Joachim Konrad
Joachim Konrad (* 1. Juni 1903 in Breslau; † 15. April 1979 in Bonn) war ein deutscher evangelischer Theologe.
Leben und Wirken
Konrad war der Sohn des evangelischen Pfarrers Paul Konrad und seiner Ehefrau Hildegard geb. Mewes. Nach erfolgreichem Abitur im Jahr 1922 studierte er Theologie und Philosophie an den Universitäten in Breslau, Göttingen und Marburg. 1930 promovierte er zum Lic. theol. und Dr. phil. Seine an der Universität Breslau angefangene Habilitation musste er aus politischen Gründen aufgeben, da das NS-System ihm seine bereits begonnene Tätigkeit als Privatdozent untersagt hatte. In der Bekennenden Kirche trat er als führendes Mitglied hervor. Dies führte zu dreimaligen Verhaftungen durch die Gestapo. 1938 wurde er aus seiner schlesischen Heimat verbannt und es wurde ihm ein Redeverbot auferlegt. 1939 nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs durfte er nach Breslau zurückkehren und wurde dort Pfarrer an der Elisabethkirche. Von 1945 bis 1946 war evangelischer Stadtdekan Breslaus. Gemeinsam mit Ernst Hornig, dem Domherrn Joseph Kramer und Joseph Ferche führte er am 4. Mai 1945 ein entscheidendes Gespräch mit dem Festungskommandanten Hermann Niehoff, das zur Übergabe der Festung am 6. Mai 1945 führte. Noch bis 1946 übte er sein Pfarramt aus; seine am 30. Juni 1946 gehaltene Predigt gilt als die letzte deutschsprachige in Breslau.
In Münster übernahm Konrad eine außerordentliche Professur. 1950 wurde er Ministerialrat und Hochschulreferent im Kultusministerium des Landes Nordrhein-Westfalen. 1954 folgte er einem Ruf der Universität Bonn auf eine ordentliche Professur für praktische Theologie.
Werke
- Gott oder Dämon
- Die schlesische Toleranz
- Die apokalyptische Messe
- Schicksal und Gott: Untersuchungen zur Philosophie und Theologie der Schicksalserfahrung (1947)
- Ruf der Heimat, Schlesiergedichte (1949)
- Als letzter Stadtdekan von Breslau (1963)
- Die evangelische Predigt (1963/66)
- Sozialethische Themen auf der Kanzel (1973)
Literatur
- Gerhard Scheuermann: Das Breslau-Lexikon, Band 1. Laumann-Verlag Dülmen 1994, ISBN 3-87466-157-1, S. 822