Johann Baptist Tuttiné
Johann Baptist Tuttiné (* 3. Juli 1838 in Bräunlingen; † 23. August[1] 1889 in Karlsruhe) war ein deutscher Maler, der sich auf die Trachtenmalerei spezialisierte.
Leben
Johann Baptist Tuttiné war Sohn eines kinderreichen Schuhmachers und wurde frühzeitig Waise. Wie einige andere Schwarzwaldmaler betätigte sich Tuttiné zunächst als Uhrenschildmaler. Er studierte an der Kunstakademie Karlsruhe von 1862 bis 1866, 1869 bis 1871 und 1878/79. Später widmete er sich der Genremalerei und spezialisierte sich dann auf Trachtenmalerei.
Anlässlich der Silberhochzeit von Großherzog Friedrich I. von Baden und seiner Frau Luise, sowie der Hochzeit von deren Tochter, Viktoria von Baden, mit dem Kronprinzen Gustav von Schweden und Norwegen 1881 erhielt Tuttiné von der Stadt Karlsruhe den Auftrag, einen Trachtenfestzug zu organisieren, der die sechste Abteilung eines großen Festzuges bildete.
Nach dem Erfolg der Veranstaltung wurde er vom Großherzog beauftragt, den Trachtenumzug zu malen. Am 26. September 1885 veranstaltete die Stadt Karlsruhe anlässlich des Einzugs des frisch vermählten Erbgroßherzogs Friedrich und seiner Frau, Prinzessin Hilda von Nassau wiederum einen Trachtenfestumzug, mit dessen Organisation man auch wieder Tuttiné betraute. Die Beteiligung war mit 1060 Trachtenträgern deutlich größer als 1881.
Als Hauptwerk von Tuttiné gilt das Ölgemälde Goldene Hochzeit,[2] das er im Auftrag des Großherzogs nach dem Karlsruher Festzug von 1881 erstellte. Im Zuge der Vorbereitungsarbeiten entstanden auch eine Anzahl von Ölskizzen, die hauptsächlich Hotzenwälder Trachten zeigten. Er starb mitten in der Arbeit an einem Schlaganfall. Die Gemälde von der grünen und silbernen Hochzeit[3] erstellte nach dem Tod von Tuttiné Heinrich Issel (* 1854; † 1934).[4]
In seinem Nachruf wird er als „der beste Kenner der badischen Trachten und der badischen Trachtenkunde“ bezeichnet.[5] In seinem Testament verfügte, dass seine „große Sammlung von Kostümen (Landestrachten), ebenso der Studien, Trachten und Interieurs alter Schwarzwaldstuben“ möglichst an die großherzoglichen Sammlungen verkauft werden sollten. Der Bestand ist heute im badischen Landesmuseum Karlsruhe enthalten, wobei eine Identifikation der Stücke aus Tuttinés Sammlung nicht mehr möglich ist.[6]
Werke
Eine Auswahl ist zu finden bei Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts: Beitrag zur Kunstgeschichte, 2. Band von 1898, S. 905–906, internet archive (PDF; 124 MB).
Literatur
- Johann Baptist Tuttine. In: Friedrich von Weech: Badische Biographien, Vierter Theil. Karlsruhe 1891, S. 472–474, Digitalisat in der Badischen Landesbibliothek
- Brigitte Heck: Das Gemälde „Festzug der Badischen Landestrachten - Die goldene Hochzeit“ von Johann Baptist Tuttiné. Ein Bild und seine Geschichte. In: Badische Heimat, 2/1996, S. 213–246
- Susanne Huber-Wintermantel: Johann Baptist Tuttine, Biografische Skizzen. Schriftenreihe der Stadt Bräunlingen, Band 6, Herausgeber Stadt Bräunlingen, 2009
Weblinks
- Eintrag im Stadtwiki Karlsruhe; abgerufen am 14. Juni 2013
- Eintrag auf Landeskunde entdecken online - leo-bw
- Festzug der badischen Landestrachten am 22. September 1881 in Karlsruhe auf badische-heimat.de; abgerufen 14. Juni 2013
- Literatur über J. B. Tuttiné in der Landesbibliographie Baden-Württemberg
- Kurzporträt auf der Homepage der Stadt Karlsruhe
Einzelnachweise
- Datum gemäß Badische Biographien
- Abschnitt in der sechsten Abteilung des Karlsruher Festzug vom 22. September 1881; Festzug eines Hauensteiner goldenen Hochzeitspaares auf einem mit Ochsen bespannten Wagen (325 × 100 cm)
- zwei weitere Abschnitte im Festzug von 1881
- Eintrag auf zum.de; das zweite hatte Tuttiné noch begonnen (s. Badische Biographien)
- s. Badische Biographien S. 473
- s. Schmitt S. 60