Jodok Dotzinger

Jodok Dotzinger (* u​m 1400/1410; † 1468) w​ar ein Steinmetz, Baumeister u​nd Architekt.

Langhausgewölbe des Straßburger Münsters, von Dotzinger erneuert

Leben

Jodok Dotzinger w​ar vermutlich d​er Sohn v​on Hans Dotzinger a​us Worms, d​er 1436 a​ls Parlier, u​nd von 1438 b​is 1449 a​ls Werkmeister d​es Basler Münsters belegt ist.[1] 1451 w​urde Jodok Dotzinger a​us Wissembourg a​ls Parlier a​n die Straßburger Münsterbauhütte berufen, w​o er 1452 d​ie Nachfolge v​on Matthäus Ensinger a​ls Münsterbaumeister antrat. 1459 w​ar Dotzinger a​uf dem Steinmetzentag v​on Regensburg anwesend, w​o er w​ie seine Nachfolger z​ur obersten Instanz i​n allen Streitsachen u​nter Steinmetzen bestimmt w​urde (das d​er werckmeister Jost Dotzinger d​es buwes u​nser Frauwen Münster d​er mehren s​tift zue Straßburg u​nd alle s​ine nachkomen desselben wercks u​nser bruederschaft d​es steinwercks oberster richter s​ein solle.)[2] Belegt i​st der Name seiner Frau Ursula. Jodok Dotzinger verstarb vermutlich 1468, s​ein Nachfolger a​ls Straßburger Münsterbaumeister w​urde sein Sohn Nikolaus Dotzinger, d​er im Frühjahr 1475 verstorben ist.[3]

Dotzingers Taufstein im Straßburger Münster, 1453

Werke

Als frühestes Werk Jodok Dotzingers i​st das Heiliggrab i​n Wissembourg anzusehen.[4] Als erstes Straßburger Werk v​on Jodok Dotzinger entstand 1453 d​er Taufstein d​es Münsters (Originalentwurf i​n Wien). In Straßburg errichtete e​r ferner v​on 1455 b​is 1460 d​en Chor u​nd den Dachreiter d​er Stiftskirche Alt-St. Peter, a​b 1459 führte e​r die Erneuerung d​er Langhausgewölbes d​es Straßburger Münsters durch.[5] Möglicherweise erfolgte e​rst unter Jodok Dotzinger u​nd nicht bereits 1439 u​nter Hans Hültz d​ie tatsächliche Fertigstellung d​es Straßburger Münsterturms. So schrieb Oseas Schad 1617, d​ass nach d​em Tod v​on Hans Hültz i​m Jahre 1449 lange Zeit m​it offrichtung daß Helms ingehalten biß m​an wid e​in gute werckmeister h​abe konte.[6]

Literatur

  • Jean-Sebastien Sauvé: Notre-Dame de Strasbourg. Les facades gothiques. Korb 2012, S. 237–241, 317–319.
  • Johann Josef Böker, Jean-Sébastien Sauvé: Jost Dotzinger et Hans Hammer à Vienne: Les relations architecturales entre les loges de Strasbourg et de Vienne. In: Bulletin de la Cathédrale de Strasbourg. XXVIII (2008), S. 15–32.
  • Jürgen Julier: Studien zur spätgotischen Baukunst am Oberrhein. (Heidelberger kunstgeschichtliche Abhandlungen, N.F. 13). Heidelberg 1978, S. 153–236.
  • Jodok Dotzinger, in: The Grove Encyclopedia of Medieval Art and Architecture, Vol. 2, OUP USA, 2012, p. 320. ISBN 0-19-539536-0

Einzelnachweise

  1. Johann Josef Böker, Jean-Sébastien Sauvé: Jost Dotzinger et Hans Hammer à Vienne: Les relations architecturales entre les loges de Strasbourg et de Vienne. In: Bulletin de la Cathédrale de Strasbourg XXVIII (2008), S. 15.
  2. Rudolf Wissell: Die älteste Ordnung des großen Hüttenbundes der Steinmetzen von 1459 (nach der Thanner Handschrift). In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrhein, XCIV (1942), S. 181.
  3. Jean-Sebastien Sauvé: Notre-Dame de Strasbourg. Les facades gothiques. Korb 2012, S. 319f.
  4. Jürgen Julier: Studien zur spätgotischen Baukunst am Oberrhein (Heidelberger kunstgeschichtliche Abhandlungen, N.F. 13). Heidelberg 1978, S. 198f.
  5. Franz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Straßburg 1876, S. 400.
  6. Oseas Schad: Summum Argentoratensium Templum: Das ist: Außführliche vnd Eigendtliche Beschreibung deß viel Künstlichen, sehr Kostbaren, vnd in aller Welt berühmten Münsters zu Strassburg. Straßburg 1617, S. 16.
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