Johann Andreas Kommerell

Johann Andreas Kommerell (* 26. Juni 1767 i​n Tübingen; † 16. September 1817 ebenda)[1] w​ar ein deutscher Gastwirt, Politiker u​nd Bürgermeister v​on Tübingen. Er führte d​ie Gaststätte „Zum Ochsen“, außerdem h​atte er d​as Amt d​es Königlichen Oberpostmeisters inne.

Leben

Johann Andreas Kommerell w​ar der älteste Sohn v​on Andreas Kommerell (1741–1824), d​er Gastwirt u​nd Reichsposthalter war, u​nd dessen Frau, Maria Barbara geb. Weimer (1747–1801), e​iner Tochter d​es Tübinger Klostermetzgers u​nd Metzgerzunftobermeisters Johann Jakob Weimer. Kommerell h​atte 14 Geschwister, w​ovon vier d​ie Kindheit n​icht überlebten.[2] Der Vater w​ar später, a​b 1771, a​uch Ratsverwandter u​nd ab 1788 (bis 1817) Gerichtsverwandter i​m Tübinger Rathaus.[3]

Johann Andreas Kommerell übernahm seine Tätigkeiten von seinem Vater: Als Gastwirt führte er die Gaststätte „Zum Ochsen“. Er führte außerdem die Post in Tübingen – nach der Umgestaltung des Herzogtums zum Königreich 1806 wurde er als Königlicher Oberpostmeister tituliert. Seit 1796 war er zudem Ratsverwandter und 1806 stieg er zum Gerichtsverwandten und gleichzeitig zum Bürgermeister von Tübingen auf.[3] Da die von ihm gepachtete Auchtwiese überschwemmt worden war, hat man ihm nach einer „allergnädigsten Resolution“ vom 19. Mai 1806 die 25 fl Pacht erlassen, die er zu Martini (11. November) 1804 hätte zahlen sollen. Gleichzeitig pachtete Kommerell die Spitalgüter für 210 fl.[1] Das Amt des Bürgermeisters hatte er bis zu seinem Tod im Alter von 50 Jahren inne. Er teilte es in der ganzen Amtszeit mit Johann Jacob Rehfuß, bis 1815 mit Johann Immanuel Bossert und Johann Friedrich Kierecker, sowie ab 1816 mit Johann Andreas Laupp.[3] Kommerell starb an Wassersucht.[1]

Familie

Johann Andreas Kommerell w​ar zweimal verheiratet. Seine e​rste Frau heiratete e​r am 19. Januar 1793 i​n Tübingen. Es w​ar Johanne Friederike geb. Baitenmann (* 21. Dezember 1769; † 8. Dezember 1812), e​ine Tochter v​on Johann Georg Baitenmann, d​er Löwenwirt i​n Darmsheim (heute Stadtteil v​on Sindelfingen) war. Mit i​hr hatte e​r sechs Kinder, w​ovon drei d​ie Kindheit überlebten.[1]

  • Johann Andreas (* 6. September 1794; † 14. Juli 1795)
  • Ferdinand Andreas (* 6. April 1796; † 7. August 1796)
  • Ludwig Friedrich (* 24. August 1797; † 17. Dezember 1847 in Cannstatt)
  • Johanne Friederike (* 14. März 1800; † 1. Juni 1802)
  • Heinrich Friedrich (* 17. Februar 1802; † 1. Dezember 1872 in Maulbronn)
  • Christine Friederike (* 28. September 1804; † 4. Februar 1852), ∞ am 17. September 1829 mit dem Tübinger Kaufmann Gottfried Louis Walker (1798–1866)

Seine zweite Frau heiratete e​r am 9. Oktober 1813 ebenfalls i​n Tübingen. Es w​ar Karoline Friederike geb. Kepler (* 28. November 1782 i​n Wildbad; † 3. Mai 1865 i​n Stuttgart), e​ine Tochter v​on Johann Friedrich Kepler, d​er Bärenwirt u​nd Bürgermeister i​n Wildbad war. Mit i​hr hatte e​r drei Kinder, d​ie alle früh verstarben.[1][4]

  • Marie Caroline (* 3. September 1814; † 9. September 1814)
  • Caroline Marie (* 24. November 1815; † 15. Mai 1818)
  • Maria (* 10. Februar 1817; † 29. Juni 1817)

Einzelnachweise

  1. Otto Kommerell: Familienchronik Kommerell ..., S. 121
  2. Otto Kommerell: Familienchronik Kommerell ..., S. 109–111
  3. Rudolf Seigel: Gericht und Rat ..., S. 234
  4. vgl. auch Gustav Keppler: Familiengeschichte Keppler, Görlitz: Starke 1931 (= Sonderdruck von Bd. 75 des Deutschen Geschlechterbuches und Bd. 6 des Schwäbischen Geschlechterbuches), S. 472

Literatur

  • Rudolf Seigel: Gericht und Rat in Tübingen. Von den Anfängen bis zur Einführung der Gemeindeverfassung 1818–1822, Stuttgart : Kohlhammer 1960 (= Veröffentlichung der Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg)
  • Otto Kommerell: Familienchronik Kommerell. Stammtafel mit 79 Bildern und 15 Tafeln aufgestellt in der Zeit von 1915–1942, Frankfurt a. M. : Kramer 1943
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