben
Johann Benedict Carpzovs Vater Samuel Benedict Carpzov war Oberhofprediger und Oberkonsistorialrat in Dresden, Kurfürst Johann Georg II. war sein Pate. Johann Benedict besuchte die Fürstenschule in Meißen, ging dann 1693 an die Universität von Wittenberg und 1697 zum Jurastudium an die Brandenburgische Universität Frankfurt. 1700 promovierte er dort zum Doktor der Rechte.
1701 wurde er zum Steuerprokurator im Meißnischen Kreis berufen. 1702 kam er nach Zittau, wo er das Amt des städtischen Syndikus übernahm. Carpzov kaufte 1708 für 7200 Taler das Gut Oberhasenberg, die Kaufsumme zahlte er bis 1720 in jährlichen Raten von 100 Talern ab.[1] 1720 wurde er Bürgermeister von Zittau. 1716 erschien sein erstes bedeutendes historisches Werk, die Analecta Fastorum Zittaviensium. 1718 veröffentlichte er sein zweites Hauptwerk Neueröffneter Ehren-Tempel merkwürdiger Antiquitäten des Marggrafthums Ober-Lausitz, wofür er von den Ständen des Landes 200 Taler erhielt. 1729 wurde er von einer Untersuchungskommission des sächsischen Kurfürsten zusammen mit dem gesamten Zittauer Rat wegen Unregelmäßigkeiten in der Verwaltung abgesetzt. Nachdem Carpzov sein Bürgermeisteramt verloren hatte, ging er 1731 als Kreisamtmann nach Wittenberg. 1738 wird er als Kommissionsrat des Kurkreises und Amtmann zu Wittenberg bezeichnet. In letztgenannter Stadt ist er 1739 verstorben.
Johann Benedict Carpzov war mit Johanna Christina Reinhardt verheiratet. Aus der Ehe gingen elf Kinder hervor. Der Sohn Friedrich Benedict Carpzov wurde Jurist in Wittenberg, die Tochter Eleonora Sophia Carpzov heiratete den Zittauer Juristen und Ratsherrn Johann Friedrich Ettmüller.
Werke
- Memoria Heidenreichiana oder historischer Bericht von dem Leben Laurentii Heidenreichs, Esaias Heidenreichs, Johannis Heidenreichs. Leipzig 1715.
- Analecta fastorum Zittaviensium, oder historischer Schauplatz der löblichen alten Sechs-Stadt des Marggraffthums Ober-Lausitz Zittau. Zittau 1716.
- Neueröffneter Ehren-Tempel Merckwürdiger Antiquitäten des Marggraffthums Ober-Lausitz. Leipzig u. Budißin 1719.
Literatur
- Ernst Friedrich Haupt: Ueber Dr. Johann Benedict Carpzov als Historiker, Zittau, im Julius 1841.[2]
- Theodor Muther: Carpzov, Johann Benedict (III.). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 22.
- Claus Bernet: Inquisitionsprotokolle als Fachprosatext. Ein Fallbeispiel aus Zittau 1676. In: Fachprosaforschung – Grenzüberschreitungen, 4/5, 2008/2009, S. 149–166.
Weblinks
Einzelnachweise
- Carl Gottlob Moráwek: Geschichte von Hasenberg und Luptin bei Zittau, 1874
- Ernst Friedrich Haupt (1774–1843); Zittauer Bürgermeister von 1804 bis 1810.